Dem Nachwuchs bei Prüfungsbetrug helfen?
In den vergangenen Tagen gab es in Indien Abschlussprüfungen, die beim Bestehen die Schüler für eine Fortsetzung ihres Bildungswegs berechtigt haben. Viele Eltern und Verwandte haben ihren Nachwuchs natürlich tatkräftig unterstützt. Sie gingen sogar soweit, mit waghalsigen Kletterpartien ihren Nachwuchs mit Spickzetteln und illegalen Informationen zu unterstützen. Dem Direktor der Schule wurde das dann irgendwann zu bunt und er hat 600 Schüler wegen Betrugs verbannt.
Zusätzlich wurde vermehrt Sicherheitspersonal eingestellt um derartige Aktionen in Zukunft zu verhindern und übereifrige Verwandte eher abzuschrecken. Schließlich sollen Schüler selbst vorankommen und selbstständig werden und nicht immer nur auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen sein.
Könnt ihr das nachvollziehen, wenn Eltern und Verwandte so übereifrig sind und ihrem Kind beim Betrug unter die Arme greifen? Oder findet ihr das total daneben? Würdet ihr selbst eurem Kind auch beim Betrug helfen, sei es in Form von Spickzetteln schreiben oder andere Tipps geben? Warum? Warum nicht?
Man muss dazu sagen, dass die Eltern dort einfach total vom Schulsystem enttäuscht sind. Sie haben ihren Kindern nicht geholfen, weil die so dumm waren und es trotz Schulunterricht nicht ohne Spickzettel durch die Prüfungen schaffen würden. Sondern weil die Schüler nicht ausreichend auf die Prüfungen vorbereitet wurden.
Allein das Chaos bei den Prüfungen, das man in den Beiträgen sehen konnte, spricht Bände. Wer kann sich denn da konzentrieren? Normaler Unterricht wird ähnlich ablaufen. Dazu schlecht ausgebildete Lehrer, veraltete Schulbücher, zu große Klasse und so weiter.
Wenn so viel von den Prüfungen abhängt, dass sie bestimmen können, ob dein Kind einen Job bekommt oder betteln gehen muss, fackelt man nicht lange. Da kann ich es schon nachvollziehen, dass die Eltern die Wände hochlaufen, im wahrsten Sinne des Wortes.
In Deutschland hätte ich dafür kein Verständnis. Wenn ein Kind hier den Abschluss nicht schafft, wiederholt es die Klasse halt. Dann muss es mehr lernen. Dann bekommt es eben "nur" einen Hauptschulabschluss und wird nicht Anwalt. Das sind alles Probleme eines ganz anderen Kalibers. Und das Schulsystem hat nicht so dermaßen versagt, wie dort.
Ich würde niemals meinem Kind dabei helfen. Das schockiert mich grade richtig. Was soll das Kind denn dabei lernen? Das es durch schummeln im Leben weiterkommt? Und wenn man erwischt wird, tja, dann hat man halt Pech oder wie? Ich finde das unverständlich. So eine Prüfung ist doch da, um zu überprüfen, wie es im Leben der Kinder weitergehen soll. Und soll es wirklich durch schummeln nur vorankommen? Das wäre am Ende nur sehr viel mehr Arbeit als wenn es ordentlich gelernt hätte. Ein Kind muss schließlich auch lernen, mit den eigenen Konsequenzen klar zu kommen.
Allerdings kann man diese Situation in Indien nicht mit der hier in Deutschland vergleichen. Dort gibt es nicht so viele Möglichkeiten trotz eines schlechten Abschlusses doch noch irgendwann ein mal zu studieren. Dort heißt es einfach: Entweder man schafft es, oder man schafft es nicht. Und wer es nicht schafft, hat im Leben einfach verloren.
Ich fand es beinahe unglaublich, was ich da im Fernsehen gesehen habe und eher schon zum Lachen. Also ich bin durchaus ein Fan von Spickzetteln, wenn sie von den Kindern selber geschrieben werden. Denn immerhin ist es ja meistens so, dass man sich das, was man auf den Spickzettel geschrieben hat, selber merkt.
Wenn allerdings Eltern das so exzessiv betreiben, finde ich das schon bedenklich. Da denke ich auch, dass dann der Fehler schon eher am Schulsystem liegt. Denn immerhin haben ja die Eltern nur auf eine Situation reagiert, die scheinbar nicht ganz zu stimmen scheint. So eben die Auffassung, dass die Schüler von den Lehrern nicht ausreichend für die Abschlussprüfung vorbereitet wurden.
Es gibt ja immer eine Ursache für eine Situation, die eskaliert und ich kann mir gut vorstellen, dass es das bei diesem Vorfall in Indien ebenfalls gegeben hat. Allerdings hätte ich glaube ich trotzdem bei so einem Vorgehen nicht mitgemacht. Vorher hätte ich meine Tochter erst gar nicht unvorbereitet zur Prüfung antreten lassen und selber noch mit ihr gelernt, die Prüfung dann zu einem Nebentermin wahr genommen, so denke ich.
Ich kann das nicht nachvollziehen, wenn ich ehrlich bin. Selbst, wenn mein Kind nun einen schlechten Abschluss bekommen würde, wäre es dennoch mein Kind und man würde dann schon einen Weg finden, was man dann beruflich machen kann. Beim Lernen würde ich meinem Kind auch helfen, aber nicht beim Betrügen, weil das dann ja auch nach hinten losgehen kann, wobei das natürlich aus deutscher Sicht ist und man es da einfach anders macht und nicht anders gewöhnt ist.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1081mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1134mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1515mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1145mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2332mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?