Allgemeine Ernährungstipps nicht für jeden nützlich?

Schon seit längerem höre ich immer wieder, dass beispielsweise Soja und Tofu besonders gesund sein sollen. Sie sollen gegen bestimmte Gefäßerkrankungen helfen, aber auch gegen Krebsarten und bei Knochenproblemen. Vor kurzem habe ich dann in einem Buch gelesen, dass dies gar nicht auf alle Menschen zutrifft, sondern eigentlich nur bei sehr vielen Asiaten. Der Grund hierfür ist schlichtweg der, dass Asiaten oft bestimmte Bakterien im Darm haben, die diese gesunden Stoffe aus dem Soja und dem Tofu herausholen.

Europäer haben diese Bakterien meist nicht und daher haben nur sehr wenige diese Schutzwirkung und können daher oft von Soja und Tofu gar nicht wirklich profitieren. Ein ähnliches Phänomen ist auch ein bestimmtes Bakterium was in den Därmen der Asiaten dazu führt, dass diese Algen gut abbauen können, wohin gegen der Verzehr von zu viel Sushi bei Europäern mitunter zu Verstopfungen führen kann.

Die Darmflora ist noch sehr unerforscht und erst seit einiger Zeit wissen die Forscher, wie wichtig die Bakterien dort sind. Bedeutet das für den Menschen im Umkehrschluss aber nicht auch, dass wir uns von den Ernährungstipps verabschieden sollten? Kann man nicht allgemeinhin sagen, dass ein Lebensmittel für alle gut ist, weil es bei den anderen gut sein kann und bei anderen Menschen keine Wirkung hat oder vielleicht sogar schlecht ist? Habt ihr diesen Aspekt schon mal in Betracht gezogen oder haltet ihr Ernährungstipps für allgemeingültig?

Ich würde mal vermuten, dass die Darmflora etwas dynamisches ist. Wenn man sich durch die Einnahme von Antibiotika die Darmflora geschädigt hat, kann man sie ja auch wieder regenerieren. Durch spezielle Präparate aus der Apotheke. Theoretisch könnte man ja also auch jemanden der sich vegan ernährt und daher viel Tofu verzehren will, die passende Darmflora ansiedeln. Zumindest stelle ich mir das als Laie als möglich vor.

Schwieriger wird es, wenn man Ernährungstipps blind befolgt, obwohl man vielleicht genetisch nicht dazu geeignet ist, ein Lebensmittel zu verarbeiten. Ich denke da zum Beispiel an Laktose und Milch. Während hier in Mitteleuropa nur ein kleinerer Teil der Bevölkerung zu wenig Laktose produziert, ist das in anderen Regionen der Erde ein größerer Teil. Wenn man die zwingen würde, Laktose haltige Milch zu trinken, dann würde das diese Leute weit mehr einschränken als Europäer die Sushi essen.

Von allgemeingültigen Ernährungstipps halte ich eigentlich nicht allzu viel, weil diese ja wohl niemals funktionieren können. Soja und Tofu kann ich gar nicht ab und ob die tatsächlich Gefäßerkrankungen oder Krebs vorbeugen, ist immer noch stark umstritten und gar nicht bewiesen.

Von diesen Ernährungstipps halte ich auch nicht viel. Ich bin der Meinung, dass man sich ausgewogen ernähren soll mit möglichst biologischen Erzeugnissen aus der Region. Soja und Tofu haben unsere Eltern noch gar nicht gekannt. Ich glaube nicht daran, dass ich diese Produkte unbedingt brauche um gesund zu bleiben. Man saugt Informationen in den Medien über Lebensmittel und gesunden Produkten förmlich auf. Doch viele sind nicht bereit, mehr dafür zu tun, als den Geldbeutel aufzumachen.

Ein/zwei Stunden in der Küche zu stehen um zu kochen, oder vielleicht sogar Gemüse und Obst im eigenen Garten anzubauen, um frisch und chemiefrei ernten zu können, kommt für viele nicht in Frage. Unsere Eltern haben sogar noch Winter- und Sommergemüse unterschieden und Mahlzeiten täglich frisch zubereitet. Vielleicht wären genau das die Tipps, die für unsere Gesundheit am förderlichsten und für jeden nützlich sind!