In jeder Stunde ein Rätsel machen?

vom 17.03.2015, 17:52 Uhr

Ein Lehrer bei uns macht in jeder Stunde ein Rätsel. Die meisten sind natürlich völlig begeistert, weil somit Unterrichtszeit verloren geht. Ich allerdings mag die Rätsel natürlich, aber ich habe Biologie als Prüfungsfach, deshalb ist es für mich sehr wichtig, dass ich den ganzen Stoff lerne.

Die Rätsel nehmen jede Stunde etwa 10 Minuten weg, dass klingt nicht viel, aber es summiert sich eben ganz schön zusammen. Ein Mädchen hat sich dagegen beschwert, nun machen wir nur jede zweite Stunde ein Rätsel. Sie wird von ihm als Minderheit bezeichnet und ihre Meinung soll ebenfalls akzeptiert werden.

Allerdings sind wir schon in der elften Klasse, ich finde wir sind ein bisschen zu alt für solche Rätsel. Naja, man muss sich wirklich Gedanken machen und lernt auch etwas daraus, aber ich würde lieber Biologie machen.

Wie beurteilt ihr die Situation? Wie würdet ihr es als Schüler/-in finden, wenn jede Stunde ein Rätsel gemacht werden würde? Würdet ihr euch darüber freuen, oder eher empört sein, weil man Unterricht verpasst. Ist das in dem Alter überhaupt noch angemessen? Kann man sich irgendwie dagegen beschweren, dass er teilweise keinen Unterricht macht? Kennt ihr ähnliche Fälle?

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hatte mal einen Mathelehrer, der mit uns am Anfang jeder Stunde Kopfrechnen gemacht hat. Da waren wir auch schon in der 11. Klasse. Aber nach Jahren mit dem Taschenrechner waren unsere Fähigkeiten in dem Bereich ziemlich verkümmert, was ihn als Mathelehrer natürlich gestört hat.

Er hat das durch alle Altersstufen erlebt. Als Beispiel hat er von einer Klausur erzählt, bei der man die Geschwindigkeit ausrechnen musste, mit der eine alte Frau einen Park durchquert. Die Schüler bekamen die Länge der Strecke und die Dauer. Als Ergebnis kamen die abenteuerlichsten Sachen raus. 300 km/h. Und dann noch doppelt unterstrichen. :wall:

Aber diese Minuten des Kopfrechnens waren ja sehr passend zu Fach. Klar haben wir auch Zeit verloren, in der wir Stoff durchnehmen konnten. Aber ich konnte total nachvollziehen, warum ihm das wichtig war. Für uns waren es Aufwärmübungen, bevor mit dem heftigen Elfte-Klasse-Stoff losgelegt wurde.

Im Studium hatte ich einen Professor für Botanik, der auf seinen Folien ein paar Witze eingebaut hatte. Allein, dass er noch Folien aufgelegt hatte und nicht einfach eine Powerpoint-Präsentation hatte, war ja schon etwas nicht mehr so up to date. Und dann hatte er diese alten Witze eingebaut. Auf der einen Folie stand "Wie kriegt man einen Elefant in einen Kühlschrank?". Dann hat er den Stoff weiter durchgenommen. Auf der nächsten Folie stand die Auflösung und weiterer Stoff. Auf der nächsten Folie dann die Frage, wie man eine Giraffe reinbekommt und so weiter.

Das hat natürlich total Unruhe in die Vorlesung gebracht. Manche haben gestöhnt, was das denn nun soll. Andere kannten den Witz noch nicht. Wieder andere kannten ihn und erzählten ihren Nachbarn die Lösung. Das Ganze war extrem lächerlich. Mir hat es den alten Zausel auch nicht sympathischer gemacht.

Was dein Biologielehrer macht, ist so ein Mittelding. Rätsel gehören nicht in den Biologieunterricht wie das Kopfrechnen zur Mathematik. Aber es könnte eben noch schlimmer sein, wenn man meinen Biologieprofessor zum Vorbild nimmt. Ich nehme mal an, die Rätsel deines Lehrers sind etwas anspruchsvoller.

Ich finde es generell nicht schlecht, wenn Unterricht etwas aufgelockert wird. Wenn man zum Selberdenken angeregt wird und nicht nur zum Auswendiglernen. Aber es muss sich schon im Rahmen halten. Immerhin gibt es leider diesen sehr engen Lehrplan, der keine Zeitverschwendung zulässt. Ich fände alle zwei Stunden ein kurzes Rätsel in Ordnung. Zehn Minuten sind aber schon recht lang. Fünf Minuten vielleicht.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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