Strategisch in Zügen platzieren?

vom 07.03.2015, 22:36 Uhr

Vielleicht liegt es daran, weil ich in dem Sinne schon ein „alter Hase“ bin. Ich fahre schon seit sehr vielen Jahren mehrmals innerhalb der Woche, manchmal sogar mehrmals am Tag mit der Bahn und habe mein Verhalten entsprechend angepasst, dass es für mich am günstigsten ist in Bezug auf die Zeitersparnis. Ich muss oftmals umsteigen und deswegen mache ich das gezielt so, dass ich mich in Bahn A so strategisch platziere, dass ich problemlos und so schnell wie möglich Bahn B erreiche oder Bus C.

So muss ich beispielsweise eine Zeit lang mit der U-Bahn fahren, wenn ich zu meinem Freund fahre und versuche dann möglichst sehr weit vorne mich zu platzieren, damit ich nicht so weit zum Gleis laufen muss. Gerade wenn die Bahn wegen irgendwelcher Pannen Verspätung hat, muss ich mich nicht so extrem abhetzen. Außerdem ist es ja oft so, dass sich sehr schnell eine sehr große Menschenmenge bildet, wenn man ganz hinten ausgestiegen ist und sich versucht bis ganz nach vorne durchzukämpfen. Im Extremfall kann es schon sein, dass man genau deswegen den Anschluss verpasst, weil das „Durchkämpfen“ eben viel länger dauert als geplant und man kann ja auch schlecht die ganzen Menschen zur Seite schieben. Dafür sind es einfach zu viele und außerdem wäre das unhöflich.

Sogar wenn ich zur Stadt meines Freundes fahre, platziere ich mich möglichst ganz weit vorne im Zug, weil der am nächsten zum Ausgang ist. Ich habe dort nämlich nur 10 Minuten Zeit um meinen Anschluss-Bus zu erreichen und wenn die Bahn dann noch Verspätung hat, was hin und wieder leider vorkommt, wird es ziemlich knapp mit dem Anschluss. Da ist es einfacher, wenn ich mich ganz vorne strategisch platziere und dann eben schneller sein kann bevor der Bus weg ist. Bisher hat das auch ganz gut geklappt, auch wenn schon Verspätungen vorgekommen sind, die ich nicht mit derartiger Zeitersparnis kompensieren konnte und den Bus dann trotzdem leider verpasst habe.

Es gibt aber auch Menschen, die gar nicht so viel Wert auf solche strategischen Platzierungen legen und sich dann hinterher wundern, dass sie den Anschluss nicht mehr kriegen. In der Stadt meines Freundes beispielsweise fährt etwa 4 Minuten nach Ankunft meiner Bahn ein Anschluss in Richtung Stadt B ab. Wenn man sich da also clever positioniert, spart man sich eine Menge Zeit, vor allen Dingen, weil das Gleis sehr nahe gelegen ist und man im Prinzip nur 100 m gerade aus laufen muss, um es zu erreichen. Man muss also nicht mehrere gefühlte Stunden nach irgendeinem Bahnsteig suchen und irgendwelche Treppen steigen, es ist wirklich sehr leicht, dieses Gleis zu erreichen, sogar für Ortsfremde.

Aber wenn unser Zug dann 1-2 Minuten Verspätung hat, kann es mitunter schon knapp werden, den Anschluss zu erreichen. Dennoch habe ich Menschen getroffen, die dann einfach in der Mitte aussteigen und sich hinterher wundern, dass sie dann den Anschluss nicht mehr gekriegt haben und eine ganze Stunde warten müssen. Denn oftmals ist es so, dass sie den Anschluss locker gekriegt hätten, wenn sie weniger getrödelt und sich frühzeitig strategisch positioniert hätten. Wenn sie nämlich sich so positioniert hätten, dass sie als erstes den Zug durch die vorderste Tür verlassen könnten, wäre der Anschluss garantiert noch erreicht worden. Aber gut, müssen die wissen. Die müssen ja eine Stunde länger auf dem kalten Bahnsteig warten und nicht ich.

Wie macht ihr das eigentlich? Positioniert ihr euch strategisch im Zug um Anschlüsse schneller erreichen zu können? Oder sind eure Strecken meist so gewählt, dass ihr gar keine Anschlüsse erreichen müsst und sich diese Strategie quasi für euch erübrigt hat?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn ich weiß, wie die Örtlichkeiten beim Umstieg gegeben sind, dann versuche ich schon, einen Sitzplatz an einer günstigen Stelle im Zug zu bekommen. Als ich noch täglich mit der S- und U-Bahn zur Schule gefahren bin, wusste ich auf die Tür genau, wo ich sitzen musste, obwohl ich irgendwo in der Mitte aussteigen musste und nicht etwa ganz vorne oder ganz hinten.

Aber oft weiß man ja gar nicht, wie es am günstigsten wäre. Ich fahre zum Beispiel etwa fünf Mal 500 Kilometer in meine alte Heimat. Das mache ich schon seit über 10 Jahren. Aber die Verbindungen ändern sich immer mal wieder. Außerdem nehme ich eine günstige Verbindung und muss daher bis zu sechs Mal umsteigen.

Ich kann mir über mehrere Monate einfach nicht merken, an welchem Bahnhof die Treppen zu den anderen Gleisen hinten sind, an welchem in der Mitte und an welchem vorne. Ich kenne die Bahnhöfe ja gar nicht richtig, also für mich sehen die alle gleich aus, weil ich dort nie viel Zeit verbracht habe. Meine Heimatbahnhöfe kenne ich natürlich, aber auch wenn ich schon zig Mal in Hof umgestiegen bin, kann ich dir jetzt nicht auf Anhieb sagen, wie der Bahnhof gestaltet ist.

Also da bin ich immer mal wieder aufgeschmissen und obwohl ich die Strecke schon Mal gefahren bin, konnte ich mich nicht vorbereiten. Allerdings habe ich immer eine überschauliche Menge an Gepäck und ich ziehe mich rechtzeitig an und gehe zum Ausgang. Das kommt ja bei anderen Fahrgästen oft hinzu, dass sie dann wirklich noch trödeln.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich mache es auch oft so, dass ich mich strategisch in Züge platziere. Besonders wenn ich etwas knapp in der Zeit bin und es auf jede Sekunde ankommt.

In der U-Bahn setzte ich mich z.B. immer entweder ganz nach vorne oder ganz nach hinten, sodass ich die Treppe zu den Ausgängen schneller erreiche, als wenn ich in der Mitte sitze und mich erst einmal durch die Menschenmenge kämpfen muss.

» Lapricia » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich fahre recht selten mit der Bahn und so muss ich ehrlich sagen, dass ich gar nicht genau weiß, was der strategisch beste Platz ist, um später gut den Anschlusszug erreichen zu können. Ich fahre nur in den Urlaub mal mit der Bahn und weiß dann nicht, ob ich besser vorne oder hinten in der Bahn aussteige, um am schnellsten die Treppe zum nächsten Gleis zu erreichen.

Wenn man das natürlich weiß, weil man eine Strecke häufiger fährt, dann finde ich es schon selbstverständlich, dass man dann auch im Zug schon schaut, wo man sich zum Ausstieg hinstellt, damit man es noch schafft, den Anschlusszug oder -bus zu erreichen, ohne mit Gepäck noch lange rennen zu müssen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich nutze öffentliche Verkehrsmittel eher selten, daher fehlt mir die Grundvoraussetzungen für strategisches Planen. Allerdings bin ich während meiner Schulzeit einige Zeit mit dem Bus gefahren, da ging dann die Strategie eigentlich schon im Klassenzimmer los und die Zielsetzung war es möglichst schnell heraus zu kommen, dann schnell zu entscheiden, ob man die zwei Stationen zum Busbahnhof lieber fährt oder doch zu Fuß hinunter geht. Das ging nämlich mitunter schneller und man bekam einen früheren Bus, der dann auch nicht so überfüllt war.

Wenn viel Zeit war, konnte man noch eine Haltestelle weiter gehen, dann hatte man eine Sitzplatzgarantie. Unterwegs musste ich dann schon wieder beobachten, wann der Anschlußbus an der Ampel auftauchte. Wenn der nämlich nicht zeitgleich mit meinem vorfuhr, dann war es meist sogar sinnvoll, das letzte Stück nach Hause zu laufen. Im Optimalfall konnte ich immerhin so eine gute halbe Stunde einsparen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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