Berufschancen für Studienabbrecher?

Ich habe gerade diesen Thread hier gelesen. Schon an Studienabbruch gedacht? Und vor ein paar Tagen habe ich auch ein Interview mit Frau Wulff gesehen, wo es auch um einen Studienabbruch ging. Da ist mir so manches durch den Kopf gegangen.

Wenn man keinen Schulabschluss hat, ist es natürlich besonders hart, einen qualifizierten Job zu finden. Wie ist es aber, wenn man ein Studium abgebrochen hat? Man hat dann ja in der Regel auch einige schriftliche Belege für seine erbrachten Leistungen, nur eben kein Abschlusszeugnis.

Bei vielen Stellenanzeigen liest man ja bei den Voraussetzungen, dass ein abgeschlossenes Studium erwartet würde. Aber würden manche nicht vielleicht doch jemanden nehmen, der keinen Abschluss hat?

So als Klischee spricht man ja immer von Taxifahrern als klassischen Studienabbrechern. Aber in welchen Jobs finden sich tatsächlich die Studienabbrecher wieder? Kennt ihr vielleicht Studienabbrecher und wisst, wie es denen ergangen ist? Oder habt ihr sogar selbst euer Studium abgebrochen und trotzdem einen guten Job gefunden?

Ich habe mal gehört, dass Studienabbrecher aus der Informatik sehr gefragt sein sollen. Es werden sogar extra und explizit Ausbildungsplätze angeboten, die auf deren Kenntnissen aufgebaut sind. Inwiefern das stimmt kann ich allerdings nicht sagen, weil ich nicht aus der Branche bin und mich dementsprechend auch nie näher mit der Materie befasst habe. Ich meine, mich betrifft das ja auch nicht, also muss ich das auch nicht unbedingt wissen.

Das Leben ist ja nicht vorbei, nur weil man eine Sache abbricht. Man kann durchaus ein Studium abbrechen und ein neues beginnen oder eben auch eine Ausbildung anfangen und sich somit eine Grundlage schaffen. Ansonsten kann man ja auch versuchen in den Bereich beruflich wieder anzukommen, in den man wollte, indem man sich eben einen passenden Job sucht. Im Personalbüro weiß man, dass nicht jedes Studium leicht ist.

Meine große Schwester hat ein Studium abgebrochen, da sie einfach an ihre mathematischen Grenzen gekommen ist und es nicht mehr geschafft hätte. Sie hat Anschluss an einen guten Beruf gefunden, später Azubis ausgebildet und mittlerweile studiert sie einen anderen Beruf. Viele Informationen möchte ich nicht preisgeben, aber er geht in Richtung Steuern und Finanzen. Sie ist glücklich und der Studienabbruch hat ihr nicht geschadet.

Das kommt wohl auch immer sehr darauf an, warum und in welchem Fach man sein Studium abbricht. In meinem Freundeskreis gibt es da sehr unterschiedliche Erfahrungen. Ein guter Freund hat sein Informatikstudium abgebrochen, weil er sich von 14-jährigen bei den Kenntnissen und der Aktualität des Wissens überholt fühlte. Er hat etwas anderes studiert und kommt mit seiner eigenen Firma gut über die Runden.

Ein anderer Freund hat ebenfalls Informatik geschmissen. Er hat eine Ausbildung gemacht und ist heute auch zufrieden. Und dann haben wir noch unseren Sonderfall. Der junge Mann hat damals ebenfalls Informatik nach zwei Semestern hingeworfen. Allerdings hat er sich im Studium extrem gelangweilt. Er hatte sofort einen Job in einem Großkonzern und verdiente schon zum Einstieg über 60.000 Euro.

Bei ihm ist das schnell weiter gewachsen. Heute ist er Experte für einige Programmiersprachen und als Dozent und Berater weltweit gefragt. Er hat im Prinzip schon nach wenigen Jahren im Job ausgesorgt gehabt und macht heute immer noch das, was ihm wirklich Spaß macht. Er ist einer der ausgeglichensten Menschen, die ich kenne. Das Geld ist für ihn nur eine angenehme Nebensache. Sich diese Sicht leisten zu können, das ist sicher ein großer Erfolg.