Modische Hunderasse trotz schlechtem Charakter kaufen?

vom 11.02.2013, 15:36 Uhr

Heutzutage ist es ja oft so, dass man versucht, an bestimmten äußerlichen Merkmalen den gesellschaftlichen Status einer Person einzuschätzen, wobei Hunde ja auch dazuzählen. Letztens, kurz nach der Wiederwahl Obamas, fiel mir ein, dass es ja einmal ein wahnsinniges Theater um den Hund der Obama-Familie gab, einem Wasserhund. Es ist auch nichts neues, den gesellschaftlichen Status mit der Hunderasse zu verknüpfen.

Mit einer Bekannten hatte ich diesbezüglich auch ein sehr interessantes Gespräch, da sie meinte, sie lege sich jetzt einen Terrier zu, weil diese gerade einen besonders hohen gesellschaftlichen Status hätten. Meine Bekannte ist diesbezüglich etwas merkwürdig (und das weiß sie auch), vor allem weil sie dazusagte, dass Terrier meist sehr stur sind. Denkt Ihr, es ist wichtig, auf die Rasse eines Hundes zu achten (in gesellschaftlicher und erzieherischer Hinsicht), und auf diese mehr Wert zu legen, als auf den Charakter?

» dalticous » Beiträge: 172 » Talkpoints: 9,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich gehe beim Hundekauf auch sehr nach Aussehen und weniger nach Charakter. Einen hässlichen Hund würde ich mir nicht kaufen, auch wenn er einen freundlichen Charakter hätte. Die Leute würden ihn alle anstarren und sich denken, dass ich einen so niedrigen gesellschaftlichen Status habe, dass ich mit keinen teuren Hund kaufen kann. Und der Status ist doch das Allerwichtigste im menschlichen Zusammenleben.

Sture Hunde gefallen mir sehr gut. Sie haben wenigstens einen eigenen Willen. Bissig darf der Hund aber nicht sein. Ich würde mir also nie einen Kampfhund kaufen, obwohl er schön aussieht.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde sowas kategorisch ablehnen. Ich würde mir niemals einen Hund anschaffen, wo mir das Wesen oder die Optik nicht gefällt. Wobei man zwar sagen kann, dass gewisse Verhaltensweisen für bestimmte Hunderassen charakteristisch sind, aber ob man dann auch so einen Hund erwischt ist fraglich. Man kann auch einen ganz lieben Terrier erwischen, auch wenn die sonst als stur gelten. Viel kann man ja auch mit der Erziehung machen. Wobei die Eigenschaften schon auch stimmen können.

Mir haben die Goldis schon immer gefallen: optisch und vom Charakter. Und ich muss sagen, dass unsere beiden Hunde genauso sind, wie man einen typischen Golden Retriever beschreiben würde: treu, lieb, anhänglich, ein Familienhund und ein Witzbold, für den man sich auch selbst zum Hampelmann machen muss. Diese Hunde sehen toll als Welpe aus und gefallen mir noch besser, wenn sie ausgewachsene, stattliche Hunde sind. Mir war es egal, als die im Trend waren (vor 10 Jahren war das noch schlimmer) und mir ist es egal, dass die jetzt vergleichsweise aus der Mode kommen.

Manche Hunderassen werden vielleicht aber auch nur bekannt, weil Stars, Sternchen oder Politiker die haben. Auf manche Hunderassen muss man auch aufmerksam gemacht werden. Möpse zum Beispiel. Mein Vater hat auch zwei und die Medien waren sicher nicht ganz unschuldig daran. Wobei er sich das gut überlegt hat und sich über den Charakter nicht so viele Gedanken gemacht hat. Optisch findet er die toll, ich weniger. Ist eben auch eine Frage des Geschmacks. Er war vom Wesen der Möpse aber nach dem ersten Mops sehr angetan. Es muss eben jeder selber wissen. Ich würde meinen Hund nicht tauschen wollen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Um Gottes Willen. Ich muss gestehen, dass ich gerade ein wenig entsetzt bin. Ein Hund ist ein Lebewesen und kein Statussymbol! Sicherlich spielt die Optik eine Rolle es kann ja auch nicht jeder so ein verrückter Tiernarr sein, der sich genau die ärmsten Säue raussucht, die nicht schön aussehen und die keiner haben will. Verlangt ja auch niemand. Aber sich einen Hund danach auszusuchen, welch Rasse sich gerade des größten Ansehens erfreut, halte ich für eine ganz schlechte Idee.

Schließlich kann so ein Hund ja auch ein beachtliches Alter erreichen, gerade Terrier auch gerne mal über 15 Jahre. Was soll denn dann passieren, wenn der Terrier irgendwann in drei bis fünf Jahren wieder aus der Mode kommt und dann vielleicht sogar der Ruf in Richtung "nervige Töle" kippt? Sich dann schämen oder das Tier gar abgeben? Leider kommt so etwas bei "Prestigehaltern" immer mal wieder vor, wobei ich hier kein Urteil über die Bekannte abgeben möchte.

Aber meines Erachtens gibt es nun einmal nur eine wirklich richtige Art und Weise, sich einen Hund zu zulegen: Nämlich sich zu informieren, was für eine Sorte Hund vom Energielevel und Charakter zu einem passt, und dann die Tierheime oder Züchter zu durchlaufen. Irgendwann wird man dann dem Hund (oder den Elterntieren im Falle des Züchters) begegnen, bei dem es "Peng" sagt und da kann man sich dann ziemlich sicher sein, dass es funktionieren wird.

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» JaJaVogel » Beiträge: 74 » Talkpoints: 42,09 »



Man muss grundsätzlich einmal zwischen dem Charakter eines Hundes auf das Individuum ausgelegt und dem Charakterbild/Wesen der Rassebeschreibung unterscheiden. Wenn es auch grundsätzlich etwa bei gewissen Rassen heißt, sie seien leichterziehbar und problemlos im Umgang, so kann es doch trotzdem für den einzelnen Hund dieser Rasse bedeuten, dass er zufällig ein großer Dickschädel ist. Natürlich kann man gewisse Merkmale klar bestimmen. Will man keinen Hund mit Jagdtrieb, so schafft man sich klarer Weise keinen Dackel, Foxterrier oder Weimaraner an.

Wir haben Zuhause zwei Foxterriermischlinge mit sehr ausgeprägtem Jagdsinn, d.h. haben wir sie einmal frei laufen und erblicken sie etwa einen Feldhasen, so sind sie dahin. Egal ob wir rufen oder pfeifen, da müssen wir abwarten, bis sie von alleine wieder kommen. Mein dritter Hund ist ein Kleinspitz. Den hab ich mir gekauft, weil mir die Rasse und deren Wesensbeschreibung super gut gefällt. Sie haben keinen Jagdtrieb, sondern sind Begleithunde, die leicht zu erziehen sind und tolle Hauswächter sind! So, mit meinem Hund kann ich problemlos ohne Leine über Wiesen und Felder spazieren, wenn der einen Feldhasen sieht, blickt er kurz auf, bellt ein paar mal hin und geht dann weiter. Das aber nur, wenn die anderen nicht dabei sind. Würden die anderen beiden dabei sein und beginnen den Hasen zu jagen, wäre meiner natürlich mit von der Partie! Fazit: Er hat keinen Jagdtrieb, sein Charakter zeigt jedoch: laufen die anderen, dann lauf ich auch!

Somit würde ich beim Kauf nur die wichtigsten Wesensmerkmale bedenken. Will ich einen ruhigen Hund, sollte ich mir keinen Border Collie kaufen. Will ich einen Hund ohne Jagdtrieb, dann fällt der Deutsch Kurzhaar aus und möchte ich einen Hund, der mit mir joggen geht, so sollte ich womöglich keinen Basset wählen!

Was kann aber trotzdem passieren? Dass ich einen sehr ruhigen Collie erwische oder einen Kleinspitz, der bei der Feldhasenjagd doch auch dabei ist, wenn es die Umständen zulassen!

Was ich damit sagen möchte: grundsätzlich halte ich nichts davon, dass man sagt: ich nehme mir jetzt einen Mops, denn die sind so ruhig und unsportlich und brauchen nicht viel Bewegung und dann hat man ein Exemplar Zuhause, dass zwei Mal täglich 5km laufen möchte! Also eine Garantie gibt es nicht, dass das Wesensbild einer Rasse auf ein Individuum wirklich zutrifft. Dann doch lieber die Gesundheit und Herkunft in den Vordergrund stellen!

» Gismo1505 » Beiträge: 165 » Talkpoints: 121,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es schon richtig arm, wenn man sich eine Hunderasse aussucht, weil sie gerade modisch angesagt ist. Das endet nie wirklich gut. Die Person weiß gar nicht, was dann auf sie zukommt und wird sicher schnell das Interesse an dem Hund verlieren. Dieser endet dann im Tierheim oder fristet ein alles andere als Hundegerechtes Leben.

Gerade ein Terrier ist keine leichte Rasse und braucht eben Erziehung und eine konsequente Hand und auch genügend Auslastung. Es macht mich immer so wütend, wenn ich höre, dass sich ein Hund angeschafft werden soll, weil es gerade total hip ist. Ich habe zwei Hunde, die eigentlich unterschiedlicher nicht sein können und bei beiden bin ich nicht nur nach dem Aussehen oder Status gegangen. Ich bin sogar jemand, der sich keinen Hund holen würde, der gerade absolut in ist.

Der Labrador ist sehr einiger Zeit auch sehr beliebt und man sieht sie dauernd irgendwo. Man sollte in erster Linie darauf achten, welche Lebensumstände man hat und sich danach eben auch einen Hund aussuchen. Außerdem muss es doch nicht immer ein Rassehund sein, auch Mischlinge sind tolle Hunde, die auch optimal zu einem passen können, wenn man eben nach dem richtigen Charakter und Bedürfnissen aussucht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ein Hund ist kein Accessoire, was man mal eben zum eigenen Schmuck nehmen kann. So ein Tier wird 15 Jahre und älter und da muss man es schon wollen und sich vor allem auch verantwortungsbewusst verhalten. Ich habe auch so einen kleinen Jack Russell Dackel Mix zu Hause und finde gerade das Sture in meinem Hund total süß, weil man dann gemeinsam daran arbeiten kann und ich auch selber ein recht sturer Mensch bin. Dieser Hund passt zu mir.

Wenn man ein Tier nicht erziehen will, ist ein Hund immer und in jedem Fall die falsche Wahl, denn man muss jede Hunderasse erziehen. Ein Hund hat auch keinen schlechten Charakter nur weil er stur ist, ein Mensch hat deswegen auch keinen schlechten Charakter. Die Anschaffung eines Tieres sollte sich gut überlegt werden und nicht einfach aus Spaß gekauft werden, wie ich finde, weil es eben um ein Lebewesen geht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was soll denn ein schlechter Charakter bei einem Hund sein? Die typischen Eigenschaften der einzelnen Rassen wurden in langer Arbeit über Generationen herausgebildet und züchterisch gefestigt, damit der Hund in der Lage ist, seine Aufgabe zu erfüllen. Schließlich hat jede Rasse eigentlich einen Job.

Das Wesen einer Rasse ist nicht gut oder schlecht. Es passt nur zu den Anforderungen des jeweiligen Menschen oder nicht. Ich könnte beispielsweise mit einem Golden Retriever oder einem Labrador so rein gar nichts anfangen. Aber deshalb haben diese Rassen keinen schlechten Charakter. Sie passen einfach nur nicht zu meinen Ansprüchen.

Die erste Frage bei der Auswahl des Hundes ist immer: Wie soll er sein? Danach kann man dann gucken, welche Rassen diese Wünsche weitgehend erfüllen. Dann wird man mit Geduld und Spucke erst die Rasse und danach auch den passenden individuellen Hund finden.

Es ist vollkommen unsinnig, sich einen Rassehund anzuschaffen und auf die Ausnahme bei den rassetypischen Eigenschaften zu hoffen. Wer so etwas sucht, der sollte einen erwachsenen Hund aufnehmen. Ein Hund muss zu seiner Familie passen und nicht zum Sofa, zum Auto oder zur Handtasche.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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