Hättet ihr mehr Schule geschwänzt, wenn für Eltern ok?

vom 05.03.2015, 20:12 Uhr

Meine Mutter war eigentlich schon immer recht locker, was das Schule schwänzen anging. Gerade wenn es um den Sportunterricht ging, kam von ihr öfters Verständnis, wenn ich keine Lust darauf hatte und sie hatte es mir eigentlich allgemein nie verboten, die Schule zu schwänzen. Stattdessen schrieb sie mir auch öfters Entschuldigungen und ich wurde nie dazu gedrängt, zur Schule zu gehen und schon gar nicht dann, wenn ich wirklich krank war.

Obwohl ich von meiner Mutter quasi die Erlaubnis hatte, Schule zu schwänzen, hatte ich immer nur sehr wenige Fehltage. Das einzige Fach, wo ich öfters gefehlt hatte, war Sport, wobei ich mir da meine Fehltage aber auch immer richtig aufgeteilt hatte. Ansonsten hatte ich aber wirklich nur selten gefehlt, da ich immer panische Angst gehabt hatte, etwas zu verpassen oder nicht mehr mitzukommen. Von daher hatte ich im Endeffekt dann meistens auch nur etwa drei Fehltage im Schuljahr, was verhältnismäßig wirklich nicht besonders viel ist.

Hättet ihr öfters die Schule geschwänzt, wenn eure Eltern damit einverstanden gewesen wären?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Mehr Schule schwänzen hätte ich definitiv nicht können. Ab spätestens der achten Klasse hatte ich immer zwischen 270 und 290 Fehlstunden pro Halbjahr. Das heißt, dass ich in jedem Halbjahr etwas mehr als volle zwei Monate nicht in der Schule war. Wenn man jetzt noch die Ferien einrechnet, dann bleiben kaum Schultage übrig. :whistle:

Natürlich durfte ich das so nicht. Welche Eltern akzeptieren so ein Verhalten schon? Der Haken war einfach, dass ich mich unendlich gelangweilt habe. Und da die Noten immer gut bis sehr gut waren, konnte man schlecht argumentieren, dass ich mir die Zukunft verbaue. Den meisten meiner Lehrer war klar, dass ich nur aus Langeweile nicht da war. Da wurde einfach an den Tagen, wo ich da war, mündlich viel verlangt und die schriftlichen Arbeiten und Tests habe ich auch immer brav erledigt. Daher war die Notenfindung eben durchaus möglich.

Allerdings hat mich die Schule so genervt, dass ich pünktlich zum meinem 18. Geburtstag abgegangen bin. Da konnte mich endlich niemand mehr daran hindern. Danach habe ich eine Weile erst einmal Geld verdient und das gemacht, was ich eigentlich wollte. Als das aus gesundheitlichen Gründen mit Anfang 20 nicht mehr ging, habe ich die Nichtschüler-Abiturprüfung abgelegt und studiert. Geschadet hat mir das also nicht wirklich.

Die Uni verlief dann übrigens genauso. Ich war nur da, wenn ich musste. Wie das geht, hatte ich nach einem Semester raus. Skripte gab es zwar noch kaum online, aber die Vorbereitung war in der Regel auch so möglich. Gab es keine Anwesenheitspflicht, war ich garantiert nicht da. Viele meiner ehemaligen Professoren kenne ich nur dem Namen nach. Ich habe sie noch nie gesehen. Oder ich kannte sie privat aus der Zeit vor dem Studium. Aber auch das bewegte mich nicht in deren Vorlesung. :D

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe die Schule so gut wie nie geschwänzt. Das hätte meine Mutter auch nicht erlaubt, wenn sie das mitbekommen hätte. Ich bin sehr gerne zur Schule gegangen und bin auch nach Möglichkeit nicht zu Hause geblieben, selbst wenn ich krank war. Da meine Schwester und ich dieselbe Schule besuchten und auch in verschiedenen Fächern am Tag denselben Lehrer hatten wurde man gleich gefragt, wo denn die Schwester sei.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich hatte das Glück, dass ich in in dem Alter einer Schule war, die ich schön fand. Wir waren eine große solidarische und kreative Familie, viele Lehrer extrem engagiert und zugänglich. Meine Klasse war zwar nicht nach meinem Geschmack, aber ich habe mich da ansonsten recht wohl gefühlt. Ich bin damals sogar freiwillig länger in der Schule geblieben um an nachmittäglichen AGs teilzunehmen. Chor, freiwilliger Instrumentalunterricht, künstlerische Dinge und so was. Einfach, weil es mir Spaß gemacht hat. Aber mir ist durchaus bewusst, dass das an einer anderen Schule für mich auch ganz anders hätte laufen können.

Von daher hatte ich nicht das Bedürfnis, groß zu schwänzen, obwohl das bei uns damals auch schon modern war. Viele von unserer Schule haben sich damals in den örtlichen Cafes herum getrieben. Dafür hatte ich aber nicht genug Taschengeld um mit permanent da was zu kaufen und als einziger ohne Getränk mit da rum zu sitzen wäre mir nicht angenehm gewesen. So fiel dieser Anreiz mit anderen zu schwänzen weg. Meine Eltern kannten die Zusammenhänge, weil meine älteren Geschwister auch in der Stadt zur Schule gegangen sind und haben vermutlich gezielt weniger Taschengeld gezahlt, um dem vorzubeugen.

Wenn ich mich nicht wohl gefühlt habe, war meine Mutter mit Entschuldigungen sehr kulant. Man musste aber dann damit leben, dass man den Tag über Bettruhe einhalten musste, weil man krank war. Besonders beim Sportunterricht, denn als Frau konnte sie gut verstehen, dass man eben in dem Alter oft unpässlich ist. Ansonsten hätte sie grundloses Schwänzen nicht unterstützt. Aber das hätte ich auch gar nicht gewollt, denn ich hatte damals schon das Ziel, das Abi gut zu machen, um bei der ZVS meinen Wunsch Studienplatz zu erhalten. Und so ein Ziel motiviert, besonders in den letzten Jahren vor dem Abschluss.

Wenn ich mehr Taschengeld gehabt hätte, hätte ich es vermutlich eher anderweitig ausgegeben und wäre auch nicht in die Cafes gegangen. Aber sicher bin ich mir da auch nicht. Als Erwachsener sieht man im Rückblick vieles anders, als man es vielleicht tatsächlich gemacht hat. Letztlich ist man ja nur der Mensch geworden der man ist durch die Verhältnisse in denen man aufgewachsen ist.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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