Ist die Religion seit Darwin unseriös?

In einem Interview hat der bekannte Physiker und Nobelpreisträger Steven Weinberg einmal gesagt, dass die Kirche seiner Meinung nach mit Darwin an Seriosität verloren hat. Früher nahm sie eine sehr wichtige Stellung in der Gesellschaft ein und wer an einer Universität lehren wollte, der musste gläubiger und getaufter Christ sein und sich diesbezüglich auch engagieren. Es gab noch keine Trennung von Wissenschaft und Religion in dem Sinne, wie wir es heute haben.

Darwin hat mit der Schöpfungsgeschichte aber Schluss gemacht und eindeutig gesagt, dass es sich um Unsinn handelt und das die Evolution nichts mit der Schöpfungsgeschichte und Gott zu tun hat. Seitdem galt Religion nicht mehr als etwas, was man als gegeben ansah, Religion wurde zu einer Geisteswissenschaft ''degradiert'', etwas was sich nicht beweisen lässt und was nur metaphysisch erklärbar ist.

Für die Kirche war dieser Rückzug nicht besonders gut, sie hat dabei die meisten ihrer Anfänger verloren. Mit den Jahren haben sich immer mehr und mehr Menschen von der Kirche abgewandt, weil sie nichts mehr war, was man beweisen konnte. Die Evolution ließ sich in bestimmten Bereichen beweisen, die Religion oder die Existenz Gottes aber nicht.

Das zeigt sich auch heute noch, denn wenn beispielsweise im Vatikan jemand selig gesprochen wird, wird das auch hinter verschlossenen Türen diskutiert. Die Öffentlichkeit soll außen vor gelassen werden, denn wenn die Leute wüssten, dass sich das ''Wunder'' nicht beweisen lässt, würden sie es wahrscheinlich nicht mehr ernst nehmen.

Diese Ambivalenz lässt viele Menschen den Glauben an der Kirche verlieren und sowas gab es früher eben nicht. Wie ist das bei euch, könnt ihr die Wissenschaft und die Religion vereinen? Denkt ihr, dass die Religion weiterleben wird, oder werden die Anhänger weiter zurückgehen und die Religion sich schließlich ganz der Wissenschaft beugen müssen?

Sicherlich ist seit Darwin der Kreationismus obsolet, aber damit ist nicht die ganze Religion unseriös geworden. Schließlich ist der Kreationismus zumindest für die meisten Gläubigen nur ein kleiner Teilaspekt und die wenigsten Menschen glauben da noch ernsthaft daran. Nur eine kleine Gruppe sieht die Schöpfungsgeschichte noch als wahr an.