Hartz4 nach Arbeitsantritt beantragen?
Da ist eine junge Frau, die arbeitslos wurde. Statt sich auf ihrem Arbeitslosengeld auszuruhen, sucht sie sich umgehend eine neue Anstellung und nimmt dafür auch in Kauf, nur unwesentlich mehr zu verdienen, wie wenn sie Arbeitslosengeld 2 beantragen müsste. Trotzdem ist die junge Frau sehr bemüht. Steht aber nun vor dem Problem, dass es da ein paar Tage gibt, für deren Finanzierung ihr einfach die Mittel fehlen. Deshalb fragt sie hier, ob jemand von uns weiß, ob ihr irgendwelchen staatlichen Mittel zustehen. In meinen Augen eine durchaus legitime Frage.
Der Grundtenor ist aber, sie soll eben Schulden machen oder sich sonst was einfallen lassen. Irgendwie wird das mit den fehlenden finanziellen Mittel schon gehen. Eine einmalige Leistung beantragen aber soll sie auf keinen Fall. Warum eigentlich nicht? Weil es irgendjemand auch mal ohne geschafft hat, müssen das alle können?
Hätte die junge Frau nun eine Geschichte hier erzählt, dass sie arbeitslos geworden ist, die Chancen auf einen neuen Job hätte, der aber nur knapp über dem derzeitigen Arbeitslosengeld 2 Satz vergütet wird und sie deshalb den Job ablehnt, dann hätte ihr jeder gesagt, dass sie doch zu faul zum Arbeiten sei und nur von unseren Steuergeldern auf der faulen Haut liegen möchte. Oder wenn sie erzählt hätte, dass sie es sich einfach nicht leisten kann den Job anzunehmen, weil sie dann weniger Geld als vorher hat, hätten auch einige laut in das entsprechende Rohr geplärrt.
Fakt ist, dass wir nun mal in einem Sozialstaat leben. Statt jedem die paar Euro, die jemand vielleicht zustehen würden zu neiden, weil man es eventuell selbst anders geregelt hätte, könnte man auch einfach mal sagen: Boah ich find es toll, dass du trotzdem den Job annimmst, auch wenn du nur ein paar Euro mehr hast als ein Leistungsbezieher oder du noch ergänzende Leistungen beantragen musst! Das möchte ich hiermit machen!
Ich für meinen Teil würde mich, in meinem Fall, nicht so vor meinem Vermieter erniedrigen wollen, wenn ich ihn darum bitten müsste, dass ich die Miete ein paar Tage später zahlen. Ich vermute mein Vermieter würde täglich bei mir anrufen und nachfragen, wo sein Geld bleibt. Noch dazu würde er mir das jahrelang bei jeder Gelegenheit aufs Butterbrot schmieren. Da würde ich lieber, falls ich jemals in der selben Situation wie Trisa wäre, meinen Körper verkaufen. Trotzdem sehe ich das nicht als allgemeinen Tipp an. Denn nur weil ich das machen würde, würde ich das von keinem anderen verlangen!
Wo wurde denn gesagt, dass sie keine Leistungen beantragen soll? Zumindest habe ich das nirgends so geschrieben, sondern nur auf den Umstand mehrfach hingewiesen, dass diese Gelder mit großer Wahrscheinlichkeit nicht da sein werden, wenn die Zahlungen anstehen. Und hätte man ernsthaft an einer anderen Lösung gearbeitet, dann hätte man für den Antrag keinen Tag frei nehmen müssen, sondern hätte alles auf dem Postweg erledigt.
Nur mit hätte und wenn, kommt man auch nicht weiter. Und so wie du eben nicht das Verhältnis mit deinem Vermieter hast, wie es in einem solchen Fall wünschenswert wäre, hast du aber, wie selbst geschrieben, eben Möglichkeiten von der Stadt Hilfe zu bekommen. Was eben in anderen Orten auch nicht zur Verfügung steht.
Und so verkehrt ist der Einwurf von Brigitte1968 auch nicht. Wenn man hinterfragt, warum keine Rücklagen vorhanden sind. Den Gedanken hatte ich auch schon, als der Thread neu war. Aber da ich auch die Bearbeitungszeiten von Ämtern kenne, hatte ich auch den Gedanken, dass sie eventuell da die Rücklagen schon angreifen musste.
Ich bin ziemlich verwundert über manche Reaktionen hier. Mir ging es bei dem Thread - in dem es wirklich nicht um mich geht- vielmehr darum, dass ich es krass finde, dass man, wenn man aus dem Arbeitslosengeld-I-Bezug selbstständig einen Job findet, Hartz-4-Leistungen beantragen kann, weil das Geld plötzlich für einige Wochen nicht mehr zum Leben reicht. Ich suchte nach Erfahrungsberichten, die dies vorher bestätigen, um Frau A zu überzeugen, dass dies der Vernünftigste Weg ist.
Sein Konto um viele hundert Euros zu überziehen, nur um einen Teilzeit-Job bei einer Zeitarbeitsfirma knapp über Mindestlohn und zu sehr schlechten Konditionen ausführen zu können, halte ich ehrlich gesagt weiterhin für eine sehr blöde Idee.
Hartz4 muss man persönlich beantragen, insofern wäre auch bei längerer Vorplanung kaum eine andere Möglichkeit gewesen, sofern man keinen Bevollmächtigten zum Amt schicken möchte. Frau A hat den Job innerhalb von vier Tagen nach erster Kontaktaufnahme begonnen. Für den Hartz4-Antrag brauchte sie erst den Aufhebungsbescheid von der Arbeitsagentur, den sie erst nach Arbeitsbeginn bekam.
Im Jobcenter hat man ihr durchaus eine schnelle Bearbeitung zugesagt, da sie auch alle Unterlagen sofort zusammengetragen hat. Sie wird nun für die zwei Monate vermutlich über 1200€ erhalten. Mit diesem Geld ist es dennoch schwer die ersten Wochen im Job zu überbrücken, zudem Frau A natürlich weiß, dass sie davon zweimal Miete zahlen muss und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten muss.
@Brigitte1968 Das Geld für die März-Miete wird Frau A hoffentlich zurücklegen, um auch im März pünktlich zahlen zu können. Es ist schön, wenn du so viele Rücklagen hast, die auch reichen würden, wenn mehreres Ungeplantes passiert. Doch glaube mir bitte, dass es viele Möglichkeiten gibt, warum das manchmal leider nicht der Fall ist.
@Trisa: Man muss zwar den Antrag persönlich stellen. Aber das wäre auch in diesen paar Tagen zwischen Bewerbungsgespräch und Arbeitsbeginn möglich gewesen. Alle nötigen Unterlagen, die dann noch gefehlt haben, kann man dann nachreichen. Man kann es also drehen und wenden wie man will, die zwei Tage unbezahlte Freistellung wären nicht unbedingt nötig gewesen.
Aber ich habe noch immer meine Zweifel, dass sie das Geld rechtzeitig bekommt. Dazu kenne ich leider zu viele Beispiele aus dem realen Leben und von verschiedenen Jobcentern, wo es immer irgendwelche Probleme gab.
Wir haben ja nun schon Mitte März und die Zahlungen, sowohl die Ausgänge und der versprochene Eingang von der Agentur für Arbeit sollten gewesen sein. Mich würde nun interessieren, ob das Geld wirklich so kam, wie es zugesagt wurde. Oder musste die Antragsstellerin doch noch kurzfristig nach anderen Lösungen suchen?
Die Zahlung erfolgte kurz nach dem Vorsprechen beim Amt. Der Termin wurde erst einmal von der Behörde nicht eingehalten und auch nicht abgesagt- man hatte technische Probleme. Doch vielleicht war es ganz gut so, da sich deshalb in der freien Sprechstunde ein engagierter Mitarbeiter um Frau A kümmerte (während der eigentliche Sachbearbeiter krank war) und auch die Auszahlung sofort veranlasste, nachdem sie ihre Unterlagen gebracht hatte.
Der Betrag war zwar etwas geringer als erwartet, hat aber sehr weitergeholfen, um zumindest Geld für das Notwendigste zu haben. Den Bescheid hat Frau A auch schon vor einiger Zeit bekommen. Sie hat nicht ganz verstanden, wie im Vorfeld nun ein Betrag ausgerechnet wurde, aber da es insgesamt passte, wollte sie auch nicht wegen ein paar Euros rumstreiten. Vor allem da der Sachbearbeiter alles super geregelt hat!
Und mittlerweile hat Frau A das Angebot bekommen ab Mai fest in der Firma zu arbeiten, was sie natürlich annehmen wird. Dadurch bekommt sie dann endlich wieder ein reguläres Gehalt, was durchaus etwas höher ist als der Zeitarbeitslohn.
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