Vegetarier-Tarife bei der Krankenkasse sinnvoll?

vom 22.03.2015, 11:59 Uhr

Ich habe mal gehört, ich weiß allerdings nicht ob das stimmt, dass einige Krankenkassen im Moment darüber diskutieren, ob so genannte Vegetarier-Tarife sinnvoll sind. Die Gesundheit eines Menschen hängt ja auch von der Ernährung ab, so weiß man, dass zu einseitige Ernährung eben auch zu Mangelerscheinungen führen kann und bei manchen Menschen wirkt sich eine vegetarische Ernährungsweise positiv auf den Blutdruck und andere Beschwerden aus.

Aber wie sinnvoll wäre so ein Tarif für Vegetarier wirklich und wie soll man das umsetzen? Ich persönlich glaube nicht, dass eine ausschließlich vegetarische Ernährungsweise so gesund ist, da ich nicht einen Vegetarier kenne, der nicht auf künstliche Nahrungsergänzungsmittel angewiesen ist und ob diese chemischen Zusatzstoffe so gesundheitsförderlich sind, glaube ich persönlich auch nicht wirklich.

Findet ihr es sinnvoll, wenn man durch seine Ernährungsweise bei der Krankenkasse irgendwelche Boni oder andere Vorteile bekommt? Warum? Warum nicht?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde diesen Vorschlag schlecht. Jeder Mensch geht anders mit der Ernährung um, und auch jeder Körper verträgt unterschiedliche Nahrung unterschiedlich gut und schlecht. Es gibt bestimmt Leute, die gesund und ohne Mangelerscheinungen vegetarisch leben. Genau so gibt es aber Leute, die eben diese Mangelerscheinungen haben und auf Nahrungsergänzungsmittel angewiesen sind. Und auch hierzu gibt es das Gegenbild: Es gibt Menschen die sich oft von Fastfood ernähren und trotzdem gesund sind.

Demnach müsste man jeden Menschen, abhängig von seinem Stoffwechsel, seiner Ernährung und seinen Blutwerten beurteilen um zu einem fairen Ergebnis zu kommen. Und das ist dann doch sehr aufwendig.

» silvester95 » Beiträge: 43 » Talkpoints: 18,07 »


Ich sehe solche Bevorteilung aufgrund der Ernährungsweise kritisch. Es gibt Vegetarier, die sich gesund ernähren, aber genauso gibt es Vegetarier, die sich ungesund ernähren. Das Gleiche kann man auf die Ernährung von Veganern oder auf die "normale" Ernährung zurückführen. Deshalb wäre ein solch gesonderter Tarif ein Weg in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.

Außerdem gäbe es dann viele Menschen, die behaupten würden, Vegetarier zu sein, damit sie in diesen Tarif hineinrutschen würden. Ich würde persönlich auch nur ungern meine Ernährungsweise gegenüber der Krankenkasse offenlegen wollen, weil das schon ein Einschnitt in meine Privatsphäre wäre.

Es wird ständig nur über die Ernährungsweise des Menschen und die gesundheitlichen Auswirkungen diskutiert. Es mag ja sein, dass die Ernährung schon eine Rolle spielt, aber es gibt noch ausreichend weitere Faktoren, die im Zusammenspiel bei der Erhaltung der Gesundheit eine Rolle spielen. Ich fände es ziemlich unfair gegenüber Menschen, die weitestgehend gesund leben und halt nur tierische Produkte konsumieren, wenn nun Vegetarier bevorzugt behandelt würden.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12599 » Talkpoints: 0,42 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich bin auch der Meinung, dass derlei Vorschläge noch lange nicht zu Ende gedacht wurden. Wie schon erwähnt, ist es einfach nur Unsinn, davon auszugehen, dass eine fleischlose Ernährung automatisch gesünder ist als die immer noch verbreitete Mischkost aus Pflanzen, tierischen Produkten und allen möglichen Stoffen, die die Natur so gar nicht vorgesehen hat. Ich verweise als Beispiel für ungesundes vegetarisches Essen immer auf die guten alten Pommes Frites mit Ketchup. Rein pflanzlich, aber es geht definitiv gesünder. ;)

Zudem hängt der Gesundheitszustand eines Menschen nicht nur von der Ernährung, sondern auch von vielen anderen Faktoren ab. Manche Leute können beispielsweise auch gar nicht so viel Obst oder Gemüse essen, wie uns immer gepredigt wird, weil sie Allergien oder Unverträglichkeiten haben.

Wer viel Sport treibt oder als Holzfäller jeden Tag viel frische Luft und Bewegung bekommt, ist zum Beispiel auch vielleicht viel gesünder und fitter als ein Vegetarier, der in einem Bürojob vor sich hin vegetiert. Deshalb halte ich derlei Überlegungen gelinde gesagt noch für ziemlich unausgewogen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Olly173 hat geschrieben:Ich persönlich glaube nicht, dass eine ausschließlich vegetarische Ernährungsweise so gesund ist, da ich nicht einen Vegetarier kenne, der nicht auf künstliche Nahrungsergänzungsmittel angewiesen ist und ob diese chemischen Zusatzstoffe so gesundheitsförderlich sind, glaube ich persönlich auch nicht wirklich.

Ich nehme keine Nahrungsergänzungsmittel und mir geht es ganz gut. Mein Blutdruck ist im Normalbereich und ansonsten habe ich auch keine gesundheitlichen Schwierigkeiten. Nur weil ich Vegetarierin bin heißt es aber nicht, dass ich keine Schokolade nasche oder zum Geburtstag ein Stück Sahnetorte esse. Ich verzichte auf nichts, aber ich übertreibe eben auch nicht.

Trotzdem finde ich es falsch, wenn man alle Ernährungsformen über einen Kamm schert. Ein "Fleischfresser" kann genauso Mangelerscheinungen haben wie ein Vegetarier und ein Veganer. Es ist falsch, dass man irgendwelche Mangelerscheinungen immer den Veggies zuschreibt. Ein Bonus von der Krankenkrasse als Vegetarierin würde mir gefallen, da ich eben Vegetarierin bin und es mir zu Gunsten kommen würde. Aber gerechtfertigt finde ich diesen nicht, das muss ich offen und ehrlich sagen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wenn man sich als Vegetarier ausgewogen ernährt braucht man überhaupt keine Nahrungsergänzungsmittel. Es ist nur bei rein veganer Ernährung so, dass man mit der Zeit einen Mangel an einem bestimmten Vitamin entwickelt. Wobei es da aber sicher inzwischen auch genug verarbeitete Lebensmittel gibt, denen dieses Vitamin künstlich zugesetzt wird.

Man lebt als Vegetarier aber nicht zwangsläufig gesünder. Den Begriff "Puddingvegetarier" haben sicher einige schon mal gehört, das sind Vegetarier, die sich nicht ausgewogen ernähren, viele Fertiggerichte, verarbeitete Lebensmittel und Süßigkeiten zu sich nehmen. Chips und Milchreis sind schließlich auch vegetarisch.

Und ganz davon abgesehen, wie wollte man das überhaupt nachweisen ohne einen unverhältnismäßig hohen Aufwand zu betreiben? Ich esse zum Beispiel die meiste Zeit über vegetarisch oder vegan, lehne aber dogmatische Ernährung ab und wenn ich zu einem Grillabend eingeladen bin esse ich natürlich auch ein Steak.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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