Arztbesuche - muss man heute mitdenken?
Es gab schon einige Fälle wo ich das Gefühl hatte, dass ich beim Arzt nicht so gut aufgehoben bin und wo ich einfach dachte, dass es für mich besser ist, wenn ich mich gesondert informieren und etwas mitdenke. Ich hatte beispielsweise häufiger mal geschwollene Lymphknoten auf die mein Arzt gar nicht reagierte und wo ich dann auch den Arzt gewechselt habe, weil ich nicht verstehen konnte, warum ich bei häufig wiederkehrenden Schmerzen nicht untersucht worden bin.
Ich habe auch häufiger meiner Ärztin gegenüber erwähnt, dass ich Magenbeschwerden habe und diese hat nie mehr geraten, als das ich mal ein Ernährungstagebuch führen sollte, aus dem sie selbst aber auch nicht schlau wurde. Normalerweise hätte zu einem Gasturologen verwiesen werden sollen, dort hätte ich auch Test für Nahrungsmittelunverträglichkeiten machen können und am Ende hätte sich das Problem deutlich schneller geklärt.
Ein weiteres Beispiel war aber auch eine Blasenentzündung, wo ich die Ärztin eigenes darauf hinweisen musste, dass sie mir nicht noch einmal für 5 Tage ein schwaches Antibiotikum verschreiben kann, dass bereits zwei mal vorher nicht gewirkt hatte, weil es einfach zu kurz verschrieben worden war.
Solche Fälle regen mich ehrlich gesagt schon sehr auf, denn es zeigt, dass viele Ärzte schlecht informiert sind, sich nicht informieren wollen und meist auch einfach keine Ahnung haben. Als Patient muss man in solchen Fällen einfach mitdenken und sich selbst zu helfen wissen, denn andernfalls wird einem gar nicht geholfen.
Kennt ihr selbst auch solche Fälle von euren Ärzten? Was ist euch damals passiert? Ist es bei euch inzwischen auch so, dass ihr euch vor oder nach einem Arztbesuch darüber informiert, ob ihr auch ausreichend behandelt worden seit und man euch vernünftig weiter helfen konnte? Wie häufig habt ihr schon schlechte Erfahrungen machen müssen?
Ich kenne das Gefühl auch, das du beschreibst. Denn gegenüber Ärzten bin ich häufig auch immer etwas grundskeptisch eingestellt, was wohl wirklich an einigen schlechten Erfahrungen liegen mag, die ich im Laufe der Zeit gemacht habe. Das größte Problem, das ich dabei immer sehe, ist dass ich das Gefühl habe, dass mir die Ärzte entweder nicht richtig zuhören (wollen) oder keine Lust haben sich wirklich mit meinem Problem zu befassen und eine wirkliche Lösung für die Ursache meines Problems zu finden. Oftmals geht es nämlich irgendwie immer nur darum, wie man Symptome abschaltet ohne zu gucken, warum ich denn derartige Probleme überhaupt habe.
Ich hatte beispielsweise eine Zeitlang immer starke Kopfschmerzen und bin bei verschiedenen Ärzten gewesen. Keiner hat sich mal damit befasst, woher die Kopfschmerzen kommen könnten. Egal bei welcher Art Mediziner ich war, es ging immer nur darum, irgendwas zu verschreiben. Ich habe dann oft auch Hinweise gegeben, was ich denke woran es liegen könnte und ob man das mal untersuchen könnte, das hat aber keinen Arzt interessiert. Ich habe einige Behandlungsmethoden über mich ergehen lassen aber geholfen hat mir nichts wirklich und ich habe dadurch viel Zeit vertan und mich unnötig gequält.
Irgendwann konnte ich mir mit viel eigener Recherche selber helfen und war natürlich dementsprechend unzufrieden mit den Behandlungen, so dass ich mich so wie du auch immer selber informiere, um nicht völlig im Ungewissen zu bleiben. Ich fühle mich dann einfach sicherer, da ich zugegebenermaßen wirklich über die Zeit immer weniger Vertrauen in die Behandlungsmethoden der Ärzte bekommen habe. Manchmal habe ich das Gefühl, die haben einfach keine Lust wirklich zu helfen oder können es nicht aber geben es leider nicht zu.
Ärzte stehen heutzutage leider unter großem Druck. Die Patientenzahlen sind hoch, es gibt aber nicht mehr Ärzte (was zum Teil daran liegt, dass die Kassenärztliche Vereinigung erst nach langem hin und her eine Niederlassung einer Praxis oder das Praktizieren eines Vertragsarztes genehmigen muss). Wenn die KV der Meinung ist, es gibt an einem Ort bereits zu viele Ärzte, um den Bedarf der Patienten zu decken, das aber nicht der Fall ist, müssen das die Ärzte erst einmal nachweisen.
Ein Streit der leider oft vor den Verwaltungsgerichten landet. Ein Arzt, der irgendwo eingestellt werden soll oder sich niederlassen will, muss erst über eine wochenlange Prozedur nachweisen, dass er in seinem Gebiet promoviert und geschult ist. Dieser Vorgang kann Wochen und Monate dauern.
Wenn ein Arzt aufhören möchte, muss er seinen Sitz verkaufen. Das bedeutet, ein anderer Arzt darf sich auf seinen frei werdenden Platz, dem sogenannten Sitz, bewerben. Wenn mehrere Ärzte sich auf den Sitz bewerben, wählt die KV aus. Und zwar gibt sie dann dem Arzt den Vorrang, der schon länger auf einen Sitz wartet.
Aber ein Arzt kümmert sich ja nicht nur um seine Patienten. Er hat auch Angestellte, um die er sich kümmern muss, er muss Rechnungen bezahlen und Post und E-Mails bearbeiten. Er muss regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen und ist eventuell sogar noch Belegarzt im Krankenhaus.
Dass da ein einzelner Patient, und von diesen hat ein Arzt hunderte, nicht wirklich ins Gewicht fällt, kann man sich zusammenreimen. Da ist es leider kein Wunder, warum sich die Ärzte nicht so intensiv mit einem Problem befassen.
Ich finde, man hat als Patient sowieso die A-Karte gezogen. Entweder man hört sich nur an, was der Arzt sagt und riskiert eben auch, dass dieser nicht zuhört und irgendwelchen Murcks macht, der dem Patienten nicht wirklich weiterhilft. Oder aber man informiert sich und denkt mit und hinterfragt das, was der Arzt sagt. Auf letzteres reagieren die meisten Ärzte aber total genervt und gereizt, was ich auch irgendwie verstehen kann. Ich würde auch ausflippen, wenn mir ein absoluter Laie die Studieninhalte meines Faches erklären und alles besser wissen will als ich.
Ich habe mal so einen ähnlichen Fall in der Familie mitbekommen. Mein Großvater hat schon seit Jahren Bluthochdruck und hatte von seinem Arzt ein Medikament verschrieben bekommen, das blutdrucksenkend wirken sollte. Dieses Medikament hatte allerdings den Effekt, dass der Blutdruck schon lebensgefährlich gesenkt wurde, sodass er ins Krankenhaus musste und die Ärzte und sehr "taktvoll" mitteilten, dass wir schon einmal Abschied nehmen und den Sarg aussuchen sollten. Aber dann haben sie doch die Ursache herausgefunden und das Medikament als Ursache lokalisiert.
Er wurde mit Arztbrief aus dem Krankenhaus entlassen und legte seinem Hausarzt den Arztbrief vor, in dem gestanden hat, dass das Medikament lebensbedrohliche Auswirkungen auf meinen Großvater hatte. Was macht der Hausarzt? Verschreibt dasselbe Medikament noch einmal ohne nachzudenken.
Das ist mir auch passiert, als ich in der Pubertät war. Ich habe eine inzwischen sehr starke Hausstaubmilbenallergie und eine leichte Katzenhaarallergie.
Früher war sie nicht so extrem, aber als ich elf war, sind wir umgezogen in ein eigenes Haus. Aber das Haus war schon etwas verkommen und überall war Teppich ausgelegt. Durch meine Allergie war ich ständig krank, da mein Immunsystem fast 24 Stunden am Tag am arbeiten war durch den ganzen Teppich. Ich hatte oft eine Bronchitis und habe immer wieder die gleichen Mittelchen bekommen. Es wurde so schlimm, dass ich wirklich am Ende alle zwei Wochen zum Arzt musste, weil mein Immunsystem einfach am abschmieren war.
Dann ein mal war mein Hausarzt im Urlaub und meine Mutter hat mich zu meinem alten Kinderarzt gefahren. Dort wurden dann ein paar Test gemacht, wo ich pusten durfte und all so etwas. Das Ergebnis war nicht sehr toll. Ich hatte inzwischen eine Lungenentzündung. Es war wirklich knapp, sagte der Arzt damals, weil ich sonst ins Krankenhaus müsste. Und zweitens habe ich durch meine Allergie Asthma bekommen.
Heute reagiere ich sehr extrem mit meiner Allergie und ich bekomme Probleme beim atmen, wenn ich mit Hausstaubmilben in Kontakt komme. Auch auf Katzen kann ich sehr extrem reagieren, wenn ich die Katze nicht kenne. Diese Allergie habe ich bekommen, weil mein Immunsystem damals sehr angegriffen war und wir damals zwei Kater haben, die natürlich immer um mich herum geschwirrt sind.
Natürlich ist nicht nur mein Arzt daran schuld, aber auch er hätte besser reagieren müssen, als ich so oft immer krank wurde und die Abstände zwischen den Krankheiten immer kleiner wurden. Mein Vater trägt auch Schuld daran, da es eigentlich geplant war, den ganzen Teppich in dem Haus zu entfernen. Aber er sah es als nicht sehr dringend an und deshalb wurde in den drei Jahren nur in der Küche der Teppich entfernt. Und das auch nur, weil wir einen Rohrbruch hatten und alles unter Wasser stand.
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