Toxoplasma gondii - Verhalten sich Katzenliebhaber anders?
Ich habe vor kurzem einen Bericht über den Einzeller und Parasit Toxoplasma gondii gelesen, mit dem sich Katzen normalerweise infizieren. Meist ist es so, dass die Katzen sich einmal in ihrem Leben damit infizieren und dann während einiger Tage ansteckend sind, danach aber nicht mehr. Den Parasiten schleppen sie aber ihr Leben lang mit sich herum.
Der Mensch kann sich mit diesem Parasit ebenfalls anstecken und dieser befindet sich dann beispielsweise in der Amygdala des Gehirns. Forscher haben bei Ratten festgestellt, dass sie nach einer Infektion mit diesem Parasiten risikofreudiger sind und sich beispielsweise nicht vom Geruch einer Katze abschrecken lassen, wohin gegen andere Ratten längst das Weite suchen, um ihr Leben zu retten.
Um festzustellen ob es auch bei Menschen Auswirkungen gibt, haben Forscher sich etwa Teilnehmer von Verkehrsunfällen angeschaut und es war überraschend, dass die Anzahl der Unfallteilnehmer mit diesem Parasiten deutlich höher war, als ohne ihn. Dabei vermutet man, dass etwa ein Drittel der Deutschen diesen Parasiten haben.
Inzwischen geht man davon aus, dass er auch beim Menschen zu erhöhter Risikobereitschaft führt, betroffene sind häufiger Depressiv und neigen dazu sich selbst zu verletzen. Diese Information hat mich dann doch etwas geschockt, zumal es offenbar bisher keine Möglichkeit gibt diesen Parasiten wieder loszuwerden.
Kann man grundsätzlich davon ausgehen, dass sich Katzenliebhaber und Katzenhalter anders verhalten, als Menschen die eher wenig oder gar keinen Kontakt zu Katzen haben? Wäre dies für euch ein Grund auf eine Katze zu verzichten, beispielsweise habt ihr nach der Anschaffung einer Katze einen Stimmungsumbruch bei euch oder Familienangehörigen beobachtet?
Generell kann man kaum davon ausgehen, dass Katzenhalter per se mit dem Einzeller infiziert sind. Außerdem kann man sich den auch über rohes Fleisch infizieren, daher kann es jeden treffen. Ich liebe beispielsweise rohen Schinken und Mettwurst, hatte früher Katzen und habe beruflich mit Hunderten Katzen zu tun gehabt. Trotzdem bin ich bis heute negativ auf diesen Erreger.
Meinem Immunsystem ist Toxoplasma gondii bis heute nicht begegnet.Und das obwohl ich die Katzenklos daheim und auf der Arbeit gereinigt habe, Hunderte Kotproben im Labor untersucht habe und auch sonst mehr Kontakt zu Katzen hatte, als mir manchmal lieb war.
Der Erreger ist gut untersucht, denn bei Schwangeren wird automatisch Screening durchgeführt, weil der Erreger für das Ungeborene problematisch sein könnte. Man geht davon aus, dass ein Drittel der Bevölkerung infiziert ist. Ob die Menschen Katzen halten, hat keinen nennenswerten Einfluss auf eine mögliche Infektion. Daher werden Katzenhalter wohl auch kaum risikobereiter oder depressiver sein als andere.
Ich bin Katzenbesitzerin und muss sagen, dass mich meine Tiere sehr wohl verändert haben. Mein komplettes Gemüt ist um ein Vielfaches runter gefahren worden. Ich raste nicht mehr schnell aus, bin aber auch nicht mehr allzu traurig. Dies natürlich auch, weil die Tierchen es merken und mich dann versuchen mit Quatsch auf zu muntern.
Doch ich beobachte vor allem bei meiner Familie eine Verhaltensveränderung. Denn mein Bruder ist schwerer Choleriker und beruhigt sich bei mir eigentlich immer. Meine Katzen zu streicheln scheint ihm beruhigend entgegen zu kommen und das freut mich natürlich. Während gleichwohl meine Schwester Borderlinerin ist und auch seit sie meine Tierchen hier öfters besucht nicht mehr so viel an sich selber Verletzungen ausübt. Anders herum tut meine Schwester dies auch nicht mehr, seit sie einen Hund besitzt. Komisch oder?
Ich kenne diese Parasiten nicht und finde es erschreckend, welche Auswirkungen dieser haben kann. Doch woran fällt denn jetzt nun auf, dass man von ihm infiziert ist oder nicht? Kann man das einfach so untersuchen lassen oder gibt es deutliche Indizen außer, dass sich das Verhalten von zumindest vorsichtig auf risikobereit verändert?
Eine Infektion fällt ohne Untersuchung gar nicht auf. Bei einer Schwangerschaft wird nach Antikörpern gesucht, weil eine frische Infektion für das Ungeborene extrem gefährlich ist. Selbst merkt man gar nichts davon. Deshalb sollen Schwangere das Katzenklo möglichst nicht selbst reinigen, nur durchgegartes Fleisch essen und rohen Schinken und Rohwurst meiden.
Aber so riesig ist das Risiko für eine Infektion auch wieder nicht. Ich hatte ganz viele Jahre nun wirklich alle Möglichkeiten, mir das zu holen. Aber ich trage den Erreger bis heute nicht. Dabei habe aus Zeitmangel jahrelang mit der einen Hand Kostproben untersucht und mit der anderen gegessen. Auf eigene Kosten kann man jederzeit sein Blut untersuchen lassen. Aber wozu? Gegen den Erreger kann man nichts tun.
@cooper75: Woher weißt du denn, dass du denn Erreger nicht hast? Ich habe mich zwar nicht ausgiebig mit dem Thema befasst, aber das was ich bisher darüber gelesen habe schien mir nicht sehr einladend und ich habe mich schon etwas gesorgt, dass ich mir den Erreger beim Streicheln einer Katze oder so zugezogen haben könnte.
Kann man das beim Arzt untersuchen lassen? Wird dieser auch einen Test durchführen, obwohl es keine gesundheitlichen Risiken gibt? Wie stelle ich fest ob ich infiziert worden bin?
@Crispin: Wie ich schon in dem Beitrag zu Toxoplasmose und Schwangerschaft geschrieben habe, ist der Test auf Toxoplasmose in der Schwangerschaft mittlerweile eine IGEL Leistung, das heißt die Kosten müssen (die meisten?) gesetzlich versicherten selbst tragen. Wenn man zum Arzt geht und eine IGEL haben möchte, dann wird normalerweise der Arzt kaum nein sagen, weil er die Kosten eben direkt beim Patienten einkassiert und so Profit macht. Versuche es einfach mal, wenn es dir was bedeutet.
@Cooper75: Essen beim Untersuchen von Katzenkot? Mahlzeit. Das Ausmisten der Katzenklos stört mich mittlerweile ja auch nicht mehr, aber dabei Essen? Das ist schon eine niedliche Berufsauswirkung. Ich hätte da Angst, dass ich versehentlich mal zerstreut bin und versehentlich von der Wurst in der falschen Hand abbeiße. Aber Spaß beiseite: Vermutlich ist das der Grund, warum die Krankenkassen die Untersuchung mittlerweile nicht mehr zahlen wollen, weil das Risiko, sich zu infizieren anscheinend geringer ist, als man in der Schwangerschaft meinen könnte, wo man überall Risiken sieht.
Wie ich in dem anderen Beitrag auch schon schrieb, halte ich seit vielen Jahren Katzen esse auch ab und an mal rohes Fleisch. Trotzdem hatte ich in keiner der Schwangerschaften Antikörper im Blut. Dazu würde auch passen, dass ich bisher keinen richtigen Autounfall gebaut habe und mich auch sonst nicht besonders risikofreudig verhalte.
Außerdem würde ich sagen, dass man mit Untersuchungen am Tiermodell vorsichtig umgehen sollte. Nicht alles kann man 1:1 auf Menschen übertragen. Zudem finde ich Spekulationen über die Menge der Infizierten relativ wenig seriös. Zumindest über die weibliche Bevölkerung sollte ziemlich genau ermittelbar sein, wie viele infiziert sind. Es werden zwar nicht mehr alle Frauen routinemäßig in der Schwangerschaft gescreent, aber immerhin nutzen sehr viele die freiwillige Leistung, so dass man das prima hoch rechnen könnte. Da frage ich mich, wie seriös so eine wissenschaftliche Studie sein kann, wenn man noch nicht mal auf die Idee kam, auf solche Daten zurück zu greifen?
Trüffelsucher, wenn du genug Stress hast, dann wirst du tiefenentspannt. Da ich früher keine Pause hatte und Essen im OP weniger angesagt ist, musste eben die Zeit im Labor herhalten. Da lagerte man dann locker seine Vorräte neben den gefüllten Probenbehältern im Kühlschrank. Und beim Auswerten der Kulturen oder dem Mikroskopieren wurde schnell gegessen.
Und ganz ehrlich? Wenn man es auf diesem Weg nicht schafft, sich mit sonst etwas anzustecken, dann kann das Risiko nicht sehr hoch sein. Zumal ja auch nur wenige Katzen überhaupt eine Infektion mit dem Erreger haben. Aber aufbereitete Proben sind definitiv harmloser als ein Katzenklo. Nur vorher ist es übel. Doggenbesitzer bringen die "Kotprobe" auch gerne mal im Gurkenglas. Wenn man dabei gesund bleibt, dann stellt man fest, nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
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