Adoptivkind bei Missfallen zurückgeben?

vom 12.03.2015, 09:59 Uhr

Manchmal ist der Kinderwunsch sehr groß. Wenn es nicht klappen will, ist es möglich, sich künstlich befruchten zu lassen oder auch zu adoptieren. Gerade die Adoption ist ein Weg, den sehr viele Menschen gehen wollen um endlich Eltern werden zu können.

Ich bin zufällig auf einige Artikel gestoßen, bei dem Eltern ihre Adoptivkinder einfach nach einiger Zeit zurückgegeben haben. Klick. Solche Fälle sind bei Google häufiger zu finden und nicht immer sind es ältere Kinder. Manchmal sind es auch einfach Kinder im Kleinkindalter.

Die Gründe hierfür können ganz unterschiedlich sein. Aber komischerweise lese ich immer wieder, dass die Kinder angeblich psychisch gestört seien und die Eltern überfordert seien oder einfach Todesangst hätten. Ich frage mich jedoch, wie man Angst vor einem kleinen Kind haben kann. Die tun doch gar nichts, sofern man sie richtig erzieht. Ich frage mich sogar, ob derartige Gründe nicht einfach nur vorgeschoben seien, um von der Adoption nachträglich zurück treten zu können. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass andere Gründe nicht so wirklich von den Behörden akzeptiert werden und die Eltern das Kind dann trotzdem behalten müssen.

Wie denkt ihr über so etwas? Habt ihr Verständnis dafür, wenn Eltern ihre Adoptivkinder bei Missfallen einfach zurückgeben wollen? Würdet ihr so etwas sogar unter bestimmten Umständen unterstützen? Warum und warum nicht?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das finde ich ehrlich gesagt sehr erschreckend, dass Eltern ihre Adoptivkinder zurück geben. Man gibt ja auch nicht einfach so ohne Weiteres seine leiblichen Kinder freiwillig weg und für das Adoptivkind ist das besonders schlimm, weil es dann schon zum mindestens zweiten Mal das Gefühl erfährt, nicht erwünscht zu sein.

Für mich sind diese Eltern einfach nicht im Stande, ein Kind richtig zu erziehen, denn wenn ein Kind Dir gegenüber aggressiv wird oder Du Dich von ihm bedroht oder überfordert fühlst, dann trägst Du zu 100% mit Schuld daran. Jedes Kind ist von Natur aus unschuldig und liebenswert. Es sind die Eltern oder andere Erziehungsberechtigten, die durch mangelndes Interesse am Kind die Psyche des Kindes zerstören. Das tut kein Kind sich selbst an.

Ich finde, solche Eltern sollten auch keine zweite Möglichkeit für eine Adoption bekommen, ganz einfach, weil sie meiner Meinung nach unqualifiziert sind und ernsthaft Hilfe in Sachen Erziehung benötigen.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Nun in den USA ist eben viel möglich. So auch, dass man ein Adoptivkind zurück gibt, wie eine bestellte Hose, die dann doch nicht passt. In Deutschland funktioniert das zum Glück nicht so. Hier muss man sich als zukünftige Eltern doch sehr beweisen bevor die Behörden der Adoption dann letztendlich zustimmen. Aber auch da kam es eben schon vor, dass Kinder enttäuscht worden, weil man nach ein paar Treffen feststellte, dass man sich doch keine gemeinsame Zukunft vorstellen kann.

Wenn ich dann bedenke, welchen Knacks die Kinder bekommen, wenn sie mehrmals enttäuscht und abgelehnt worden, dann bin ich froh, dass die Messlatte für eine Adoption in Deutschland doch sehr hoch ist. Wobei man sich als potentielle Eltern immer vor Augen halten muss, dass auch ein leibliches Kind sich nicht so entwickeln muss, wie man das gerne hätte. Und das kann man ja auch nicht einfach so zurückgeben oder umtauschen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich verstehe nicht ganz, in welchem Alter sie den Jungen adoptiert haben. Jetzt ist er sieben und er wurde 2009 adoptiert. Dann war er gerade mal ein Jahr alt. Die Adoptivmutter behauptet, man habe sie angelogen, er sei ein ganz normales Kind. Mit einem Jahr ist jedes Kind ganz normal. Die Wut kam doch bestimmt erst später. Somit liegt die Schuld bei ihr. Da sie noch ein leibliches Kind hat, nehme ich mal an, sie hat ihn zweitklassig behandelt.

Dass die Wut genetisch ist, bezweifel ich einfach mal. Sie könnte noch krankheitsbedingt sein. Hat sie den Jungen denn auch nur ein Mal untersuchen lassen? War sie auch nur ein Mal mit ihm beim Kinderpsychologen?

Also kurzum: ich kann auch nicht verstehen, dass eine Adoptivmutter ihr Adoptivkind dermaßen fallen lässt. Ich kann mir vorstellen, dass eine Adoption nicht immer leicht ist. Die Kinder sind verletzt und verängstigt. Das ist schon noch mal eine ganz andere Aufgabe als eigene Kinder. Vor allem, wenn sie etwas älter sind, natürlich. Aber das ist alles kein Grund, das Kind im Stich zu lassen. Hätte sie früher gehandelt, wäre er nie so aggressiv geworden.

Meine Mutter hat schon ein paar vorübergehende Pflegekinder gehabt. Da war auch ein Junge dabei, der als Baby von Pflegeeltern aufgenommen worden ist. Als er 13 war, wurde er seinen Pflegeeltern zu kompliziert und sie haben ihn wieder ans Jugendamt übergeben. So wie seine zwei Jahre ältere Pflegeschwester zwei Jahre zuvor auch. Also Pubertät - kompliziert - zurückgeben. Darüber war ich auch sehr schockiert.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Nein, ich käme nie auf die Idee bzw. noch nicht mal auf den Gedanken, dass mir ein Kind "missfallen" könnte.

Wer ja zu einem Kind sagt, nimmt sich dessen an, egal, was passiert. Ob es geistig, körperlich oder mehrfach behindert ist, ob es anstrengende Phasen gibt oder nicht... Warum sollte ich ein Kind zurückgeben wollen???

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde das ganz furchtbar und wär schon schockiert als ich den Titel des Beitrags gelesen habe. Ich verstehe nicht wie es Menschen geben kann, für Adoptivkinder wie eine Ware wieder zurück geben wollen. Meistens sind es doch Menschen die selbst keine Kinder bekommen können, die Kinder adoptieren. Meistens ist es der größte Wunsch ihres Lebens, und wie man das dann wieder aufgeben kann ist mir unverständlich.

Seine leiblichen Kinder kann man ja auch nicht wieder zurück geben. Und an so etwas würde auch keiner denken oder? Auch wenn Kinder oft schwierig sein können, als Eltern übernimmt man doch Verantwortung und vor dieser sollte man sich nicht einfach drücken.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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