Nicht abnehmen können,weil Ehemann bestimmtes Essen wünscht?
Bevor wir umgezogen sind, wohnte neben uns eine ziemlich übergewichtige Frau. Ich rede hier nicht von ein bisschen Übergewicht oder von ein paar Kilos zu viel, sondern die Dame hatte schon richtig gut was drauf, denn sie meinte einmal zu mir, dass sie sich kein Minitrampolin kaufen könnte, weil die Dinger nur bis 125 Kilo geeignet sind und da läge sie laut ihren eigenen Worten mit ca. 20 Kilo drüber. 145 Kilo bei einer Körpergröße von knapp 1,60 m. Das ist schon ordentlich.
Wie auch immer. Diese Nachbarin lag mir ständig damit in den Ohren, dass sie viel zu dick wäre. Sie könnte sich kaum noch bewegen und es fällt ihr alles so schwer. Selbst die Hausarbeit hat sie kaum noch auf die Reihe bekommen und mit dem Hund gehen musste ihre Tochter und abends ihr Mann, weil sie die Treppen nicht mehr herunterkam.
Immer, wenn ich ihr einen Tipp gegeben habe, wie sie ein wenig an Gewicht verlieren könnte, kam eine Ausrede. Sport könnte sie zum Beispiel erst machen, wenn sie abgenommen hätte, weil sie ja viel zu dick ist und sich nicht bewegen kann. Spazieren gehen dürfte sie nicht, weil das ihre Gelenke belasten würde usw.
Die beste Ausrede war allerdings, dass sie ihre Ernährung nicht umstellen könnte, weil ihr Mann angeblich immer fettes Essen und jeden Tag Fleisch verlangt. Interessanterweise war ihr Mann total dünn und hatte kein Gramm Übergewicht. Sie meinte, sie könnte nicht abnehmen, weil sie ja am Familienessen teilnehmen muss und dann auch diese fettigen Sachen und das Fleisch essen muss. Extra für sich zu kochen, würde zu viel Strom verbrauchen und darum kann sie eben einfach nicht abnehmen.
Was haltet ihr von dieser Ausrede? Ich bin der Meinung, dass solche Leute niemals abnehmen werden, weil sie für alles, was ihr Übergewicht betrifft, eine Ausrede haben. Wenn mein Mann auf ein bestimtmes Essen pochen würde, obwohl er weiss, dass ich Gewichtsprobleme hätte, würde ich das äußerst unfair finden und erwarten, dass er auch andere Dinge isst. Falls er das nicht tut, habe ich doch immer noch die Wahl, mir eine Portion Gemüse zum Fleisch zu machen und insgesamt weniger zu essen.
Wie seht ihr das? Sind das alles nur faule Ausreden oder meint ihr, dass diese Leute wirklich an das glauben, was sie erzählen? Würdet ihr fettiges Essen für euren Mann kochen, wenn ihr selber abnehmen wollt und das einfach so hinnehmen, dass er euch zwingt, mitzuessen? Diese Frau hat gejammert und gejammert, war aber nicht in der Lage, irgendetwas an ihrer Situation zu ändern und hat immer wieder alles auf ihren Mann geschoben, der bestimmtes, fettiges Essen von ihr verlangt.
Es ist schon sehr schwierig, seine Ernährung umzustellen, wenn der Partner weiterhin das isst, was du gewohnt bist und was du auch sehr gerne isst. Das ist wie mit dem Rauchen. Das aufzugeben ist auch am einfachsten, wenn nicht den ganzen Tag neben dir geraucht wird. Das empfinde ich als absolut verständliches Problem. Wobei ich auch der Meinung bin, dass der Partner da Rücksicht nehmen sollte, bevor seine Frau aus allen Nähten platzt und ernsthafte gesundheitliche Probleme bekommt.
Was allerdings extrem nach richtig fauler Ausrede klingt, ist, dass das Kochen einer extra Portion zu viel Strom verbraucht. Das Argument ist sowas von aus der Luft gegriffen. Klar kostet es Strom, aber das kann ja wohl nicht so wahnsinnig viel ausmachen. Beim Fernseher macht sie sich wahrscheinlich nicht so viele Gedanken über den Stromverbrauch.
Also meiner Meinung nach war die Dame zu dem Zeitpunkt noch nicht so weit. Aber auf jeden Fall brauchte sie auch mehr Unterstützung aus ihrem Umfeld. Denn ganz alleine geht wirklich nicht, wenn alle anderen fröhlich wie bisher weitermachen. Aber bei dem krassen Übergewicht wäre eine Kur wahrscheinlich auch besser gewesen als halbherzigen Versuche daheim.
Ich glaube, das ist wirklich schwierig. Viele Menschen kennen es, wie schwierig es sein kann abzunehmen. Und bei dem massiven Übergewicht sitzen das Essverhalten und auch die weiteren Gewohnheiten besonders tief. Übergewicht entsteht ja nicht von heute auf morgen. Außerdem sollte man auch beachten, dass Übergewicht meist eine Essstörung ist, die noch schwerer als einfache lästige Gewohnheiten abzuschütteln ist.
Sicher kann sie etwas anderes essen als der Mann. Aber mal ehrlich - es wird sowieso schon verdammt schwierig sein, die Ernährung umzustellen. Und den Verzicht dann auch noch durchzuführen, wenn die Menschen um sie herum einem alles vor Augen führen, was sie selbst nicht mehr darf? Könntest du das? Zumal das ja nicht nur ein paar Monate gehen müsste.
Klar sind ihre Argumente zum Teil Ausreden, aber ich glaube nicht, dass sie aus Faulheit entstehen, sondern viel mehr, dass deine Nachbarin zu sehr in ihrer Situation fest steckt. Ich kenne die Dame nicht, aber spontan würde ich denken, ohne professionelle Hilfe wird sie es kaum schaffen. Nur dazu muss sie bereit sein.
Hast du sie darauf schon mal angesprochen, wenn ihr darüber redet? Wenn sie von der Familie keine Unterstützung bekommt, dann wirklich mal stationär eine Zeit in eine Klinik gehen. Da wird sie neben einer Ernährungsumstellung auch eine Psychotherapie bekommen und an schonenden Sport herangeführt - wie Schwimmen zum Beispiel.
Glücklich scheint sie mit ihrer Situation ja nicht zu sein. Aber wie gesagt, wollen muss sie es schon. Und den ersten Schritt muss auch sie gehen. Und der könnte eben erst mal sein, sich Hilfe zu holen. Ich weiß nicht, wie eure Unterhaltungen sind, aber vielleicht magst du das mal einbringen? Könnte mir vorstellen, dass das eher ankommt, als Ratschläge wie "einfach mal eben" die Ernährung umzustellen, denn sie setzen eher unter Druck als dass sie helfen.
Ich stimme Bienenkönigin da zu. Selber weiß ich auch, dass man den meisten Männern nicht mit einem vegetarischen Essen kommen muss, wenn sie den ganzen Tag hart gearbeitet haben und dementsprechend auch Kalorien verbraucht. Wobei es ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass man zunimmt, wenn man täglich Fleisch isst, so ist es nämlich nicht.
Auch wenn man nur einmal wöchentlich Fleisch isst, sich aber sonst nicht ausgewogen ernährt, dann bringt einem der ganze gute Wille eben auch nichts. Und ohne Sport gehts nun mal nicht beim Abnehmen. Denn auch wenn die Frau ihre Ernährung nun umstellen würde und der Mann nicht mehr der Grund wäre, würde sie früher oder später wieder in ein altes Ernährungsmuster hinein fallen und wieder noch mehr zunehmen, als sie abgenommen hat.
So ist es wahrscheinlich am besten, wenn sie selber mit der Situation klar kommt. Denn wenn man sich selber wirklich nicht mehr wohl fühlt, dann seztt man auch alles daran, um abzunehmen, da gibt es dann auch keine Ausrede mehr. Aber es gibt eben Menschen, die wollen gar nicht wirklich abnehmen, wahrscheinlich weil sie schon zu faul sind. Lieber werden dann Gründe vorgeschoben.
nordseekrabbe hat geschrieben: Aber es gibt eben Menschen, die wollen gar nicht wirklich abnehmen, wahrscheinlich weil sie schon zu faul sind. Lieber werden dann Gründe vorgeschoben.
Ich denke, man macht es sich zu einfach, wenn man es nur auf die Faulheit schiebt. Faulheit spielt sicherlich eine Rolle. Abnehmen ist keine schöne Aufgabe und es ist viel einfacher, das zu essen, was einem schmeckt und so viel wie man will. Aber die Angst wird viel größer sein als die Faulheit. Wer beginnt schon gerne eine Aufgabe, bei der er wahrscheinlich kläglich scheitert? Das ist nicht gerade motivierend.
Man kann ja am Familienessen teilnehmen und sich dabei dennoch gesünder ernähren, als der Rest der Familie. Man muss sich ja nicht selbst immer etwas völlig anderes kochen oder gar dem Familienessen fernbleiben. Stattdessen kann man das Essen für sich selbst ja einfach etwas abändern, so dass man selbst einfach gesünder isst, als die restliche Familie und auch nicht so viele Kalorien zu sich nimmt. Außerdem muss man sich ja auch nicht selbst den Teller so voll knallen, nur weil die anderen Familienmitglieder das so machen.
Wenn man beispielsweise Spaghetti mit Tomatensauce für die Familie kocht, kann man sich selbst ja parallel Vollkornnudeln machen, während die restliche Familie "normale" Nudeln bekommt. Man muss sich ja nicht etwas ganz anderes kochen. Man kann ja einfach die Beilagen variieren und vielleicht für sich auch etwas weglassen. So kann man dennoch parallel kochen, nur selbst eben gesünder essen.
Ich finde nun nicht, dass der Partner sich gleichzeitig auch gesund und kalorienarm ernähren muss, nur weil man das selbst so handhaben möchte. Ich selbst liebe auch ungesundes Essen, wobei ich nur höchst ungern darauf verzichten wollen würde, nur weil mein Partner beispielsweise dabei wäre, abzunehmen. Ich würde mir dann auch denken, dass ich es einfach nicht nötig habe, darauf zu verzichten und ich das eben auch nicht möchte.
Jedes Essen kann man doch ein wenig variieren, solange man nicht gerade eine Suppe kocht. Ansonsten kann man es ja so machen, dass man sich eben immer zum "normalen" Familienessen einen großen Salatteller macht und sich nur eine ganz kleine Portion vom normalen Essen nimmt. Ich denke, dass das auch schon viel hilft.
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