Hund mit normalem Essen füttern?

Entfernte Bekannte von uns haben einen Hund, den sie mal von irgendwo aus dem Urlaub mitgebracht haben. Es handelt sich um einen relativ großen Mischlingshund. Der Hund wirkt ziemlich gesund und absolut fit. Er geht wohl auch zweimal in der Woche mit den Besitzern joggen und läuft immer am Fahrrad mit.

Nun habe ich von den Besitzern gehört, dass sie den Hund lediglich mit Essensresten füttern. Er bekommt also überhaupt kein Hundefutter sondern isst das, was die beiden essen. Fleisch, Gemüse, altes Brot etc. Die Frau meinte sogar, der Hund hat bei ihnen noch nie Hundefutter bekommen und ihn geht es ganz wunderbar.

Kann man Hunde tatsächlich mit normalem Essen füttern, welches eigentlich für Menschen gedacht ist? Brauchen die Tiere nicht besondere Nährstoffe und eben einfach richtiges Hundefutter? Ich habe sowas vorher noch nie gehört und würde mich das bei unserem Hund glaube ich gar nicht trauen, ihm einfach alles als Hauptmahlzeit zu geben, was wir auch essen.

Ich persönlich würde wohl eine Mischung aus Hundefutter und normalen Essen anstreben. Sicherlich sind in dem Hundefutter speziell auf Hunde ausgerichtete Nährstoffe enthalten, aber deswegen ist das Futter noch lange nicht unbedingt gesund und gut für das Tier. Einiges Hundefutter ist auch schlichtweg minderwertig. Da kann das normale Essen für den Hund durchaus besser sein. Fleisch ist ja auch nichts Exotisches für einen Hund. Man muss lediglich darauf achten, dass die Nahrung wenig bis gar nicht gewürzt ist und schon kann der Hund problemlos die Reste bekommen.

Ich habe auch den Hund meines Bruders ab und zu mal bei mir und dann bekommt dieser nur eine Mischung aus Trockenfutter und einer Büchse Hundefutter mit fleischartigem Inhalt. Von unserem normalen Essen, sollte man den Hunden nichts geben. Natürlich fällt mal wenn ich im Kühlschrank bin und der Hund mir am Bein hängt ein kleiner Happen Wurst oder so etwas ab, aber das sollte möglichst immer eine Ausnahme bleiben und nie zur Regel werden.

Normales Essen für den Menschen, so wie wir das benötigen, versorgt einen Hund nicht gut. Es fehlen Proteine, der Fettgehalt ist zu gering und das nötige Kalzium fehlt so gut wie ganz. Dafür ist der Anteil an Kohlenhydraten zu hoch. Ohne sich auf die Bedürfnisse eines Hundes einzustellen, wird das nichts.

Sehr schön kann man das am Kalzium sehen. Ein Mensch benötigt davon etwa 1 Gramm am Tag. Daher gelten für uns Milchprodukte als reich an dem Mineralstoff und wir müssen nur wenig Milch, Joghurt, Quark oder Käse essen, um den Bedarf zu decken. Auch der Gehalt von Kalzium in anderen Lebensmitteln reicht für uns vollkommen aus.

Ein 35 Kilogramm schwerer Hund benötigt aber bereits mindestens 14 und bis zu 28 Gramm des Mineralstoffs pro Tag. Wenn man das mit Milchprodukten decken wollte, müsste man den Hund mit Joghurt mästen und dürfte gar nichts anderes mehr geben.

Dazu muss das Verhältnis von Calcium und Phosphor in der Nahrung stimmen. Einfach nur irgendetwas geben, was gerade da ist, das funktioniert nicht. Beim Welpen ist es noch einmal schwieriger. Nicht wenige Probleme mit der Hüfte und den Ellbogen sind ernährungsbedingt.

Allerdings kann man einen Hund sehr gut mit Nahrungsmitteln für den Menschen füttern. Dazu muss man sich dem Tier zuliebe nur ein wenig Grundwissen aneignen. Dann ist es gar nicht schwer oder aufwendig, den Hund selbst zu füttern.

Hundefutter ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die meisten Produkte sind mehr schlecht als recht zusammen gezimmert. Denn es ist wichtiger, was der Mensch vom Futter hält. Schließlich kauft der das Produkt und nicht der Hund. Und wenn der Hund nach Jahren an irgendetwas erkrankt, dann wird selten das Futter, was schon immer funktionierte oder die Kastration vor Jahren als Auslöser angesehen. Hersteller und Tierärzte können es sich leisten.