Kann schlafen wirklich tödlich sein?

vom 29.03.2015, 09:40 Uhr

Eine Studie will herausgefunden haben, dass man früher stirbt, wenn man täglich mehr als 8 Stunden pro Nacht schlafen würde. Erwachsene, die täglich mehr als 8 Stunden schlafen, haben ein 30% höheres Risiko früher zu sterben als Menschen, die nur 7 Stunden schlafen würde. Allerdings ist es auch riskant, wenn man zu wenig schlafen würde, so würden auch Menschen ein erhöhtes Sterberisiko, die 6 Stunden oder weniger schlafen würden.

Zu diesen Erkenntnissen ist man gekommen, weil man über eine Millionen Menschen zu ihren Schlafgewohnheiten befragt hat. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich diese Studie für wenig aussagekräftig halte. Denn mir fehlt die Begründung, warum man dann ein erhöhtes Sterberisiko hat. Reagiert man dann träger und es kommt zu Unfällen? Warum ist zu viel schlafen "tödlicher"? Mir sind da andere Faktoren zu sehr vernachlässigt worden, beispielsweise ob die Todesursache natürlich war oder eben nicht natürlich. Auch fehlen mir Informationen zu Gewohnheiten wie beispielsweise das Rauchverhalten, da Rauchen ja auch zu einem früheren Tod führen kann.

Mich wird diese Studie auf jeden Fall nicht beeinflussen. Ich schlafe so lange wie ich brauche um meine Akkus wieder aufzuladen. Wenn ich Schlaf von 9 Stunden brauche, dann schlafe ich eben 9 Stunden lang. Wenn ich weniger brauche, dann stehe ich früher auf.

Was haltet ihr von dieser Studie? Findet ihr die These plausibel, dass zu viel Schlaf und zu wenig Schlaf das Sterberisiko erhöhen?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In diesen Studien, die in der Meta-Studie ausgewertet wurden, wurde nur nach dem Schlafverhalten gefragt und es wurde geschaut, wie lange die Probanden im Vergleich zu anderen leben. Die Ergebnisse, die dabei herausgekommen sind, sind durchaus plausibel.

Wer immer nur sehr kurz schläft, der hat Stress und Stress ist nicht gesund. Wer lange und viel schläft, der ist vermutlich nicht ganz gesund. Natürlich gibt es Menschen, die wenig schlafen und keinen Stress haben, und kerngesunde Menschen, die gerne und gut lange schlafen. Aber in der Masse dürften die gestressten oder die nicht gesunden Menschen in diesen Gruppen die Mehrheit stellen.

Dass diese Menschen ein höheres Risiko haben, früher zu sterben, das ist ganz normal. Bei solchen Studien ist doch immer die Frage, was man meint als Forscher herauslesen zu können und bewiesen zu haben. Ohne weitere Forschungen ist aber völlig unklar, ob diese Menschen mit "abweichendem" Schlafverhalten wegen dieses Verhaltens früher sterben, oder ob diese Menschen wegen anderer, wenig gesundheitsfördernder Aspekte früher sterben und das Schlafverhalten durch genau diese Umstände erst provoziert wird. :whistle:

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Das Schlafbedürfnis ist ja individuell verschieden. Manche sind nach 5 Stunden schon wach, die haben dann im Schlaf mehr Tiefschlafphasen drin und schlafen effektiver und andere brauchen länger. Das kann man meiner Ansicht nach auch nicht beeinflussen. Man kann sich nicht angewöhnen, nach 6 oder 7 Stunden wach zu sein, obwohl man eigentlich mehr Schlaf braucht. Das sehe ich eher als anlagebedingt.

Wenn man auf den verlinkten BBC-Artikel klickt, liest man Folgendes:

Cappuccio was aware of the possibility that people sleeping too long might be depressed, or might be using sleeping pills. He corrected for this, though, and found the association was still there. His own theory is that people who sleep for more than eight hours sometimes have an underlying health problem that is not yet showing in other symptoms.So, it's not the long sleep that is causing the increased mortality risk, it's the hidden illness.

Also die Forscher nehmen an, dass jemand, der sehr lange schläft, das nicht freiwillig tut, sondern dass der vielleicht eine allgemeine körperliche Schwäche, eine Dysfunktion oder eine Grunderkrankung hat, die das lange Schlafen bedingt.

Und dann steht da noch:
Prof Shawn Youngstedt of Arizona State University carried out a small study involving 14 young adults, persuading them to spend two hours more in bed per night for three weeks. They reported back that they suffered from "increases in depressed mood" as Youngstedt puts it, and also "increases in inflammation" - specifically, higher levels in the blood of a protein called IL-6, which is connected with inflammation.

D.h. da hat jemand untersucht, was passiert, wenn man Leute dazu bringt, dass sie zwei Stunden länger im Bett bleiben. Die haben sich dann depressiv gefühlt und hatten mehr Entzündungsmarker im Blut. Das habe ich auch schon mal gehört. Wenn man länger schläft, wird mehr Melatonin ausgeschüttet und weniger Serotonin und das macht schlapp, antriebslos und depressiv.

Das kenne ich auch von mir. Wenn ich früher in den Ferien 9 oder 10 Stunden geschlafen habe, habe ich mich nachher oft schlapp gefühlt und es dauerte eine Weile, bis ich wirklich munter war. Zudem hatte ich dann oft nach dem Aufstehen Kopfschmerzen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 29.03.2015, 11:13, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Olly173 hat geschrieben:Denn mir fehlt die Begründung, warum man dann ein erhöhtes Sterberisiko hat. Reagiert man dann träger und es kommt zu Unfällen? Warum ist zu viel schlafen "tödlicher"?

Ich denke, das ist so gemeint, dass Menschen, die ihr Leben lang länger schlafen, im Alter dann früher Alterserscheinungen zeigen wie Kurzschläfer und der Körper allgemein ein paar Jahre früher schlapp macht, anfälliger ist für Herzerkrankungen und ähnliches.

Da es sich um eine Metastudie handelt, wurden die Daten von sehr vielen Menschen ausgewertet. Einer einzelnen Studie mit ein paar Tausend Probanden hätte ich jetzt auch nicht sofort geglaubt. Aber eine Million ist dann schon irgendwann repräsentativ.

Wobei man schon auch beachten muss, dass da eben viel mit dran hängt. Jemand, der ständig zu wenig schläft, tut dies meist aus einem Grund. Meist ist der beruflicher Natur und dann kann man annehmen, dass derjenige generell viel Stress hat und den ganzen Tag unter Zeitdruck steht. Wenn jemand die Zeit hat, lange zu schlafen, ist er wahrscheinlich generell etwas gemütlicher, macht wahrscheinlich weniger Sport oder er braucht den Schlaf wirklich, weil er irgendeine Mangelerscheinung hat.

Was ich meine ist, dass so ein Schlafverhalten ja nicht ganz alleine dasteht. Das hat seine Ursachen und diese Ursachen haben mehr Folgen als nur das Schlafverhalten. Das ist wie mit den Studien über Vegetarier. Die leben laut Studien gesünder. Aber eben nicht nur, weil sie sich genauso ernähren wie Fleischesser nur ohne das Fleisch. Sie machen sich generell mehr Gedanken über Nährstoffe und gesunde Lebensweisen, rauchen und trinken weniger.

Ich schlafe zwischen knapp acht und im Winter bis zu neun Stunden in der Nacht. Ich kann es mir ja wirklich aussuchen, wann ich aufstehe, weil wir selbständig sind und keinen Zeitdruck haben. Und das ist halt die Zeitspanne, nach der mein Körper auch wirklich bereit ist, aufzustehen. Von daher werde ich das beibehalten. So haargenau darf man solche Studien auch nicht nehmen. Das sind Mittelwerte, die nicht exakt und auf jedes Individuum zutreffen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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