Werden Kinder in Deutschland zunehmend zur Ware?
Vor kurzem habe ich die Dokumentation ''Die Story im Ersten: Mit Kindern Kasse machen'' geschaut. Es geht darum, dass mehr Kinder aus Familien herausgerissen werden, als notwendig, seit 2004 gibt es einen Anstieg von 64 Prozent. Die Jugendämter sind überfordert und freie Träger machen Geschäfte an den Kindern, denn sie verlangen mitunter pro Jahr 65.000 Euro pro Kind und davon fließt natürlich das meiste in die eigene Tasche.
Viele der Kinder werden gar nicht betreut und bekommen keine psychiatrische Hilfe, gehen mitunter grundlos nicht zur Schule oder werden aus in ausländische Familien nach Polen oder so gebracht, wo nicht alle Deutsch sprechen. Die freien Träger äußerten sich gegenüber den Journalisten meist gar nicht oder nur schriftlich und alles wies darauf hin, dass Kinder im Grund nur ein Geschäft für sie sind.
Es wurde auch ein Beispiel von einem Jungen gezeigt, der gegen seinen und den Willen der Familie für 3 Jahre im Heim leben musste. Bei Telefongesprächen weinte er unentwegt und bat seine Mutter um Hilfe. Diese hatte lediglich eins verbrochen: sie stritt mit ihrem geschiedenen Ehemann ums Sorgerecht.
Ich fand diese Nachricht schon sehr bedenklich und habe mich erschrocken, dass auch ein Träger unter den Beispielen war, den ich selbst kenne, ''Leuchtturm''. Dieser Träger war auch für einen Jungen aus meiner Schulzeit verantwortlich, der bei einer Pflegemutter lebte. Zu diesem Zeitpunkt ging es ihm sehr schlecht, doch es dauerte Jahre, bis sich seine Situation änderte.
Wusstet ihr, dass es in Deutschland solche Zustände gibt? Oftmals wird man damit ja nur konfrontiert, wenn man zufällig mit solchen Kindern oder Jugendlichen zu tun hat und interessiert sich sonst ja wenig für die Informationen in solchen Dokus. Ich selbst kann aber leider nicht mehr anzweifeln, dass diese Zustände Realität sind. Wie seht ihr die Sache? Was kann man ändern? Was für Beispiele kennt ihr?
Ehrlich gesagt bin ich der Meinung, dass in vielen Fällen viel zu lange gewartet wird, bis ein Kind wirklich aus der Familie genommen wird. Nur zwei Beispiele aus den Klassen meiner Töchter. Bei einer meiner Mädels wurden im letzten Schuljahr zwei Jungen im Einkaufszentrum erwischt, als sie geklaut haben. Sie sind zwar noch nicht strafmündig, aber mussten von den Eltern bei der Polizei abgeholt werden.
Eine Mutter sagte am Telefon einfach, dass sie ihren Sohn nicht holen wird. Sie will ihn nicht mehr zu Hause haben, weil er nur Ärger machen würde. Er wurde da erst mal woanders untergebracht und wenige Wochen später war er wieder zu Hause. Dazu sieht man aber ganz deutlich, dass die Mutter sich auch nicht kümmern will. Allein in der Schule ist es sehr auffällig, was da ständig vergessen wird oder welche Aufgaben einfach nicht erledigt wurden. Ein sicheres Zeichen, dass sich hier eben die Mutter absolut nicht kümmert.
In der Klasse meiner anderen Tochter war ein Junge der verhaltensauffällig ist. Er war während der Grundschulzeit auf der sogenannten E-Schule. Dort sind eben Kinder, die Auffälligkeiten im Verhalten zeigen und bei ganz extremen Fällen gibt es sogar Einzelunterricht. Der Junge öffnete sich auch gegenüber einigen Mitschülern und dem Klassenlehrer soweit, um anzudeuten wie er von seinem Stiefvater behandelt wird.
Auch hier hätte das Jugendamt schon lange reagieren können. Noch dazu, wo der leibliche Vater sehr bemüht ist und seinen Sohn auch zu sich holen wollte. Doch man versucht halt über einen langen Zeitraum immer wieder die Mütter beziehungsweise Eltern zu einer entsprechenden Zusammenarbeit anzuregen. In meinen Augen oftmals eben ein zu langer Zeitraum, da die betroffenen Kinder das kaum mehr aufholen können, was durch die Nachlässigkeiten der Eltern schon versäumt wurde.
Daher gehe ich davon aus, dass bei dieser Dokumentation eher Halbwahrheiten gezeigt worden. Denn wenn das Jugendamt Kinder in Obhut von freien Trägern gibt, können diese kaum einfach ins Ausland verbracht werden. Wie das mit den hiesigen Behörden funktionieren soll, würde mich da doch mal interessieren.
Ich empfinde es auch so, dass oftmals eher zu lange gewartet wird. Bei meinem Klassenkamerad beispielsweise war es über Jahre so, dass er sich nicht mal mehr alleine gewaschen hat und so zur Schule kam. Er wurde dann aber erst später aus der Familie genommen und ihm ging es dann auch besser, weil seine Mutter sich in dieser Zeit auch angestrengt hat und Kurse besucht hat, konnte sie ihn dann wieder bekommen und dann lief es auch bei beiden sehr gut.
Ansonsten habe ich auch oft erlebt, dass eben erst mal geschaut wird, man regelmäßige gemeinsame Termine mit dem Jugendamt hat, aber dann eben auch keine Rettung des Kindes erfolgt ist. So eine Doku hat ja auch immer zwei Seiten und ein Ziel, dass man damit erfüllen will.
@Crispin: Mich wundert es, dass du den Verein Leuchtturm hier angibst. Ich habe jetzt selbst mal danach geschaut und dieser Verein engagiert sich in Uganda. Zudem muss ich sagen, wirken die vielen Tippfehler auf der Webseite ein wenig irritierend, ob man diesen Verein wirklich ernst nehmen soll. Aber es ist mir schleierhaft, wo hier der Bezug zu Deutschland oder anderen europäischen Ländern vorhanden ist. Außer dass man da um Spenden bittet.
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