Zeugen Jehovas mit Kind vor der Haustür

vom 19.04.2012, 21:31 Uhr

Es ist bei fast jeder Religion so, dass die Kinder, wenn die Eltern dieser Religion angehören, dieser Religion auch beitreten müssen. Dass das nicht immer gut ist sieht man nicht nur bei den Zeugen Jehovas, sondern auch bei anderen Religionen. Aber das würde jetzt vom Thema abschweifen. Fest steht jedoch, dass diese ein besonders gutes Beispiel dafür sind.

Die Zeugen Jehovas leben nach sehr vielen verschiedenen Regeln, die für uns "normale" Menschen ungewöhnlich sind und die uns sinnlos erscheinen. Eine der Bräuche ist eben auch die Tatsache, dass das Kind dann sonntags, wenn es keine Schule hat, nicht spielen darf sondern mit von Haus zu Haus gehen muss. Ich selbst finde das nicht in Ordnung und mir würde das Kind dann auch leidtun, vor allem, weil es noch so jung ist / war.

Dass das Kind dann, als der Vater gefragt hat, die Frage des Vaters bejaht hat, ist doch logisch. Das Kind ist für den Vater eine "untergestellte" Person und der Vater hat die "Kontrolle" über das Kind. Deswegen hat das Kind sich nicht getraut "nein" zu sagen und ich denke, dass es dafür später auch reichlich Ärger bekommen hätte. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass das Kind das vielleicht gar nicht mehr anders kennt, wenn die Eltern schon seit seiner Geburt Zeugen Jehovas sind.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das ist ja auch nicht das einzige, was die Zeugen Jehovas mit ihren Kindern machen, ich habe es auch schon häufiger erlebt, dass es zu irgendwelchen Gelegenheiten so Stände von den Zeugen Jehovas gab, auf dem Herbstfest beispielsweise. Und da haben dann auch Jugendliche so Flyer verteilen müssen und und es gab auch mal eine kleinere Ansammlung von Kindern, die sich wohl als Chor verstanden hat und dann da Kirchenlieder singen musste. Ich denke mal, dass sie dafür dann auch von ihren Eltern bedrängt werden, so schlimm ist das aber für die Kinder auch nicht, denn diese Religion gehört ja mehr oder weniger zu ihrem Leben und sie sind es sicherlich auch gewöhnt, solche Dinge mitzumachen, wenn sie damit aufwachsen.

Auch habe ich im Rahmen der Musikschule mal eine sehr gute Geigenschülerin kennengelernt, deren Eltern auch bei den Zeugen Jehovas waren. Sie hat mit der Musiklehrerin aber eigentlich hauptsächlich nur kirchliche Stücke einüben müssen, weil sie die Konzerte in der Kirche spielen musste und dafür noch von den Eltern beschimpft wurde, weil sie nicht so gut spielen konnte, wie ein anderes Mädel in der Kirche. Es dreht sich im Leben dieser Kinder also letzten Endes also eigentlich alles um diese Religion, wahrscheinlich war auch der Junge aus deinem Beispiel es gewöhnt, mit den Eltern mit zu gehen.

Schlimm finde ich das an sich nicht, ich kann zumindest deine Begründung nicht verstehen. Ich meine, wenn der Junge keine Schule hat, muss das ja nicht heißen, dass er den Sonntag über spielen muss oder? Ich finde schon, dass man auch andere Aktivitäten machen kann und es ist jetzt nicht unbedingt der Raub der Freizeit des Kindes, wenn die Eltern ihn mitnehmen. Schlimm finde ich das eher aus einem anderen Grund, nämlich scheinen die Eltern das Kind wohl auch ein bisschen als Anlockung mitzunehmen.

Machen Familien auf, die auch Kinder haben, können ja auch Kontakte entstehen oder die Zeugen Jehovas meinen vielleicht, dass sie sympathischer und überzeugender herüberkommen, wenn sie Kinder mitnehmen, die dann zeigen sollen, wie glücklich sie doch mit dieser Religion aufwachsen. In dem Sinne ist das Kind also nur Mittel zum Zweck und wird benutzt, um andere von der Religion zu überzeugen und sie zu bekehren. Und sowas darf nicht sein, dass würde mir auch nicht gefallen und ich hätte da auch was gesagt. Letzten Endes aber wird man die Eltern nicht davon abhalten können, dass Kind trotzdem mitzunehmen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich hatte da früher mal Kontakt zu so einer Familie, weil ich eines der Kinder gut kannte. Das verrückte ist ja, dass die diese Missionsrunden auch nachweisen müssen. Also wie oft und wie lange die bei wem und wo waren. Auch wie die Gespräche verlaufen sind und wie empfänglich die Gesprächspartner waren. Es ist sozusagen eine Art Pflicht. Gläubige Zeugen Jehovas sehen das vielleicht als selbstverständlich und freiwillige gute Tat, aber ich habe das als Außenstehender schon eher als Pflichtübung gesehen.

Wenn ich mich recht erinnere gab es auch ein Alter ab dem die Kinder da mit machen müssen. Das mag für Außenstehende absurd klingen. Aber nach denen ihrer Logik ist das wichtig, denn sie wollen ja beim Weltuntergang als tolle Gläubige dastehen. Und dann lässt man ja die Kinder am besten auch nach den Regeln leben. Logisch nachvollziehbar, wenn man so einem System anhängt. Mein Ding wäre es nicht, aber wenn die Leute eben so glücklich sind. Eines Tages werden die Kinder auch erwachsen und können sich aus der Gemeinschaft los sagen und ihr eigenes Leben führen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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