Mit Pfarrern und Kirchenmitgliedern nur negative Erfahrungen
Ich habe neulich mit jemandem beruflich zu tun gehabt, der im sonstigen Leben Pfarrer ist. Das war ein sehr unangenehmer Kontakt muss ich sagen. Derjenige sollte mir nur ein paar Fragen beantworten und kam dann darauf zu sprechen, dass er Pfarrer ist und er meinte, dass das, was ich da mache, alles nichts für ihn ist und dann meinte er, dass er das, was ich ihm zu sagen hätte, ohnehin schon alles wisse und schließlich hielt er die Hand nach oben und sagte "Hier stehe ich" und dann hielt er die Hand nach unten und sagte "und hier stehen Sie" - also in dem Sinne, dass er sich wohl als besseren Menschen sieht.
Das fand ich ganz schön krass. Also ich finde generell, dass man so etwas niemals sagen sollte. Es mag Menschen geben, die sich als besser als andere empfinden, aber das spricht man doch nicht aus. Da muss es doch eine Art Gewissen geben, was einen davor bewahrt, so eine überhebliche Haltung auch noch auszusprechen.
Ich war dann in dem Moment erst einmal richtig platt und was mich noch mehr irritierte, war, dass diese Person, die gerade so hochnäsig agiert, Pfarrer ist. Denn für mich sollte ein Pfarrer eigentlich nett und warmherzig sein und sensibel mit anderen umgehen und nicht anderen auf total plumpe Weise zu verstehen geben, dass er sich für etwas Besseres hält. Das macht man doch nicht, schon gar nicht als Pfarrer.
Ich habe dazu nicht all zu viel gesagt, weil ich ja auf Arbeit auch ein wenig aufpassen muss, was ich sage, damit nicht wieder jemand in irgendeinem Fragebogen ankreuzt, dass ich nicht freundlich genug war. Aber mich hat das schon beschäftigt und mir ist nachher eingefallen, dass ich eigentlich mit Pfarrern und kirchlichen Würdenträgern allgemein meistens nicht so gut klargekommen bin. Das war nun ein krasser Extremfall, so schlimm hatte ich das bisher nicht erlebt, aber auch früher hatte ich meistens keine positiven Eindrücke von Pfarrern.
Der erste Pfarrer, an den ich mich erinnern kann, war der, der in meiner Heimatgemeinde die Kinder unterrichtet hat. Sein Sohn war auch in meiner Klasse. Und da lagen auf den Stühlen solche Sitzkissen und sein Sohn hat aus Spaß mehrere dieser Sitzkissen übereinandergestapelt, um dann besonders hoch zu sitzen. Und als er den Stuhl verlassen hatte, habe ich mich auf diesen Stapel gesetzt.
Dann kam sein Vater, also der Pfarrer, zur Tür herein und hat mich übelst zusammengestaucht, was mir den einfalle, die Kissen von den Stühlen zu nehmen und mich auf den Stapel zu setzen und dass ich wohl daheim alles dürfe. Dabei war es ja sein Sohn, der das ursprünglich gemacht hat, mal abgesehen davon, dass ich bis heute nicht verstehe, was daran so schlimm gewesen ist, dass es so eine Reaktion gegenüber einem Kind gerechtfertigt hat.
Der Pfarrer ist dann später aus dem Kirchenvorstand geflogen, weil er wohl noch mit anderen Streitigkeiten hatte und dann gab es einen Ersatzpfarrer, der super streng war. Bei dem hatten wir den Religionsunterricht, den man bekommt bevor man konfirmiert wird. Und der hatte sich dann mal mit einem aus unserer Konfirmanden Gruppe in der Wolle und hat den am Ohr gezogen, sodass der Junge abgehauen ist und später weinend mit seiner Mutter vor der Tür stand und die Mutter hat sich dann mit dem Pfarrer angelegt, warum er ihren Sohn am Ohr gezogen hat.
Dann später gab es wieder einen anderen Pfarrer, der war zwar prinzipiell nett, also der war nicht bösartig oder so, hat niemandem am Ohr gezogen usw., aber der hatte recht starre Ansichten zu vielen Dingen. Ein Beispiel war etwa Musik. Ich hab damals gerne Falco gehört und der Pfarrer meinte zu mir, dass sei böse Musik und dass der Künstler bestimmt nach seinem Tod nicht im Himmel sei und dass man diese Musik nicht hören dürfe. Was ich damals gar nicht verstanden habe, wo steht denn in der Bibel, dass man nicht Falco hören darf?
Und dann hatten wir damals im Konfirmandenunterricht das Thema Familie und Kinder und da wurde auch drüber geredet, wie man sich Familie so vorstellt und weil ich schon damals wusste, dass ich keine Kinder möchte und das auch gesagt habe, da kam dann als Reaktion, dass man so etwas doch nicht sagen dürfe und ich habe auch von vielen anderen als Reaktion die Meinung bekommen, dass dass doch nicht gehe, dass man keine Kinder will und dass man doch als Christ Kinder in die Welt setzen müsse. Kann mich aber auch nicht daran erinnern, dass irgendwo in der Bibel steht, dass jeder Kinder haben muss.
Jedenfalls würden mir bestimmt noch ganz viele solche Beispiele einfallen - von Pfarrern, von Mitgliedern des Kirchenvorstandes oder auch anderen Gemeindemitgliedern, die vielleicht eine etwas herausgehobenere Position hatten. Ich habe mich so gut wie nie mit jemandem da verstanden und rückblickend fallen mir vor allem auch die negativen Dinge ein.
Ich bin ja eigentlich schon gläubig, aber seit meiner Jugend pflege ich keinen Kontakt mehr zur Gemeinde. Ich gehe manchmal an Weihnachten in die Kirche, aber viel mehr passiert da nicht. Ich lebe stattdessen meinen Glauben eher für mich alleine, weil ich keine Lust auf erneute Auseinandersetzungen mit Gemeindemitgliedern habe.
Kommt ihr mit Pfarrern klar? Was sind eure Erfahrungen mit kirchlichen Würdenträgern?
Also, was du da erzählst, finde ich, sind schon sehr extreme Fälle. Da du in dem Unterricht für Konfirmation warst, schließe ich daraus, dass es sich um Evangelische Pfarrer handelte. Ich persönlich habe schon mit Glaubensträgern auf beiden Seiten, Katholisch und Evangelisch, zu tun gehabt und muss dazu sagen, dass sie im allgemeinen doch sehr nett waren.
Dies hing aber auch vom Alter ab, wenn man sich eher mit den Älteren unterhalten hat, haben diese natürlich eine andere Tonart gehabt und auch mit diesem "Ich bin was besseres als du“ - Ton geredet. Dieses Problem hat man bei den Jüngeren aber nicht mehr, da diese anders unterrichtet wurden in ihrem Studium. Natürlich gibt es auch den ein oder anderen, der sich für besser hält, aber das hat man ja eigentlich überall.
Durch meinen Bruder, der Mönch ist, habe ich auch höher gestellte Kirchendiener kennengelernt. So habe ich zum Beispiel schon mit dem Münsteraner Bischof zu Mittag gegessen. Auch dieser war sehr freundlich und man konnte sich lange und gut unterhalten und er war auch für Diskussionen, die den Glauben in Frage stellen, sehr offen. Auch wenn er keine Antwort hatte, blieb er doch immer freundlich.
Daher denke ich, dass du mit deinen Erfahrung wirklich einfach nur an die falschen Leute geraten bist, was einem natürlich sehr stark die Lust nimmt, neue Pfarrer, Priester etc kennen zulernen.
Ich finde es auch ziemlich extrem, was du alles erlebt hast und so ist es mir zum Glück nicht gegangen. Sicher habe ich in meinem Leben auch schon mehrere Pfarrer und Pfarrerinnen kennengelernt, von denen mir manche sympathischer waren als andere. Das ist aber sicher normal, weil es eben Menschen sind. Aber noch nie habe ich einen Pfarrer kennengelernt, der es so nach außen getragen hat, dass er sich für etwas besseres hält. Das glaube ich dir gerne, dass man in dem Moment die Faust in der Tasche machen muss, wenn man bei der Arbeit ist.
Gerade in meiner Jugend war ich doch öfter in der Kirche und da war ein sehr sympathischer Pfarrer und einer, der zwar auch nicht unsympathisch war, aber ziemlich streng. Ich war bei dem nicht so strengen Pfarrer im Konfirmandenunterricht, eine Freundin, die ein Jahr jünger ist, bei dem strengeren. Da merkte man schon einige Unterschiede in der Unterrichtsgestaltung. Aber so richtige Probleme gab es doch nicht. Auch in meiner aktuellen Gemeinde gibt es eine Pfarrerin, die nicht wirklich sympathisch ist und die allgemein nicht so beliebt ist. Aber so ist es eben immer bei Menschen, dass man nicht mit jedem klarkommt. Das ist bei kirchlichen Würdenträgern eben auch nicht anders.
Ich habe lustigerweise noch nie negative Erfahrungen mit Pfarrern gemacht. Ich sage "lustigerweise", weil ich Atheistin bin und es überhaupt nicht einsehe Respekt für Religionen zu heucheln, die ich für totalen Schwachsinn halte. Ich mache mich auch gnadenlos lustig über die Märchen, an die die Religiösen glauben. Wer an solchen unlogischen Geschichten aus der Kindheit festhält hat es nicht besser verdient.
Eigentlich müsste ich also das personifizierte Feindbild für jeden Pfarrer sein, aber ich hatte bisher immer wirklich gute und produktive Gespräche, wenn ich mich mal mit einem Pfarrer unterhalten habe. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich mich mit Religion mal tiefergehend beschäftigt habe, was viele Menschen, die sich Christen nennen, ja nie gemacht haben. Mit mir kann man sich über dieses Thema wahrscheinlich tatsächlich sehr gut unterhalten, wenn man es aushält, dass ich eine grundlegend andere Meinung habe.
Ich habe eigentlich auch nie negative Erlebnisse erlebt, bis auf unsere Religionslehrerin die uns zwang, bei einer Taufe des Bruders eines unbeliebten Schülers dabei zu sein, und ihr könnt euch vorstellen, mit 12 Jahren an einem freien Samstagvormittag in der Kirche zu hocken bei einer Taufe die keinen interessiert hat, wie groß unsere Lust war, wir bekamen danach noch einen Notenabzug.
Ich habe das Austrittsschreiben 1 Monat vor meinem 18 Geburtstag abgesendet und die Bestätigung wurde genau zu meinem Geburtstag gesendet, um mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Auch wurde ich von jemand anderen vor kurzer Zeit auf meinen Austritt angesprochen und sie wollten für mich beten , was ich ihnen halt erlaubt habe, da sie es unbedingt wollten, dann wurde noch 30 Minuten über Gott und Jesus geplaudert und dann ließen sie mich erst in Ruhe.
Seit dem wurde ich nicht mehr "belästigt",aber ich muss sagen, unser Pfarrer war immer sehr freundlich. Solange man immer die andere Religion respektiert und die andere Meinung, denke ich, kommt es nicht zu Konflikten.
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