Karten lesen überflüssig durch GPS?

In einem anderen Thread fragte ich ja schon danach, ob ihr euch an Hand von Karten überhaupt orientieren könnt oder ob euch das eher schwer fällt. Dabei fiel mir jedoch ein, dass vermutlich kaum noch jemand mit Karten zu tun haben wird. Im Zeitalter von Google Maps und der Navigation, die sogar für Fußgänger möglich ist, muss man mit Hilfe von GPS kaum noch Karten lesen.

Ich gebe zu, dass mein Smartphone zwar GPS besitzt und dass ich eben auch eine Navigation besitze, aber ich verzichte in der Regel darauf. Ich finde es viel interessanter, wenn ich mit dem Smartphone eine Geländekarte abrufe und mich dann so orientiere. Auf diese Weise „übe“ ich, mich mit Karten besser orientieren zu können und sie richtig lesen zu können und brauche eben auch kein GPS. So weit es möglich ist, verzichte ich auf Autonavigation und GPS.

Findet ihr, dass die Fähigkeiten, Karten zu lesen und sich an ihnen zu orientieren, überflüssig geworden ist im Zeitalter von GPS und Smartphones? Was wird in eurem Leben häufiger genutzt: GPS und Navigation oder lest ihr Karten noch selbst?

Wir haben Kartenlesen noch in der Grundschule gelernt und später hatte ich Erdkunde im Leistungskurs, daher bin ich mit Kartenmaterial auch immer dort angekommen, wo ich hin musste. Allerdings war es halt früher schon nervig, sich das passende Kartenmaterial zu besorgen. Allein was im Auto herum lag! Und gerade beim Autofahren ist es halt blöd mit Karten zu hantieren, wenn man allein unterwegs ist oder der Beifahrer es nicht peilt. Ferner hat es mitunter ewig gedauert Routen zu recherchieren.

Für mich sind moderne Navigationsmöglichkeiten daher eine große Alltagserleichterung. Allerdings orientiere ich mich trotzdem gern auch noch mal auf Karten um gerade an fremden Orten so ein Gefühl dafür zu bekommen, was drumherum noch so liegt und in welchen Himmelsrichtungen.

Gestern musste ich zu Fuß in eine Umgebung, die mir nicht wirklich bekannt ist. Mir ist aufgefallen, dass ich wohl nicht (mehr?) in der Lage dazu bin irgendwelche Karten zu lesen, weswegen ich mich kurzerhand dazu entschieden habe „Google Maps" auf meinem Smartphone auszuprobieren. Ich bin auf dem Smartphone mit meiner Internetverbindung gedrosselt und ich habe nicht geglaubt, dass das funktionieren und überhaupt laden würde.

Ich war von meinem „Fußnavi" so begeistert gewesen, dass ich beim Laufen die ganze Zeit auf mein Smartphone gestarrt habe. Der Punkt auf der Karte hat sich beim Laufen bewegt und ich kam mir plötzlich vor wie ein Steinzeitmensch, der zum ersten Mal die moderne Technik benutzt und entdeckt. Ich finde Google Maps und mein „Fußnavi" so praktisch, dass ich es immer wieder benutzen würde und ich habe kein Interesse daran mich nochmal mit irgendwelchen Karten zu beschäftigen.

Ich muss zugeben, dass ich ein Navigationssystem habe und das doch auch recht häufig nutze, wenn ich eine mir unbekannte Strecke fahre. Gerade im Auto finde ich es unheimlich praktisch, wenn mir gesagt wird, wohin ich fahren muss und ich nicht immer wieder anhalten und in die Karte schauen muss. Aber trotzdem bin ich nicht der Meinung, dass es überflüssig ist, auch die Karte lesen zu können.

Man sollte zumindest auch wissen können, wohin man fährt und wie man da ungefähr fahren muss, auch wenn man sich in der Stadt vielleicht auf das Navigationssystem verlässt. Aber es ist ja auch schon passiert, dass Menschen nach Süden wollten, aber nach Norden gefahren sind, weil dort vielleicht eine Stadt gleich hieß. So etwas sollte einem dann doch auffallen, bevor man ankommt, dass man in die falsche Richtung unterwegs ist. Aber dafür muss man sich eben orientieren können.

Ich verwende beides Karten und GPS. Mit der Karte verschaffe ich mir den Überblick. Mit anderen Worten die Grobkoordinaten. Mit dem GPS bin ich anschließend unterwegs und lasse mich ans Ziel führen.