Tierärzte bei Reptilien emotionsloser?

Man kann eine Einteilung vornehmen in der man schaut, welche Tiere emotional reagieren und welche nicht. Das bezieht sich nicht nur auf die Emotionen anderen gegenüber, sondern auch auf das Schmerzempfinden. Demnach stehen Säugetiere beispielsweise relativ weit oben in der Skala, Fisch hingegen sehr weit unten. Reptilien befinden sich ungefähr mittig.

Das ein Tier Schmerzen empfindet das erkennt man meist an Dingen wie Bewegungsunlust, mangelnder Appetit, Lethargie und Schmerzenslauten. Dies ist bei Reptilien mitunter definitiv der Fall. Allerdings fällt es vielen Menschen eher schwer diese Symptome zu deuten und zu erkennen. Ein Gecko das sowie gerne mal einen Tag verschläft und sich wenig bewegt, wird dies bei Schmerzen auch tun.

Grundsätzlich habe ich ein bisschen das Gefühl, dass viele Menschen deswegen meinen, dass Reptilien in der Hinsicht weniger empfänglich wären. Sie sind eben nicht dazu in der Lage zu winseln wie ein Hund oder traurig zu gucken. Sie äußern sich auf andere Art und Weise und das ist uns oft nicht verständlich. Deswegen verbinden viele Menschen mit Reptilien mangelnde Emotionen. Sicherlich sind ihre Emotionen nicht so ausgeprägt wie die der Säugetiere, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht vorhanden sind.

Tierärzte sind von Tradition her in Sachen Reptilien und Amphibien sehr schlecht ausgebildet und Exoten sind im Vormarsch. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder haben heute schon Reptilien und oft fehlt die Bereitschaft etwas mehr Geld und Fahrtkosten zu investieren, um einen Spezialisten aufzusuchen. Das Ende des Liedes ist immer, dass das Tier bei einem ahnungslosen Tierarzt endet.

Und meine Erfahrung ist da schon eher, dass die Tierärzte mit Reptilien etwas anders umgehen, als mit anderen Tieren. Würde man bei einem Hund noch sagen, dass die Sache schlecht aussieht oder man schnell handeln muss, aber Chancen bestehen, heißt es bei einem Reptil direkt, es hat Krebs und man braucht sich keine Hoffnung mehr machen. Narkose ist da sowieso ganz schwer, OP's hoffnungslos. Spezialisten können da deutlich besser mit den Tieren umgehen und auch mit den Haltern.

Wie ist es bei euch, habt ihr mitunter auch das Gefühl das viele Menschen aber speziell auch viele Tierärzte Reptilien Emotionslosigkeit nachsagen und diese dann auch so behandeln. Man scheint offenbar schon davon auszugehen, dass die Tiere keine feste Bindung zu ihrem Halter aufbauen und dieser daher auch nicht so sehr mit dem Tier verbunden ist, wie ein Herrchen mit seinem Hund oder so.

Ich sehe das aber eigentlich schon anders, denn wenn man sich ein Tier anschafft, dann liebt man das Tier auch. Das gehört dazu, andernfalls könnte man es gar nicht entsprechend pflegen. Und da ist es dann auch egal ob das Tier dauernd ankommt und einen ableckt, vollhaart und schmusen will oder ob es einen anpinkelt und in den Finger beißt weil daneben gerade ein Heimchen vorbeigelaufen ist. Wie seht ihr das?

Dass Tierärzte bei Reptilien emotionsloser sind, kann schon durchaus sein, aber das ist bestimmt nicht dem Umstand geschuldet dass sie die Tiere nicht mögen, sondern wohl eher das ihnen die Erfahrung mit den Tieren fehlt.

Ich würde ja mal schätzen, dass auf 100 zu untersuchende Haustiere vielleicht mal 1 Reptil kommt. Daran wird sich in naher Zukunft bestimmt auch nichts ändern, denn auf Reptilien allein, wird sich kein Tierarzt spezialisieren. Der Geldbringer für die Tierarztpraxen sind dann schon eher die angesprochenen und klassischen Haustiere.