300 Wölfe in Deutschland - Angst vor Wölfen?

vom 11.03.2015, 23:37 Uhr

Ich habe gerade eine Reportage über Wölfe gesehen, dort wurden auch die ganzen Schlagzeilen in der letzen Zeit gezeigt. In Zeitungen und im Internet sind die immer ganz alarmierend. Allein aus den Überschriften bekomme ich den Eindruck, dass Wölfe wirklich gefährlich sind.

Aber viele Menschen kennen Wölfe gar nicht, den Eindruck habe ich. Vor allem Schäfer haben jetzt natürlich Schwierigkeiten, da sie plötzlich Probleme haben, die sie vorher nicht hatten. Stromzäune etc. müssen verlegt werden.

Denn Wölfe dürfen nicht gejagt werden, da sie immer noch unter Artenschutz stehen. Bis sie sich nicht sehr weit vermehrt haben, werden sie also auf keinen Fall gejagt werden. Bisher wurden ca. 300 Wölfe in Deutschland gezählt, einige sind sogar alleine unterwegs. Sie vermehren sich aber inzwischen auch schon fleißig wie man beobachten kann.

Sind Wölfe aus eurer Sicht wirklich so böse? Wie kann der Konflikt zwischen z.B. Schäfern und Wölfen gelöst werden? Habt ihr vielleicht selbst schon einen Wolf gesehen? Was haltet ihr von den großen, reißerischen Überschriften? Wie bewertet ihr es, dass es inzwischen wieder Wölfe in Deutschland gibt? Wie wird es in Zukunft weitergehen mit den Wölfen, was glaubt ihr? Seit ihr auch unmittelbar betroffen?

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wölfe sind nicht böse. Die Natur hat sie so gemacht und sie haben die gleiche Daseinsberechtigung wie jedes andere Tier auch. Katzen sind ja auch nicht böse weil sie Vögel fressen. Raubtiere brauchen auch Futter und sie können eben nicht vegetarisch leben. Wölfe sind auch sehr scheue Tiere die den Menschen eher meiden. Jeder würde sich freuen wenn es in Deutschland wieder Wildpferde gäbe. Weil sie so schön anzusehen sind. Wölfe sind nicht weniger schön. Es gibt keine guten oder bösen Tiere.

» AndieArbeit » Beiträge: 29 » Talkpoints: 6,71 »


Ja der böse Wolf und die Menschen, die keine Ahnung haben. Allein schon, dass die armen Schäfer nun Stromzäune aufstellen müssen, zeigt dass hier jemand nicht weiß, was da wirklich Sache ist. Denn ohne Stromzäune würde jede Schafherde ausbüxen. Nur die Stromzäune allein halten nicht unbedingt die Wölfe ab. Es gibt aber eine Hunderasse, die auch in der Nacht bei der Herde verbleiben kann und die Schäfer, die diese Hunde haben, haben auch keine Probleme mit Wölfen.

Problem hier ist der finanzielle Aspekt. Denn alle baulichen Maßnahmen bekommen die Schäfer oder auch andere gewerbliche Tierhalter mit bis zu 75 Prozent subventioniert. Die Anschaffung und Haltungskosten für die Hunde müssen sie komplett selbst bezahlen.

Dazu muss der Mensch auch keine Angst vor Wölfen haben. Die gehen uns nämlich lieber aus dem Weg, als dass sie die Konfrontation suchen. Und wo der Wolf genug Wildtiere jagen kann, wird er auch kaum an die Haustiere gehen. Wobei zum Beispiel Sachsen jedes gerissene Tier der gewerblichen Tierhalter ersetzt, so dass man zumindest hier die Landwirte absichern kann, falls doch einmal eine größere Menge Tiere gerissen werden sollte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich denke im Moment nicht, dass ich unmittelbar betroffen bin, zumindest wüsste ich nicht, dass in den Wäldern in meiner Nähe schon Wölfe aufgetaucht wären. Ich verstehe ja die Bedenken der Schafhalter, aber man muss doch bedenken, dass der Wolf hierher gehört und dass er nur wieder zurückkehrt. Ich finde Wölfe faszinierend und so finde ich es gut, wenn diese sich in Deutschland wieder ansiedeln.

Allerdings weiß ich auch nie, welche Berichte der Medien wirklich glaubwürdig sind und welche nur Stimmung machen wollen. So kam kürzlich ein Bericht, in dem es hieß, dass der Wolf seine natürliche Scheu verloren hätte und dass dieser vielleicht auch Menschen angreifen würde. Ich habe aber keine Angst vor den Wölfen und denke, dass es scheue Tiere sind, die sich nur da in die Nähe der Menschen wagen, wo diese den natürlichen Lebensraum dieser Tiere immer mehr verknappt haben.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Schon in der Mittelstufe habe ich gelernt, dass Wölfe so scheu sind, dass sie keine Gefahr für uns Menschen darstellen. Sie würden einfach vor uns flüchten und natürlich treffen Menschen hin und wieder mal auf einen Wolf, deren Lebensraum wird immer kleiner und es grenzt auch immer näher an unser Lebensraum. Da ich kein Schäfer bin und nicht auf Schafe aufpassen muss, betrifft mich diese Problematik nicht.

Ich selbst habe eigentlich keine Angst vor Wölfen, aber ich bin auch noch nie einem Wolf begegnet. Ich habe schon mehrmals Füchse gesehen und vor denen habe ich auch keine Angst. Zwar ist bei Füchsen anscheinend die Tollwutgefahr höher, allerdings sind diese Tiere so scheu, dass man sich nicht vor ihnen fürchten muss. Die Menschen haben ein anderes Bild von Wölfen, da es eben Geschichten vom bösen Wolf und so weiter gibt. Diese Märchen entsprechen aber auch nicht der Realität.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich frage mich immer wieder, wo diese übertriebene Panik vor Wölfen herkommt. Und wie machen das die Leute in anderen Regionen? Da reicht doch beispielsweise ein Blick nach Rumänien. Mitten in dem Gebiet, in dem ein Drittel der Wolfspopulation von ganz Europa lebt, liegt die Stadt Brasov.

Brasov ist eine Großstadt mit mehr als 250.000 Einwohnern, im Umland leben 5 Millionen Menschen, dazu kommen rund 4.000 Wölfe und das alles auf einem eher kleinen Raum. Die Wölfe gehen durchaus in die Vororte und suchen dort Nahrung. Morgens, wenn die Menschen zur Arbeit gehen, gehen die Wölfe wieder weg.

Dort passiert genau nichts. Kein Mensch hat Angst vor den Wölfen. problematisch sind die dort lebenden Braunbären, die fast jedes Jahr auch Todesfälle verursachen. Die Wölfe sind unproblematisch, das gilt auch für die ganzen Touristen, die dort Wanderungen unternehmen, um Bären, Wölfe oder Luchse zu sehen.

Das einzige, was natürlich passiert: Ein bis zwei Prozent der dort gehaltenen Schafe werden pro Jahr von den großen Jägern gerissen. Aber diese sehr geringe Zahl geht auf das Konto aller drei Tierarten. Elektrozäune und Herdenschutzhunde funktionieren dort ganz gut. Menschen werden allerdings ab und zu von den Hunden angegangen. :whistle:

Mir sind im Urlaub mal junge Wölfe nachgelaufen. Das waren halbstarke Tiere, die maximal acht Monate alt waren, ich tippe auf weniger. Die haben brav rund 50 bis 70 Meter Abstand gehalten. Wenn ich stehen geblieben bin, dann blieben die auch stehen, wenn ich Pause gemacht habe, dann machten die auch Pause. Und nach zwei Stunden fanden sie mich extrem öde. Als kleinen Snack haben die mich ganz und gar nicht gesehen. Und das Rudel hat sich gar nicht sehen lassen, die fanden mich wohl auch nicht lecker.

» cooper75 » Beiträge: 13381 » Talkpoints: 510,47 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Ja der böse Wolf und die Menschen, die keine Ahnung haben. Allein schon, dass die armen Schäfer nun Stromzäune aufstellen müssen, zeigt dass hier jemand nicht weiß, was da wirklich Sache ist. Denn ohne Stromzäune würde jede Schafherde ausbüxen.


Ein Zitat, das leider zeigt, dass du in diesem Fall nicht wirklich weißt, was da Sache ist. Schafe kann man zum einen nicht nur hinter einem Elektrozaun halten, es gibt auch andere sichere Möglichkeiten, bei denen die Ausbruchsgefahr so gut wie nicht gegeben ist.

Zweifelsohne aber werden Elektrozäune in der Schafshaltung ebenfalls genutzt - nur sind diese Zäune zwar schafsicher (in dem Sinne, dass sie ein Ausbrechen der Schafe verhindern), jedoch nicht wolfsicher. Die Schäfer müssen umstellen auf Zäune, die teilweise auch als Wolfsschutzzäune bezeichnet werden. Diese sind in wesentlichen Punkten anders konzipiert als die bisherigen Zäune für die Schafshaltung. Auf die Mehrheit der Schäfer kommen daher nicht unerhebliche Kosten für den Zaunbau zu.

Und auch ein Herdenschutzhund ist zum einen nicht günstig, zum anderen alleine nicht ausreichend. Zumindest komme ich zu diesem Ergebnis und auch viele andere sehen das so.

Persönlich habe ich weniger Angst vorm Wolf. Ich befürchte nur mögliche Schäden, die für mich durch seine Existenz entstehen könnten. Es wurde bereits nachgewiesen, dass in letzter Zeit diverse Schafe, Ziegen, Kälber und weiteres von Wölfen gerissen wurden, aber auch Ponys wurden schon angegriffen. Da ich ein kleines Pony besitze, muss ich mir natürlich Gedanken über dessen Schutz machen, sobald Wölfe in der Nähe meines Wohnortes gesichtet werden. Momentan ist die näheste Wolfssichtung noch um die fünfzig Kilometer entfernt, aber das ist ja schon sehr nah.

Das ein Wolf mir selber etwas antut, befürchte ich allerdings nicht. Zumindest nicht so lange, wie er andersweitig Nahrung finden kann und nicht auf menschliche Beute umstellt. Und das ist ja generell eher weniger der Fall, auch wenn vor Jahrzehnten schon Kinder durch Wölfe getötet wurden.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



@olisykes91: Normale Weidezäune für Schafe sehen aus wie Netz, aber sind trotzdem Elektrozäune. Auch wenn das auf dem ersten Blick nicht zu erkennen ist. Diese Zäune halten eine Schafherde ohne Probleme dort, wo sie bleiben sollen. Diese Netze werden aber für kleinere Herdentiere, wie eben Schafe und Ziegen genutzt, weil Lämmer sonst einfach ausbüxen könnten. Bei Kühen reicht dagegen der bekannte Draht auf zwei oder drei Etagen, da Kälber schon wesentlich größer sind.

Nur würden eben diese Netzzäune keine Wölfe abhalten und daher müssen die Schäfer dort, wo auch Wölfe vorhanden sind, ihre Zäune umrüsten. Das bekommen sie, wie schon in dem anderen Beitrag erwähnt, zum großen Teil finanziert, so dass die finanzielle Belastung überschaubar ist. Auch wenn es andere Möglichkeiten gibt, so müssen sie auch einfach ab- und aufzubauen sein. Denn Schäfer wechseln spätestens nach wenigen Tagen die Weide. Es kann sich, trotz aller Subventionen, kaum ein Schäfer leisten die Zäune stehen zu lassen und damit mehrere Weiden dauerhaft einzäunen.

Bei den Hütehunden, die schon sehr lange in Südosteuropa genutzt werden, liegen die Kosten allein beim Schäfer. So ein Hund kostet im Jahr etwa 1.000 Euro und je nach Größe der Herde benötigt man 10 bis 15 solcher Hunde. Das Geld muss ja durch die Schäferei auch irgendwie reinkommen und leben will der Schäfer selbst ja auch.

Übrigens haben Schäfer oder andere gewerbliche Tierhalter gar nicht so viel Angst vor Verlusten durch Risse. Das wird nur gerne durch die Medien so hingestellt. Immerhin wissen diese Leute wesentlich besser, dass der Wolf sich nur an unseren Nutztieren vergreift, wenn andere Beutetiere nicht vorhanden sind. Und da haben wir wohl in Deutschland nur ein geringes Risiko, dass zu wenige Wildtiere in den Gebieten leben, wo auch Wölfe zu Hause sind. Bist du jetzt noch immer der Meinung, dass ich keine Ahnung habe?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Es gibt wohl Länder, wo Förster, Schäfer und andere Tierzüchter einfach unkompliziert eine ausreichende Entschädigung beantragen können, wenn eines der Tiere der Herde nachweislich gerissen wurde. Das wird dann unbürokratisch beantragt und das Geld überwiesen. Wenn das hier auch so einfach ginge, dann hätte vermutlich kein Schäfer was gegen Wölfe.

Angst habe ich keine. Auch wenn ich in Brandenburg wohne, und durch die Nähe zu Polen hier auch reichlich Wölfe in den manchmal etwas verwilderten Wäldern leben, habe ich noch nie einen in der freien Wildbahn gesehen. Zumindest sollen es viele sein, wenn man den Medien Glauben schenkt. Wildschweine, Rehe, Füchse, Dachse, Biber, Waschbären und andere Wildtiere sind mir hier hingegen schon reichlich über den Weg gelaufen. Die Wölfe sind also vermutlich wirklich recht scheu.

Die schlechte Meinung von den Wölfen saugt man hierzulande vermutlich schon mit der Muttermilch auf. Rotkäppchen, die sieben Geißlein lernt jede Kind früher oder später kennen und immer ist der Wolf der blutrünstige Gierschlund. Da hilft nur Bildung gegen solche Vorurteile.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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