Teilnehmen an Studie Antibiotikum gegen resistente Keime?
Es wird viel geschrieben über resistente Keime, wie zum Beispiel MRSA (multiresistenter Staphylococcus aureus) und das Mycobacterium tuberculosis. Nun kommt endlich mal eine gute Nachricht über ein neues Antibiotikum, das resistente Keime tötet, aber nicht alle. Es kommt auf die Bakterienstruktur an. Dieses neue Antibiotikum kommt tief aus dem Erdreich und heißt: „Teixobactin“. Allerdings ist der neue Wirkstoff noch nicht am Menschen ausprobiert worden.
An der Northeastern University, Boston, wurden zuverlässig zahlreiche resistente Erreger im Labor abgetötet. Ähnlich wie Vancomycin wirkt auch Teixobactin. Vancomycin entwickelte erst nach knapp 40 Jahren Resistenzen. Es wäre zu schön, wenn das neue Medikament dann auch beim Menschen wirken würde. Das war bisher nicht immer der Fall. Denn viele neue Stoffe versagen im Versuch bei Menschen.
Die Forscher werden weiter im Erdreich auf Suche nach neuen Möglichkeiten gehen. Würdet ihr Versuche mit neuem Wirkstoff mitmachen, wenn ihr resistente Keime haben solltet? Immerhin gibt es ja Nebenwirkungen bei manchen Medikamenten, die nicht von vorneherein alle bekannt sind. Im Normalfall sollen Medikamente vorab so gut geprüft sein, dass sie zu 99 Prozent sicher sind.
Nur weil jemand MRSA hat, heißt das noch lange nicht, dass er wirklich "unheilbar" krank ist. Diese Bakterien sind zwar schwerer zu eliminieren, aber nicht unmöglich mit den gängigen Methoden.
Bei MRSA werden ja verschiedene Abstriche genommen bei Mund, Nase, Rachen und eventuell an Wunden, sollten diese vorhanden sein. Dann erfolgt eine Therapie mit Mund- und Nasenspülungen und anderen Methoden. Bei uns im Institut läuft parallel eine Studie zu MRSA-Fällen bei uns in der Region und da wird eben auch dokumentiert, wie viele in welchen Krankenhäusern mit MRSA belastet waren und wie viele davon saniert wurden und soweit ich weiß, gibt es bisher keine Fälle, wo MRSA nicht saniert werden konnte, auch wenn es eine Zeit lang gedauert hat.
Solange man MRSA auch so ganz gut in den Griff bekommt, würde ich (hätte ich MRSA) dieses neue Antibiotikum auch nicht testen wollen. Erst, wenn alle Mittel versagt haben und man keine Hoffnung mehr hat. Denn dann hat man auch nichts mehr zu verlieren.
@Olly173, ich kenne aber persönlich einen Fall meiner Nachbarin, wo dieser Keim zum Tod geführt hat. Sie ist nach immer neuen Versuchen mehrmals im Krankenhaus gewesen und letztendlich gestorben. Ferner habe ich, als ich im Krankenhaus lag, eine Patientin kennen gelernt, die schon etwa 4 Jahre diesen Keim hatte und etwa alle halbe Jahre wieder ins Krankenhaus kam. Immer wieder wurde versucht, ihr zu helfen, aber vergeblich.
Ich selbst hatte 2007 einen nicht selbst verschuldeten Unfall und wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort musste nach kurzer Zeit die Ferse operiert werden, weil durch die Quetschung das Fleisch abstarb. Insgesamt lag ich zwei Monate dort und wurde zweimal operiert. Nach der ersten Operation teilte mit der operierende Chefarzt mit, dass ich MRSA habe in der Wunde. Man hat mich nach zwei Monaten entlassen mit den Worten, dass der Keim eliminiert sei.
Mein Glück war, dass ich das nicht geglaubt habe und meine Hausärztin bat, neue Abstriche zu machen. Siehe da! Man hatte mich mit dem Keim entlassen und mich belogen. Ich habe mir dann einen Termin beim Chefarzt geholt. Am Termin hieß es, dass er Urlaub habe; der Oberarzt war angeblich nicht da, obwohl ich ihn gesehen hatte. Es kam ein junger, sehr arroganter, Arzt von einer anderen Abteilung, der mich sehr frech anmachte.
Ich habe dann den Herrn Professor Dr. Friedrich von der Uni Münster angerufen, der sehr nett war und mir den Rat gab, zu einem Chirurgen nach Hamm zu fahren. Diesen weiten Weg habe ich also mehrmals in Kauf genommen. Er hat alles versucht und zum Schluss mir zwei verschiedene Antibiotika zusammen verabreicht. Mir ging es davon sehr schlecht. Alle meine Ärzte hatten Urlaub und ein Vertreter hat mich sofort ins Krankenhaus überwiesen und telefonisch mich angemeldet. Ich hatte Nierenversagen durch die Antibiotika-Behandlung.
Ich bekam Blutübertragungen und Kortison. Davon bekam ich dann einige Nebenwirkungen, die bis heute anhalten. Durch die Infusionen haben mich die Ärzte zwar gerettet, aber es war verdammt schwer. Da endlich war MRSA verschwunden. Es hatte Jahre gedauert.
Möglich, dass heute andere Methoden angewandt werden. Aber ich muss dich enttäuschen. Die Krankenhäuser werden sich nicht ehrlich dazu äußern, dass es keine sanierten Fälle mehr gibt. Im Krankenhaus habe ich auch noch eine Patientin kennen gelernt, die den Keim im Blut hatte durch die Dialyse und daran sterben würde.
Vielleicht helfen die Maßnahmen, die jetzt durchgeführt werden, falls sie von allen Patienten und Besuchern auch benutzt werden, was bei Besuchern sehr fraglich ist. Ich habe mal überprüft, wie viel Besucher die Desinfektion am Eingang eines Krankenhauses benutzt haben: Keiner! Es war viel Betrieb, aber nicht einer hat sich die Hände desinfiziert. Von MRSA gut in den Griff zu bekommen, kann man noch nicht sprechen. Was ich mitgemacht habe deswegen, wünsche ich keinem.
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