Sportverletzungen - ist Sport doch Mord?

vom 10.03.2015, 16:06 Uhr

Ich selbst habe andere Hobbys als Sport und fahre lediglich ab und zu Rad. Ich bin aber eigentlich ganz fit und der Arzt hat sich bisher auch nie beklagt. Ich kenne aber auch viele Personen die viel Sport machen und teilweise auch machen müssen, weil sie ansonsten schnell wieder Gewicht zulegen oder so. Und viele machen das einfach nur aus ästhetischen Gründen, man möchte sich dem Schönheitsideal anpassen und aussehen wie die Unterwäschemodels auf den Calvin Klein Plakaten.

Leider geht das häufig nach hinten los. Die meisten die regelmäßig Sport machen, haben sich mindestens schon einmal schwerwiegend verletzt und das sind meist Verletzungen, die auch die Gesundheit einschränken. Ein Bekannter hat ein 20% invalides Bein, das er sich einmal beim Basketball verletzt hat. Über eine Verletzung kann man sicherlich viele spannende Geschichten erzählen, aber wenn man zugebe muss, dass man sich das Bein kaputt gemacht hat, weil man ein bisschen Ball geworfen hat, ist das schon ein wenig blöd.

Eine andere Bekannte lief einmal drei Wochen lang mit einem blauen Auge herum und auch das halbe Gesicht war blau grün, weil sie einen Ball dagegen bekommen hat. Ein anderer Bekannter hatte eine mittelschwere Gehirnerschütterung, weil er einen Ball gegen den Kopf bekommen hatte und umgekippt war. Dann habe ich noch eine gute Freundin die beim Handball umgeknickt ist und sich den Knöchel gebrochen hat.

Im Fernsehen habe ich einmal einen Beitrag gesehen wo nebenbei erwähnt worden ist, dass eine Frau Querschnittsgelähmt war, weil sie als Kind einmal beim Fußballspielen hingefallen ist. Mein Nachbar hat vom Joggen kaputte Knie und mein Freund hat dauernd gerissene Fingerkapseln. Das alles sind Verletzungen die vielleicht zunächst nur ärgerlich sind, aber irgendwann wird sich das im Alter auch zeigen.

Deswegen frage ich mich manchmal dann doch, wer eigentlich besser dran ist und wer nicht. Ist es besser im Alter mit kaputten Knien und sonstigen Gebrechen zu leben, die man sich wegen Sport zugezogen hat und dafür das Risiko an anderen Krankheiten zu sterben minimal verkleinert hat? Viele Menschen haben trotz Sport eine beträchtliche Ansammlung an viszeralem Fett, weil sie genetisch einfach dazu veranlagt sind. Diese Menschen bekommen dann auch schneller Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Menschen die moppelige Sportmuffel sind, aber diese Veranlagung nicht haben.

Betreibt ihr gerne Sport und wenn ja, findet ihr, dass es in allen Punkten gut ist oder seit ihr euch der Tatsache bewusst, dass es auch zu schwere Verletzungen kommen kann, die eure Gesundheit mitunter vielleicht mehr beeinträchtigen, als der Sport euch gut tut. Welche Sportverletzungen haben euer Leben beeinträchtigt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe früher mal Sport gemacht, aus dem gleichen Grund, den du genannt hast - weil ich abnehmen wollte. Da habe ich mich tanzend zur Musik bewegt oder selbstausgedachte Workouts gemacht. Es war auch recht anstrengend, aber gebracht hat es mir nichts. Das war richtig enttäuschend, wenn man dann feststellt, dass man über Wochen hinweg so viel gemacht hat, sich so angestrengt hat und dann ist man gerade einmal 0,5 kg leichter - da habe ich es dann sein lassen.

Und ich habe ebenso schon viele kennengelernt, die vom Sport Verletzungen haben, etwa der berühmte Kreuzbandriss von Ballsportarten oder Skiläufern. Ich finde auch, das ist es nicht wert. Auch wenn einem der Sport Spaß macht, sobald da mal was war, würde ich damit aufhören, man macht nur den Körper damit kaputt, der ist nicht auf solche Belastungen ausgelegt.

Da ich es besser, wenn man regelmäßig schaut, wie eben der Blutdruck und die Zuckerwerte sind, anstatt mit Sport zu versuchen, irgendeinen minimalen Effekt zu erzielen. Sollte man schlechte Werte haben, kann man dann ja gezielt gegensteuern.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Warum dient Sport denn angeblich nur der Gesundheit? Es gibt genügend Sportler, die haben ganz andere Gründe, um ihren Sport sehr zu mögen. Ob der der Gesundheit nun zuträglich ist oder eher nicht, das spielt dann keine Rolle mehr.

Ich habe wegen Sport dreimal die Rippen gebrochen gehabt, dazu kommen zig Rippenprellungen. Mein Außenband im Knöchel ist hin, meine vorderen Bänder im Hüftgelenk sind gerissen. Dazu kommt ein abgebrochener Dornfortsatz in der Brustwirbelsäule. Bei den vielen Verstauchungen und Prellungen, die es sonst noch gab und gibt, fehlt mir völlig der Überblick.

Und ich mache meinen Sport heute noch verdammt gerne. Mit ist es völlig egal, ob der mich gesünder macht, deshalb betreibe ich ihn nicht. Ich riskiere mich dabei umzubringen oder im Rollstuhl zu landen. Das ist mir durchaus klar. Aber das ist, weil es eben einen unglaublichen Spaß macht, vollkommen nebensächlich, Dieses Risiko gehe ich durchaus bewusst ein. Diese anders nicht zu erreichende Lebensqualität ist es mit jederzeit wert.

» cooper75 » Beiträge: 13433 » Talkpoints: 520,19 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Man muss aber auch die anderen Seiten abwägen. Sport ist nicht nur Mord, sondern auch förderlich für die Gesundheit. Du fährst Rad, also machst du ja auch irgendwo Sport, auch wenn du es nicht so erkennen magst. Sport mach leistungsfähiger und sorgt dafür, dass Körperprozesse angekurbelt werden. Man macht Sport nicht nur zum Abnehmen, auch wenn das gerne nur so vermittelt wird.

Ich mache Sport, ich gehe Kickboxen. Die blauen Flecken oder Verletzungen nehme ich in Kauf. Mir stellt sich eher die Frage, ob ich dauerhaft leistungsfähig sein möchte, mit Hilfe von Sport oder ob ich irgendwann unter Schmerzen irgendwo enden möchte, weil meine Muskulatur verkümmert? Dann mache ich lieber einmal die Woche Sport und nehme einen Bänderriss oder einige blaue Flecken in Kauf.

Außerdem macht Sport Spaß. Ich bekomme gute Laune, wenn ich mich betätigt habe, egal wie schlimm mein Tag war. Ich bin eher der Mensch, der Bänderzerrungen magnetisch anzieht. Gebrochen hatte ich noch nie was. Und mit den Bänderzerrungen kann ich mich arrangieren. Besser als wieder unendliche Rückenschmerzen zu bekommen, wie ich sie mal hatte. Ich achte auf mich und das ist mir der Sport wert. Wer beim Sport nur Abnehmen im Kopf hat, der sollte es lassen. Sport ist ein Stück Lebensqualität, selbst wenn es nur 10 Minuten mit dem Rad zur Uni sind.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12599 » Talkpoints: 0,42 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^