Ungerechte Bezahlung - hat eine Klage Chancen?

vom 30.03.2015, 00:19 Uhr

Das Frauen in Deutschland häufig noch deutlich weniger Gehalt bekommen ist inzwischen bekannt, auch wenn viele Menschen (Männer) das gerne abstreiten. Mich würde aber interessieren, wie hoch die Chancen sind zu gewinnen, wenn man seinen Arbeitgeber auch wirklich dafür verklagt. In den Medien gibt es immer wieder prominente Fälle von Frauen oder meist ganzen Gruppen. Manchmal haben sie Erfolg, aber meistens ist das nicht so.

In dem Forum einer Frauenorganisation hat eine Privatperson sogar geschrieben, dass es sich nicht lohnen würde als Frau gegen den Arbeitgeber zu klagen. In den meisten Fällen wäre das Ergebnis nur eine Kündigung oder schlechtes Arbeitsklima und die Frauen bleiben auf den Kosten sitzen. Nur in wenigen Fällen würde es einen Erfolg geben. Meistens können die Arbeitgeber so argumentieren, dass es am Ende aussieht als wären die Frauen geringer qualifiziert, obwohl es definitiv nicht so ist.

Kennt ihr Statistiken, Zahlen oder Webseiten zu dem Thema, ob es sich wirklich lohnt seinen Arbeitgeber wegen geringerer Bezahlung zu verklagen? Ist das Risiko hoch das man doch noch gewinnt oder sehen die Chancen eher schlecht aus? Kennt ihr schon Privatpersonen die alleine geklagt und etwas erreicht haben? Würdet ihr persönlich auch klagen oder wäre euch das Risiko und die Angst zu groß?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Eine Frau, die auf die Arbeit angewiesen ist, wird es sich zweimal überlegen, ob sie gegen den Chef klagt wegen nicht gerechter Bezahlung. Das Ergebnis kann nicht nur viel Ärger sein, sondern auch eine Kündigung. Wenn dann der Prozess noch verloren wird, was hat sie dann?

Bevor eine Frau sich um eine Stelle bewirbt, sollte sie schon versuchen herauszufinden, was generell verdient wird und ob Unterschiede in der Bezahlung bei Frauen und Männern gemacht werden. Dann kann sie bei der Einstellung schon entsprechend auftreten und ihr bleibt eine Klage später erspart.

Aber statt einer Klage ist ein persönliches Gespräch mit dem Chef immer besser und erfolgsversprechender. Selbst wenn eine Frau eine Klage gewinnen würde, hat sie in der Firma schlechte Karten und bei nächster Gelegenheit wird ein Kündigungsgrund gefunden. Und da oft Firmeninhaber sich untereinander kennen und auch miteinander verkehren, stehen die Chancen schlecht, einen anderen Arbeitsplatz zu finden. Das würde ich mir also schon gut vorab überlegen. Ich kenne auch niemanden, der eine Klage angestrengt hat.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Inwiefern so eine Klage sinnvoll ist, hängt sicher auch von den Umständen in der Firma ab. Ist es ein kleiner Handwerksbetrieb wo man wenig Vergleichsmöglichkeiten hat? Oder ist es eine große Firma, wo mehrere Leute arbeiten, die ähnlich qualifiziert sind wie man selbst und man groß angelegte Vergleiche ziehen könnte, dass Frauen auffällig benachteiligt werden?

Solche Fragen würde ich in dem Fall mit einem Fachanwalt für Arbeitsrecht klären. Der kann einem eher sagen, wie Erfolg versprechend so eine Klage im Einzelfall ist. Und vermuten würde ich auch, dass es möglicherweise einen Unterschied macht, ob der zuständige Richter vor Ort ein Mann oder eine Frau ist, bzw. welche Einstellung die Person zu diesem Thema hat. Die örtlichen Anwälte kennen "ihre" Richter da meist recht gut.

Zum anderen würde ich mich da sicher auch schon nach einem anderen Job umsehen, in den man wechseln könnte, denn dass das Klima auf Arbeit mit so einer Klage besser wird, kann ich mir schwer vorstellen. Da ist es sicher gut, wenn man da noch einen Plan B in der Tasche hat.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich persönlich würde nicht klagen, sondern mich vorher erkundigen wie die Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten sind. Ich finde, es bringt nichts, sich einen Job zu angeln und hinterher den Chef zu verklagen weil man mit dem Lohn nicht zufrieden ist. Das sieht schon irgendwie verzweifelt aus und ist in meinen Augen taktisch extrem unklug. Das Arbeitsklima wird anschließend im Keller sein und entweder man wird aus der Firma gemobbt von den Kollegen oder aber man wird direkt gekündigt wegen irgendwelcher fadenscheinigen Begründungen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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