Wie sinnvoll ist die Abschaffung von Schulfächern?
In Finnland wird zur Zeit eine neue Bildungsreform geplant, die die Abschaffung aller Schulfächer vorsieht. Die Schüler sollen dann in Zukunft nicht mehr in Schulfächern unterrichtet werden, sondern in "Themenbereichen".
Ein Beispiel: So wird nicht mehr Mathematik als Fach unterrichtet, sondern in der Berufsschule das Thema "Cafeteria Service" wo man mathematische Abrechnungen alltagsnah anstellt oder eben Lebensmittelmengen berechnet.
So soll dann nicht mehr das Fach "Politik" unterrichtet werden, sondern beispielsweise "Europäische Union", wo dann die Organisation der EU gelernt wird sowie die Geschichte der einzelnen Mitgliedsländer. Dort soll es dann also auch um Geographie gehen, aber auch um Fremdsprachen, Wirtschaft und Politik.
Ob dieses Konzept so praktisch für den Alltag ist, wird sich zeigen. Bleibt abzuwarten wie die Schüler damit zurecht kommen werden. Aber was meint ihr? Ist in euren Augen so ein Konzept sinnvoller als das Schulfächer-Konzept, das wir bisher kennengelernt haben? Würdet ihr es begrüßen, wenn Deutschland eine ähnliche Bildungsreform vornehmen würde?
Ich bin davon überzeugt, dass Deutschland eine Bildungsreform nötig hat. Vor einigen Monaten erregte eine Schülerin durch einen Twitter-Post das Aufsehen von ganz Deutschland:
Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete und Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.
Damit bringt die Schülerin das Problem ziemlich genau auf den Punkt. In Deutschland wird zu sehr fachspezifisches Wissen gelehrt. Um an ihrem Beispiel mit der Gedichtanalyse zu bleiben: Wann genau braucht man diese im Leben? Kein Arbeitgeber wird mir sagen: "Schön, dass sie hier arbeiten. Analysieren sie mir aber erstmal dieses Gedicht."
Ähnlich ist es in Mathematik: Aufgrund des verkürzten Abiturs, muss der gleiche Unterrichtsstoff in einem Jahr weniger den Schülern vermittelt werden. Das ist zu viel, daher sind oder werden die Mathematiknoten auch mit einer zunehmenden Klassenstufe oft schlechter. Eine Möglichkeit dagegen wäre das spezifische Wissen erst im Studium zu vermitteln, sodass man einen Bachelor-Abschluss anstatt nach 6 Semestern eben erst nach 7 Semestern hat.
Die Fächer in der Schule würde ich nicht abschaffen, jedoch reformieren. Es sollte einige neue geben, wie z.B.: ein Fach, in dem man Dinge, wie sie die Schülerin forderte, lernt.
Ich kenne so etwas ähnliches von den Kindern meiner Cousine, die eine private Grundschule besuchen. Die Kinder haben immer ein bestimmtes Thema, das dann in allen Fächern in irgendeiner Weise behandelt wird. Ich war dort mal zu einem Tag der offenen Tür eingeladen und da war jedes Klassenzimmer zu einem anderen Thema dekoriert. Die Kleinsten hatten sich mit Äpfeln beschäftigt, die Älteren hatten ihr Zimmer zum Thema Australien dekoriert.
Ich finde die Idee eigentlich sehr gut, dass man praktisch in allen Fächern zusammen arbeitet und so auch in sehr theoretischen Fächern wie Mathematik einen praktischen Bezug bekommt. Aber wenn man mit einem Thema als Schüler oder auch als Lehrer nichts anfangen kann hat man natürlich Pech gehabt und kann dem ungeliebten Thema für die nächsten Wochen nicht entkommen, weil es einem in jedem Fach verfolgt.
Völlig abschaffen kann man die Schulfächer aber wohl kaum. Um mich zum Beispiel auf Französisch mit dem aktuellen Thema befassen zu können muss ich erst mal die Grundlagen der Sprache beherrschen. Am ungeliebten Vokabeln lernen wird kein Weg vorbei führen.
Bei manchen Fächern bin ich auch der Meinung, dass sie recht überflüssig sind. Ethik und Religion gehören da dazu. In der Grundschule ist Ethik vielleicht noch sinnvoll, wo die Kinder dann eine Klassengemeinschaft aufbauen müssen, wo auch Kinder mit ausländischen Wurzeln dazu gehören. So kann man sich untereinander und die verschiedenen Dinge der Religionen schon besser verstehen.
Aber spätestens an den weiterführenden Schulen sind diese Fächer eigentlich überflüssig. Wobei die hier genannten Beispiele wohl eher für die Berufsausbildungen sind, wo es zumindest zu meiner Zeit eben schon sehr viele Aufgaben gab, die dann mit dem Beruf zu tun hatten und nicht allgemein gültig waren.
Allerdings war es auch noch nie wirklich die Aufgabe der Schulen, dass man den Kindern erklärt was Miete, Versicherungen und dergleichen für Dinge sind und was man dabei beachten muss. Man kann nicht alles auf die Schule abwälzen wollen und sich als Eltern auch kümmern. Sonst kommen bald die Nächsten und verlangen noch, dass man im letzten Schuljahr noch zeigt, wie man die Anträge auf Arbeitslosengeld ausfüllt.
Wobei es in Sachsen auch das aber Klasse sieben bis Klasse neun das Fach WTH/S gibt. Das bedeutet Wirtschaft, Technik, Haushalt und Soziales. Da lernen die Kinder schon wie man sich seine Einnahmen einteilen muss, damit sie auch mit den Ausgaben zusammen passen. Ob es das Fach auch an den Gymnasien gibt, ist mir nicht bekannt. Aber behaupte mal, dass man als Gymnasialschüler schon in der Lage sein sollte, sich das nötige Wissen selbst anzueignen.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1081mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1134mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1515mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1145mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2332mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?