Eignungstests vor Immatrikulation sinnvoll?

In einem anderen Thread habe ich ja schon erwähnt, dass die Unis in Deutschland total überlaufen sind und das eben aus mehreren Gründen. Unter anderem eben auch die doppelten Abiturjahrgänge, die zunehmende Attraktivität vom Studium gegenüber einer Ausbildung und die zusätzlichen Einklagen, weil viele Studenten ihren heiß begehrten Studienplatz einfach nicht auf Anhieb bekommen haben.

In dem Forum, das ich zu diesem Thema gelesen habe, hat dann jemand auch vorgeschlagen, dass man doch einfach Eignungstests vor jedem Studiengang einführen sollte, unabhängig ob es jetzt ein Studiengang zu Kunstgeschichte, zu den MINT-Fächern oder zu den Sprachen sei. Auf diese Weise würde man von vorne herein die "Elite" heraus selektieren und die, die den Test nicht bestanden hätten, hätten auch keine Chance mehr einen begehrten Platz zu bekommen und könnten sich auch wegen mangelnder Eignung auch nicht mehr einklagen. Auf diese Weise würde man einfach verhindern, dass die Unis überfüllt wären und würde somit die Lehre auf positive Weise unterstützen, da die Dozenten sich so besser auf weniger Studenten konzentrieren könnten.

Eignungstests schön und gut, aber ich frage mich, wie das bitte aussehen soll. Wenn man beispielsweise als Ausländer Germanistik studieren möchte, soll man dann Goethe und Schiller auswendig können? Oder soll man Deutsch fehlerfrei sprechen? Wie stellen die sich denn die Eignungstests im Einzelnen vor? Informatiker, die schon programmieren können sollen? Ich denke, je nachdem welches Studienfach betroffen ist, könnte das mitunter schon schwierig werden und sogar Motivationsschreiben für die Studienbewerbung werden irgendwann irgendwelche Ghostwriter übernehmen, sodass man automatisch einen Platz bekommt ohne viel dafür tun zu müssen.

Wie sinnvoll sind in euren Augen Eignungstests vor der Immatrikulation? Würdet ihr so etwas unterstützen oder ist das in euren Augen Blödsinn? Warum ist das so?

Ich denke schon, dass man durchaus Eignungstests so gestalten kann, dass sie sinnvoll sind. Um das Beispiel mit dem Informatiker aufzugreifen: Das Informatikstudium hat erstaunlich wenig mit Programmieren zu tun. Deshalb muss man auch keine Kenntnisse in dem Bereich abfragen. Alle MINT-Fächer sind vor allem durch Mathematik geprägt; man muss also nur das Abiturwissen in diesem Fach überprüfen.

Trotzdem halte ich Eignungstests für nicht sehr sinnvoll. Die Eignung für ein Studium sollte man ja durch die Hochschulreife nachgewiesen haben. Das Problem ist eher, dass viele Studenten mit völlig falschen Vorstellungen zu dem Studienfach oder dem Beruf in das Studium gehen. Hier könnte eine spezifische Beratung oder eine Art Vorstellungsgespräch helfen. Möglicherweise wäre auch eine Art Probestudium während der Schulzeit hilfreich.

Weasel_ hat geschrieben:Alle MINT-Fächer sind vor allem durch Mathematik geprägt; man muss also nur das Abiturwissen in diesem Fach überprüfen.

In den meisten MINT-Fächern ist Statistik eher ein Nebenfach, in den meisten Ingenieurswissenschaften ist Analysis und/oder Vektorgeometrie entscheidend. Und beides war zumindest zu meiner Zeit Abiturwissen.

Davon abgesehen geht es ja nicht darum, das Wissen zu prüfen, sondern die Eignung. Und wer Stochastik wirklich kapiert hat, versteht auch den Rest im Themenbereich Statistik, auch wenn er viele Themen noch nicht kennt.