Wie sinnvoll sind Gruppenarbeiten im Studium?

In meinem Studium müssen wir oft irgendwelche Gruppenarbeiten machen und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir dabei in gewissen Momenten schon vorkomme wie im Kindergarten. Ich verstehe oft den Sinn von irgendwelchen Gruppenarbeiten nicht, weil mich das eher an Grundschule oder Mittelstufe erinnert aber nicht an ein Studium. Ich habe so schon sehr oft die Kritik mitbekommen, dass das Studium angeblich zu sehr verschulischt wurde. Wenn ich so die ganzen Gruppenarbeiten denke, dann könnte das durchaus stimmen meiner Ansicht nach.

Wir müssen oft in irgendwelchen Gruppen von 3-5 Personen irgendwelches Brainstorming machen und dann irgendwelche Plakate anfertigen. Die Themen von den Plakaten kommen mir dann echt bescheuert vor, aber gut wenn der Dozent das will dann muss das halt gemacht werden.

Ich habe diese Kritik an den ganzen Gruppenarbeiten auch schon von vielen anderen Kommilitonen mitbekommen und die meisten könnten tatsächlich komplett auf Gruppenarbeiten verzichten, aber offenbar sind die Dozenten anderer Meinung. Als ich einmal während einer Gruppenarbeit wieder laut gedacht habe und nicht verstanden habe, wozu wir das machen müssen, weil ich mir eben nicht vorstellen kann, dass das später obligatorisch fürs Berufsleben sein wird wurde mir widersprochen. Eine Kommilitonin aus meiner Gruppe meinte daraufhin, sie sei in einem Planungsbüro gelandet und hatte dort ihr Berufspraktikum absolviert und dort waren solche Gruppenarbeiten total normal und nahezu alltäglich.

Mag sein, dass das für Planungsbüros noch einigermaßen sinnvoll ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man diese Gruppenarbeiten in allen Berufszweigen unbedingt nötig hat. Ich kann dennoch ganz gut auf diese Gruppenarbeiten verzichten und wünsche mir, dass es davon weniger im Studium geben würde.

Für wie sinnvoll haltet ihr Gruppenarbeiten im Studium? Macht ihr das total gerne oder seid ihr eher der Meinung, dass davon viel zu viele gemacht werden? Wie sinnvoll sind Gruppenarbeiten als Vorbereitung zum Berufsleben? In welchen Berufsgruppen werden Gruppenarbeiten mit Mental Maps und Brainstorming normal und gefordert sein und in welchen total überflüssig?

Ich habe Gruppenarbeiten schon in der Grundschule gehasst und diese Abneigung solide bis ins Studium bewahrt. Wahrscheinlich ist der ganze Zirkus einfach deswegen Vorschrift, weil "Teamfähigkeit" auch im Berufsleben angeblich eine große Rolle spielen soll. Meiner Erfahrung nach kann sich zwar nicht jeder wirklich etwas darunter vorstellen, aber wenn man einen Job haben möchte, soll man den Teufel tun und zugeben, dass man nicht "teamfähig" ist. Irgendwie ist diese Eigenschaft total wichtig und so.

Jedenfalls habe ich bei all meinen Gruppenarbeiten seit 1990 die Erfahrung gemacht, dass nie jemand Lust dazu hat, an einem Mitglied die Hauptarbeit hängen bleibt und mindestens ein Teilnehmer gar nichts beiträgt. Daraus habe ich gelernt, dass ich offensichtlich nicht teamfähig bin, aber durchaus in der Lage, irgendwelche faulen Säcke in den Hintern zu treten.

An meinem aktuellen Arbeitsplatz wäre Teamfähigkeit tatsächlich wichtig, kann aber praktisch nicht umgesetzt werden, da man nur offensichtlich nicht teamfähige Menschen eingestellt hat. Nach etlichen Katastrophen haben wir die Aufgaben jetzt so verteilt, dass die Teamarbeit auf ein Minimum reduziert wird. Und jetzt läuft der Laden. In meinen Augen werden Gruppenarbeiten daher auch im Berufsleben völlig überbewertet, auch wenn ich zugegebenermaßen nicht jedes Berufsfeld beurteilen kann.