Alles glauben, was in Schulbüchern steht?

vom 19.03.2015, 14:36 Uhr

In einem anderen Thread hatte ich ja schon erwähnt, dass es eine Studie gab, die den Inhalt von Schulbüchern untersucht hat. Dabei wurde dann herausgefunden, dass die meisten Bücher sehr viele Stereotype und Vorurteile gegenüber Migranten beinhalten und deswegen machen sich Kritiker Sorgen. Denn ihrer Ansicht nach wird alles für wahr gehalten, was in Schulbüchern steht, sodass das dringend geändert werden müsste. Sie plädieren auf eine sofortige Änderung der Schulbücher, auch wenn dies einige Zeit und auch Geld in Anspruch nehmen wird.

Ich bin der Ansicht, dass derartige Vorurteile so oder so nicht in Schulbücher gehören, egal ob jetzt alles geglaubt wird was da steht oder nicht. Außerdem glaube ich auch nicht, dass alle Schüler blind alles glauben, was in Schulbüchern steht. Bei Kindern ist das möglicherweise noch der Fall, aber gerade bei einem Alter ab 14/15 Jahren würde ich schon davon ausgehen, dass man irgendwann selbst das Hirn einschaltet und hinterfragt.

Wie denkt ihr darüber? Glaubt man automatisch alles was in Schulbüchern steht?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dass viele Schulbücher nicht unproblematisch sind, ist bekannt. Man nennt das auch den heimlichen Lehrplan. Das ist das, was zwischen den Zeilen gelehrt wird. Und manchmal sind solche Vorurteile eben recht suggestiv eingearbeitet. Das fängt bei klischeehaften Fotos an und geht weiter bei klischeehaften Verhalten der Schulbuchfiguren. Oder, dass eben körperlich behinderte Personen gar nicht vorkommen oder gar keine Migranten.

Schulbücher fallen leider nicht vom Himmel. Neue Lehrwerke zu entwickeln ist komplizierter, als der Laie es sich vorstellt. Und es dauert ganz schön lange vom ersten Entwurf, über sämtliche Lektorate und Korrektorate bis zur Veröffentlichung. Die unterschwellig Vorurteile sind längst nicht das einzige Problem. Dazu kommt ja auch noch, dass die Bücher bezüglich der Lernmethoden auf dem neuesten Stand sein müssen. Das ist mindestens genauso schlimm, wenn ein Lehrwerk da schwächelt.

Wenn die Vorurteile nicht so offensichtlich transportiert werden, ist es für Schüler oft nicht einfach, sich das bewusst zu machen. Zumal natürlich Lehrer auch nicht automatisch dazu anregen, Lehrwerke kritisch zu hinterfragen. Von daher kann es durchaus passieren, dass da Einflüsse wirken, die den Schülern gar nicht so bewusst sind. Und dazu kommt natürlich auch die Lebensumwelt der Schüler.

Wenn die jungen Leute in einem kritisch denkenden Umfeld aufwachsen, dann ist das weniger beeinflussend, was im Schulbuch steht. Wenn sie aber ohnehin schon in einem Umfeld aufwachsen, das Vorurteile hegt oder gar rassistisch denkt, dann kann sich das gegenseitig noch verstärken.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Über diese Problematik habe ich bisher noch nichts gehört. Aber ich mir fällt das besonders in Ethik und Geschichte auf, dass den Kindern da teilweise Dinge vermittelt werden, die nicht der Wahrheit entsprechen. Ich versuche das zu Hause dann durch mein Wissen oder durch Recherche im Internet meinen Kindern richtig beizubringen.

Deswegen bin ich da auch recht froh, dass meine Kinder noch erzählen, was sie im Unterricht erzählt bekommen. Vor allem bei diesen beiden Fächern, wo sie ja schon mehrmals mitbekommen haben, dass die Wahrheit ganz anders aussieht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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