Einen Kaffee trinken, aber zwei bezahlen?

vom 04.03.2015, 15:54 Uhr

Es gibt doch häufig diese Angebote, dass man beispielsweise zwei Pizzen bekommt und nur eine bezahlen muss. Deratige Angebote bekommt man für unterschiedliche Produkte, sodass das Produkt an sich für solche Werbeaktionen gar nicht festgelegt ist.

Vor einiger Zeit habe ich aber das komplette Gegenteil bemerkt. In der Stadt meines Freundes fiel mir so ein Flyer in die Hände, in dem darum geworben wurde, in einem bestimmten Lokal einen Kaffee zu trinken, aber zwei zu bezahlen. Der Sinn dahinter war der, dass den zweiten bereits bezahlten aber noch nicht getrunkenen Kaffee, nach einiger Zeit ein Bedürftiger holen könnte, der sich ansonsten keinen Kaffee leisten könnte.

Ich finde so ein Konzept schon interessant, würde aber wahrscheinlich nicht daran teilnehmen. Einerseits weil ich nicht wirklich so viel Geld habe, dass ich es auf diese Art und Weise "verprassen" würde und andererseits weil ich skeptisch bin, ob bei den Bedürftigen wirklich das ankommt, womit geworben und was den Kunden versprochen wird.

Gibt es solche Konzepte auch bei euch? Nehmt ihr an so etwas teil oder ist das eher nichts für euch? Wärd ihr bereit, einen Kaffee (oder Brötchen, Kuchen etc.) für euch zu haben, aber für zwei zu bezahlen? Warum? Warum nicht?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In den USA muss es schon recht viele Cafés geben, wo dieses System eingeführt wurde. Naja, die haben auch ein viel größeres Obdachlosenproblem. Ich finde das jedenfalls ziemlich gut. Klar ist ein Kaffee teuer und von dem Preis eines Starbuckskaffees könnte man ein ganzes Paket Kaffeepulver kaufen und daraus fünfzig Kaffees zaubern. Aber damit kann ein Obdachloser erst mal nichts anfangen. Dazu braucht man Strom oder ein Feuer, einen Topf oder alles mögliche andere.

Man könnte den Kaffee auch daheim machen, in Thermoskannen abfüllen und dann zu den Obdachlosen bringen. Aber das ist nichts für jedermann. Die meisten wollen einfach hier und da Geld spenden und hoffen, dass das Geld bei den Bedürftigen ankommt. Das ist ja auch okay. Wir können ja nicht alle ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe arbeiten. Aber auf diese Weise mit dem Kaffee hilft man ganz direkt und in kleinen Beträgen und wann man will. Das kommt den Wünschen der Spender sehr entgegen.

Ich persönlich trinke keinen Kaffee und ich hätte nicht mal das Geld, um mir selber ständig Kaffee unterwegs zu kaufen. Aber wenn man das Geld hat, sich selber jeden Tag einen Kaffee unterwegs zu kaufen, kann man ab und zu mal einen zweiten kaufen. Wie gesagt, es geht schön schnell und nebenbei. Nichts mit Spendenquittungen, Jahresbeträgen und Mitgliedschaft.

Ob der Kaffee wirklich ankommt, ist so eine Sache. Als Stammkunde müsste man es dann aber ab und zu mitbekommen, dass Obdachlose im Geschäft sind. Die wären ja ein sehr ungewohnter Anblick und werden wohl normalerweise eher rausgeschmissen. Vielleicht wartet ja auch schon einer vor der Tür, so dass man noch dabei sein kann, wenn er den Kaffee bekommt.

Gerade muss ich an einen Kumpel denken, der sich gerne mit allen möglichen Menschen unterhält. Ich kann ihn mir gut vorstellen, wie er den Kaffee dann gemeinsam mit dem Obdachlosen trinkt und mit ihm quatscht. Das ist in einem normalen Café ja auch nicht so ohne Weiteres möglich, weil Obdachlose dort nicht gern gesehen sind. Also allein von dem Aspekt her finde ich so ein Café schon sympathisch, dass sie ihnen eine offene Tür anbieten.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich weiß nicht, ob es ein solches Konzept irgendwo in meiner Nähe auch gibt, aber bislang habe ich so etwas noch nicht gesehen. Aber ich finde es schon gut, wenn es dann auch tatsächlich so umgesetzt wird. Die Garantie hat man sicher nicht, auch wenn es natürlich sein kann, dass mal jemand in das Café kommt, während man selber dort sitzt, der dann den Kaffee kostenlos bekommt. Aber trotzdem hat man dann keine Garantie, dass dieser Mensch wirklich bedürftig ist. Das würde mich dann schon mal interessieren, wie das kontrolliert wird.

Ich könnte mir aber schon vorstellen, mich daran zu beteiligen, indem ich eben einen Kaffee trinke und zwei bezahle. Es käme natürlich auch auf den Preis an, aber so die Welt kostet ein Kaffee nun auch nicht, wenn man ihn nicht gerade bei Starbucks zu sich nimmt. Man muss es ja auch nicht immer machen, aber so hin und wieder ist so eine kleine gute Tat doch nicht verkehrt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich habe von diesem Konzept ebenfalls gelesen, aber es auch schon im TV gesehen. Es hatte seinen Ursprung in Italien, was ich bemerkenswert finde, denn bei meinen Reisen dorthin hatte ich einst oft das Gefühl, dass sie von oben herab auf die armen Menschen schauen. Das scheint sich langsam zu ändern, was ich natürlich begrüße.

Ich habe aufgrund meiner beruflichen Laufbahn auch viel mit obdachlosen oder im allgemeinen hilfebedürftigen Menschen zu tun gehabt. Nicht jeder ist selber schuld, dass er/sie dort sitzt und keinen Halt mehr findet. Nicht immer hat es etwas mit Alkohol zu tun, sondern viel mehr mit der Psyche, das Unverständnis der Gesellschaft und mehr, dass solche Menschen keinen Fuß auf den Boden mehr bekommen.

Das Konzept ist ja gar nicht verkehrt und wird auch von vielen Bürgern gut angenommen. Befürchtungen, dass Hilfebedürftige sich auf dieses Konzept ausruhen, sind nicht gegeben. Die Dankbarkeit ist kaum in Worte zu fassen und es ist nicht so, dass Obdachlose & Co diesen Geschäften die Bude einrennen. Man sieht dort Menschen, die ohnehin vielleicht wenig Alkohol trinken bis gar nicht oder zumindest nicht ganz so heruntergekommen wirken, wie ihre Mitleidensgenossen.

Ich finde die Idee gut, denn für wem ich am Ende noch einen Kaffee, eine Tasse Milch & Co bezahle, dass muss man mir ganz alleine überlassen. Denn über mein Geld entscheidet eben niemand außer ich selber. Darüber hinaus hat ein Geschäftsführer keinerlei Vor- oder Nachteile. Das Getränk ist bezahlt, die Bude ist deswegen nicht voller Menschen, die Kundschaft abschrecken oder sonst etwas. Alles in einem ein gutes Konzept, um hilfebedürftigen im eigenen Land zu helfen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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