Als Kind sich als Außenseiter fühlen bei intaktem Elternhaus

vom 27.03.2015, 13:10 Uhr

In der Klasse von der 12 jährigen A sind überwiegend Kinder aus nicht intakten Familien. Wo die Eltern noch nicht geschieden sind, sind sie getrennt lebend oder die Kinder haben nie ein intaktes Elternhaus kennengelernt. Der eine hat nur einen Vater zu hause und der andere nur eine Mutter. Die 12 jährige A kann sich eigentlich glücklich schätzen, dass ihre Eltern sich so gut verstehen. Allerdings ist sie nicht glücklich darüber. Denn in der Schule, es ist eine Gesamtschule, wird sie deswegen gemobbt.

Die Mitschüler mobben sie und halten ihr ständig vor, dass sie ja Mama und Papa hat und immer zu einem hingehen kann. Dass auch viel Neid dahintersteckt ist A zwar klar, aber irgendwie kommt sie damit nicht klar. Sie hat sogar zu hause schon weinend den Wunsch geäußert, dass Papa doch ausziehen soll.

Ich konnte mir das überhaupt nicht vorstellen, dass es auch solche Kinder gibt, die unglücklich darüber sind, wenn sie in einer intakten Familie aufwachsen. Wie würdet ihr dem Kind helfen? Die Lehrer bekommen das angeblich nicht mit. Der Vertrauenslehrer glaubt A nicht und nachdem die Eltern beide bei der Klassenlehrerin vorgesprochen haben, ging die Mobberei weiter.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Kinder können wirklich fies und gemein sein und finden immer einen Anlass zum Mobben. In anderen Klassen werden dafür die Kinder mit geschiedenen Eltern schikaniert, oder das Kind mit der dicken Brille, oder den falschen Klamotten oder dem doof klingenden Nachnamen oder einfach nur so, weil sich die vermeintliche Mehrheit besser fühlt, wenn sie auf die vermeintliche Minderheit eindreschen kann.

In diesem Fall tun mir die Mobber zwar eher leid als in vielen anderen Fällen, weil bestimmt viel Neid und Unglück im Spiel ist, wenn man selber schlimmstenfalls zwischen Mama und Papa als Zankapfel oder Konkursmasse hin und her geschubst wird und gleichzeitig sieht, dass es auch anders geht. In diesem Alter ist es besonders schwer, dafür eine angemessene Bewältigungsstrategie zu finden. Aber Mobbing ist natürlich trotzdem unentschuldbar.

Ich würde die Schule wechseln und lieber eine längere Anfahrt in Kauf nehmen und dafür ein etwas "spießbürgerliches" Klientel ausfindig machen, wo das traditionelle Familienbild noch kein Grund für Ausgrenzung darstellt. Vielleicht kommt auch eine Parallelklasse in Frage, wo das Ungleichgewicht nicht so extrem ist. Ansonsten würde mir als Verteidigung für A nur noch eine handfeste Lügengeschichte über die Trennung der Eltern einfallen, aber das ist natürlich auch keine Dauerlösung

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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