Unangenehm, beim Joggen von anderen gesehen zu werden?

Ich bin vor einiger Zeit regelmäßig joggen gegangen, wobei ich mir bewusst immer Strecken ausgesucht habe, die für Jogger beliebt waren, so dass ich nie die einzige war, die gejoggt ist. Von daher war mir das auch nie besonders unangenehm, da ich auch immer wieder vielen Joggern begegnet bin.

Bei meinem jetzigen Wohnort in der Nähe gibt es jedoch keine richtige Strecke, die für Jogger beliebt ist, weshalb ich da auch nur ungern joggen würde. Ich finde es ehrlich gesagt sehr unangenehm, beim Joggen Nicht-Joggern zu begegnen und von diesen gesehen zu werden. Ich weiß dabei gar nicht genau, woran das liegt. Wahrscheinlich ist es mir peinlich, hechelnd und Schweiß durchtränkt durch die Gegend zu joggen, während ich schick angezogene Leute um mich herum habe, die mich mit hoch gezogenen Augenbrauen begutachten.

Empfindet ihr es als unangenehm, beim Joggen von anderen Menschen gesehen zu werden oder achtet ihr nicht einmal auf so etwas?

Ich war in meinem Leben noch nicht Joggen. Unter anderem genau aus dem Grund. Es wäre mir total peinlich. Ich kann dabei auch nicht wirklich sagen, warum. Naja, zum einen, weil die meisten Menschen total bekloppt aussehen beim Laufen. Ich habe schon so viele Jogger gesehen, die so verkrüppelt und spastisch gelaufen sind, dass es schon richtig lustig war. Aber ich möchte nicht in der Art für Belustigung bei anderen sorgen.

Aber ansonsten bleibt da einfach so ein Gefühl, dass ich das einfach nicht in der Öffentlichkeit tun will. Ich habe keine Lust schweißgetränkt rumzulaufen. Ich möchte nicht belächelt werden, wenn ich mich ausruhe und nicht mehr weiterlaufen will.

Und wie du auch sagst, irgendwie ist diese Mischung aus Leuten, die joggen und Leuten, die nicht joggen komisch. Auf einer Sportbahn kann ich es mir nämlich sehr gut vorstellen, meine Runden zu drehen.

Also ich kann dir auch nichts Neues erzählen. Du hast schon alles aufgezählt. Aber mir geht es eben ganz genauso.

In meinem früheren Wohnort habe ich meine Joggingstrecke und -zeit oft so gewählt, dass ich nur selten Menschen begegnet bin. Es wahr ruhig, entspannend, und es gab nur mich und die Natur um mich herum.

Jetzt wohne ich etwas zentraler zur Stadt hin. Natürlich musste ich durch den Umzug auch meine Joggingstrecke aufgeben und mir eine neue suchen, die geeignet war. Es war für mich schon eine riesen Umstellung, während des Joggens plötzlich auf Spaziergänger zu treffen, da mir der Gedanke unangenehm war, dass die Leute mich beim Joggen beobachteten, während bei mir alles vor sich hin schwabbelt.

Letzten Endes habe ich aber gelernt, dass es den Leuten im Prinzip eigentlich ziemlich Wumpe ist, dass ich dort jogge, sowie es mir egal ist, wem ich dort begegne. Ob sie Sport treiben oder nur mit ihrem Hund draußen sind. Und auch wenn es tatsächlich mal am Wochenende Leute geben mag, die komisch schauen, denke ich mir: "Und was tust DU für deinen Körper?" und fühle mich gut.

Ich gehe im Wald laufen und mir begegnen auf dieser Strecke regelmäßig Leute, die spazieren gehen, meistens sind sie mit einem Hund unterwegs. Ich wüsste jetzt nicht, was daran peinlich oder unangenehm sein sollte. Ein nicht angeleinter Hund wäre vielleicht unangenehm oder ein Wildschwein, aber doch nicht ein harmloser Spaziergänger.

Wenn ich Sport mache bin ich nicht top gestylt und wenn ich mich bewege fange ich eben irgendwann an zu schwitzen, das ist eben so. Ich habe noch nie erlebt, dass mich jemand deshalb dumm angeschaut hat. Schließlich wissen andere Leute doch auch, dass ich Sport mache. Und selbst wenn ich keinen Sport machen würde wäre es mir echt egal, was "die Leute" von mir denken.

Ich bin früher immer nur abends joggen gewesen und im Wald. Daher bin ich kaum Menschen begegnet. Das war auch schon bewusst so gewählt, weil mir das auch sehr unangenehm war, von anderen gesehen zu werden.

Andere Jogger laufen einfach dreimal so schnell wie ich. Ich bin kaum schneller als ein Fußgänger und muss schon einen Zahn zulegen, wenn ein solcher mir begegnet, um diesen abhängen zu können. Ich möchte so einfach nicht gesehen werden, weil es auf jeden Fall belustigend sein muss.

Seit ich umgezogen bin, habe ich nicht mal einen Wald in meiner Nähe, wo ich im Schutz der vielen Bäume fröhlich vor mich hinjoggen kann. Nur ein Wohnheim speziell für Männer bzw. Penner, die besoffen um die Mittagszeit schon dastehen und einen anstarren.

Ehrlich gesagt mag ich es auch nicht gern, wenn man mich bei der Ausübung von Sport beobachtet. Gerade beim Joggen schauen die meisten Menschen, machen zum Beispiel ( Jugendliche machen das gerne ) die Bewegungen nach, joggen einfach mit einem mit, quatschen dich dabei blöd an oder als Frau wirst Du belabbert und mehr.

Das liegt natürlich auch daran, wo man lebt und das ist ebenfalls so ein Problem. Bisher konnte ich nur in den USA wirklich frei joggen, weil dies dort irgendwie jeder getan hat. In China fühlte ich mich hingegen wirklich beengt und kam kaum vorwärts, sodass ich da das Sporttreiben direkt gelassen habe. Hier in Deutschland ist es je nach Ort auch gar nicht so ungefährlich.

Da wo ich normalerweise immer joggen gehe, sind sehr viele Jugendliche. Die scheinen das Grüne zu lieben und hängen da ab. Sehr häufig werde ich da angeschaut, nachgemacht und einige Jugendliche finden es unglaublich witzig, wenn sie neben mir rennen und dann das berüchtigte "Brüste wackeln" der Frau imitieren.

Eigentlich finde ich es witzig. Ich mach mir auch viele Jokes mit den jungen Leuten. Mittlerweile werde ich gegrüßt usw. Doch ich muss zugeben, manchmal möchte man einfach seine Ruhe haben. Daher bevorzuge ich zwischenzeitlich eher Wald Gebiete, um Joggen zu gehen.

Als ich angefangen habe, regelmäßig joggen zu gehen, ist mir diese Problematik ebenfalls oftmals über den Weg gelaufen. Mir war es damals dann immer sehr unangenehm, weil die Leute einen schon seltsam anschauen. Was mir dann sehr geholfen hat ist, dass ich mir immer mein Ziel vor Augen gehalten habe, welches ich über alles stelle. Schließlich sehe ich die meisten Leute doch eh nie wieder oder möchte gar nichts mit ihnen zu tun haben.