Machen zu viele Apps die Benutzer faul und träge?

vom 25.03.2015, 21:54 Uhr

Mittlerweile gibt es schon sehr viele Apps, die uns die Arbeit abnehmen, zumindest die des Denkens. Eigentlich soll eine App ein Service sein. Aber wenn wir immer mehr durch Apps erledigen lassen, verlernen wir dann nicht auch Tätigkeiten und lehnen uns faul zurück? Ist der Gedanke, dass wir etwas verlernen, was wir immer gebraucht haben und was jetzt durch eine App übernommen wird, nicht bedrückend? Es könnte ja sein, dass etwas ausfällt und wir uns wieder auf das ursprünglich Erlernte besinnen müssen. Was machen wir dann, falls wir es vergessen haben?

Wenn uns die Software so viel wie möglich abnimmt, sind wir nach einer Weile noch in der Lage, uns zu erinnern, wie es vordem war, falls wir es mal benötigen? Wenn wir das nicht brauchen sollten, könnte das Lernen vereinfacht werden. Alles was nicht mehr benötigt wird, weil es ja Apps gibt, könnte gestrichen werden. Und damit würden wir immer abhängiger. Mit einigen Hunderttausend Apps ist in jeder Richtung etwas anzufangen. Apps nehmen uns viel ab, aber haben wir dadurch wirklich mehr Zeit zur Verfügung? Oder geht die gewonnene Zeit wieder für Spiele-Apps verloren? Wird ein App-Benutzer auf diese Weise immer mehr abhängig und entmündigt?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Was für Apps meinst du jetzt konkret? Ich habe wie jeder eine Reihe Apps installiert aber ich würde von keiner einzigen behaupten, dass sie mir das Denken abnimmt oder mich gar faul oder träge macht.

Wenn ich zum Beispiel meinen Einkaufszettel auf dem Smartphone habe ist das ja nur ein Ersatz für einen handgeschriebenen Zettel, ich habe mir früher auch nicht dreißig Produkte gemerkt. Und solche Sachen wie Telefonnummern hat man sich ja früher auch aufgeschrieben und Zeitmesser gab es auch schon in anderer Form.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


@Cloudy24, die Apps, die du benutzt, wie du schreibst, sind anderer Art und sinnvoll. Ich könnte auch nicht dreißig Produkte merken. Dazu nehme ich einen Einkaufszettel. Denn Apps habe ich nicht.

Ich las eine Beschwerde, dass die Apps einem Nutzer auch das Denken abnehmen wollen. So wurde er erinnert, dass es Zeit zum Joggen sei. Er wurde nicht nur morgens geweckt - was ja sein Wunsch war - sondern abends angemahnt, dass es Zeit fürs Bett sei. Ebenso erhielt er zusätzlich die Mitteilung, dass Nichtbefolgung sich negativ auf den Schlaf-Zyklus auswirke. Alles gut und schön, aber das weiß jeder selbst. Es ist nervig.

Apps schrieben vor, was zu lesen ist, was eingekauft werden sollte. Die Mahlzeiten waren eingegeben. Es nervte ihn, dass er nun nicht mehr denken soll. Lebensmittel sollen gescannt werden, gegessene Menge eingegeben und man erfährt die Kalorien.

Apps sollen den Nutzern das Leben erleichtern. So gibt es keine Belohnungspunkte, wenn das Kalorienlimit überschritten ist, also strafen Apps ab.

Natürlich kann man jetzt sagen: “Das ist eigene Schuld, wenn man sich solcher Apps bedient.” Aber nehmen wir zum Beispiel die Apps für Mathematik und Geometrie, werden da die Nutzer nicht dazu angeleitet, nicht mehr zu denken? Das ist noch schlimmer, als der Gebrauch der Taschenrechner. Das hat dazu geführt, dass kaum einer der jüngeren Generation noch im Kopf rechnen kann.

Die seelischen Gesundheitsschäden durch Digitalisierung am Arbeitsplatz nehmen zu. Damit das weniger passiert, sind betriebliche Gesundheits-Apps zuständig. Apps gegen Stress sollen sogar das Arztgeheimnis aufheben. Das gehört aber nicht direkt zum Thema.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Dieses Thema und diese These lassen sich auf jegliche Technik und nicht nur auf Apps anwenden. Die Technik hat dem Menschen in den letzten Jahrhunderten doch eigentlich beinahe nur geholfen und blöder ist unsere Rasse deswegen nicht geworden. Man konnte sich auf neue Gebiete spezialisieren und neue Ideen hervorbringen. Manche Entwicklungen konnte man überhaupt nicht vorhersehen, weshalb man der Skepsis nur bedingt einen Vorwurf machen kann.

Bei den Apps sehe ich das zum großen Teil sehr ähnlich, aber ich muss zugeben, dass es Unterschiede gibt. Smartphones sind leicht erhältlich und dann auch jegliche Apps. Viele Anwendungen sind zwar praktisch, aber eigentlich komplett unnötig. Man muss eben aufpassen, dass man trotzdem manche Dinge nicht verlernt. Manche Menschen werden wohl faul und träge und andere können die Apps zu ihrem Vorteil nutzen. Es findet also quasi eine Selektion statt, was vielleicht sogar wünschenswert ist.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Entmündigen werden uns die Apps vielleicht nicht, aber eine latente Gefahr der Abhängigkeit ist bestimmt gegeben. Ich habe meine Apps auf dem Smartphone auf ein absolutes Minimalmaß heruntergefahren. Alle Apps die ich ein paar Monate nicht benutze, werden bei mir sofort wieder gelöscht.

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» Britta_M » Beiträge: 83 » Talkpoints: 21,07 »


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