Zentrale Studienplatzvergabe für alle Fächer sinnvoll?

vom 01.04.2015, 06:42 Uhr

Bisher ist es ja deutschlandweit so geregelt, dass man sich als Studieninteressierter der Fächer Humanmedizin, Tiermedizin und Zahnmedizin zentral über die ehemalige ZVS, die jetzt "Stiftung für Hochschulzulassung" heißt, bewerben musste. Dort hatte man die Möglichkeit, eine einzelne Bewerbung um einen Studienplatz eines Faches registrieren zu lassen, wobei man da auch Präferenzen für den Wunschstandort angeben konnte.

Dieses System war nicht besonders beliebt, eben weil man manchmal auch in Gegenden geschickt wurde, die nicht unbedingt zu den Erstwünschen gehörten. Deswegen waren die anderen Studenten anderer Studiengänge auch froh, dass es dort anders geregelt war.

Das hat jedoch den Nachteil, dass sich Studenten oftmals an zig Unis gleichzeitig bewerben und bei der Annahme eines Platzes die anderen Zusagen nicht absagen. Das hat zur Folge, dass viele Studienplätze nicht besetzt werden können eben weil es zu spät für Nachrücker ist. Man schätzt, dass mehr als 14.000 Studienplätze in ganz Deutschland deswegen frei geblieben sind im vergangenen Wintersemester, davon allein 8.000 in NRW.

NRW zieht deshalb in Erwägung, auch für andere Fächer außer den medizinischen so eine zentrale Studienplatzvergabe einzurichten. Problematisch ist allerdings, dass bisher nicht alle Hochschulen sich dafür gemeldet haben um ihre Teilnahme zu signalisieren. Deswegen soll jetzt ein Zahlungskonzept eingeführt werden, das alle Hochschulen betrifft, egal ob sie mitmachen wollen oder nicht.

Auf diese Weise sollen alle Hochschulen zum mitmachen motiviert werden, weil sie ja eh dafür zahlen müssen egal ob sie den Service nutzen würden oder nicht. Diese Studienplatzvergabe soll überwiegend die Fächer BWL, Jura, Psychologie und Wirtschaftsingenieurswesen betreffen. Klick.

Was denkt ihr darüber? Ist in euren Augen so eine zentrale Studienplatzvergabe für alle Fächer sinnvoll oder sollte das nur auf die Medizin beschränkt bleiben? Würdet ihr so ein Konzept auch einführen oder würdet ihr eher darauf verzichten? Warum ist das so?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Als ich damals Abi gemacht habe, gab es noch die ZVS. Und eigentlich war das eine praktische Einrichtung, dass darüber die meisten Studiengänge mit großem Bewerberandrang abgewickelt wurden. Man konnte ja auch einen Wunsch angeben, wo man studieren will, zum Beispiel wohnortnah. Natürlich hat das nicht immer geklappt. Aber es klappt eben auch nicht immer, wenn man sich selbst bei allen möglichen Unis selbst bewirbt.

Damals lief die ganze Bewerbung noch über ein Formular aus Papier. Heute mit all der Netzwerktechnik und Computerisierung wäre eine zentrale Bewerbung wesentlich einfacher umsetzbar. Man könnte auch umfangreichere Ranglisten eingeben, in welcher Reihenfolge das Vergabesystem die jeweiligen Unis zur Anfrage berücksichtigen soll. Ich denke schon, dass das heute theoretisch besser funktionieren könnte als damals, wo das vermutlich noch hauptsächlich von Menschen entschieden wurde.

Ich bin sowieso schon lange dafür, dass die Universitäten bundeslandübergreifend zusammen arbeiten sollten und sich nicht so sehr auf die Bildungshoheit der Länder einschießen sollten. Dazu gehört für mich auch eine effektive Vergabe von Studienplätzen. Nur geht es da eben auch um ganz andere Interessen, nicht nur um die der Studenten.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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