Diät und Lebensmittelverschwendung - was ist noch in Ordnung
Vor kurzem habe ich die Dokumentation von Micheal Mosley ''Fasten macht glücklich'' geschaut. Die meisten Menschen die ich kenne fasten auf Dinge die sie gerne essen und das nicht um abzunehmen, sondern einfach aus religiösen Dingen. Man isst dann eben mehr von den Dingen, die einem weniger schmecken. In der Dokumentation wurde gezeigt, dass es offenbar auch Menschen gibt, die ihr Leben lang aus gesundheitlichen Gründen fasten.
Besonders interessant fand ich dabei eine Gruppe von Menschen die sich darauf spezialisiert hat nur die Dinge zu essen, die besonders viele Vitamine und Spurenelemente enthalten, aber sehr wenige Kalorien. Dabei wurde aber keineswegs gehungert, die Portionen die die Leute aßen waren groß und üppig.
Interessant dabei war allerdings, dass diese Leute beispielsweise keinen ganzen Apfel essen, sondern nur große Stücke von der Schale des Apfels abschneiden. In der Schale sollen sich bis zu 95% der Vitamine des Apfels befinden, der Rest ist eigentlich nur noch Kalorien und wird daher nicht gegessen. Diese Leute hatten offenbar sehr gute Blutwerte und die Ärzte waren sich sicher, dass das Risiko für Erkrankungen sehr klein ist und die Leute wahrscheinlich lange leben können.
Ich fand diese Form der Diät aber dennoch sehr dreist. Eigentlich hat das nichts mit ursprünglicher Ernährung des Menschen zu tun, dass ist eine Diät die man aufgrund des Überangebots an Nahrungsmitteln in unserer Gesellschaft machen kann. Man pickt sich das beste raus und schmeißt den Rest weg. Ich fand das schon sehr unverantwortlich und habe ganz schön gestaunt.
Findet ihr das Wegwerfen von Lebensmitteln in Ordnung, wenn es um die menschliche Gesundheit geht? Ist das in diesem Zusammenhang für euch vertretbar? Würdet ihr das auch so machen, wenn man euch dann sagen würde, dass sich eure Gesundheit wesentlich verbessert und eure Lebenserwartung steigt?
So langes es sich dabei "nur" um Obst und Gemüse handelt, finde ich das nicht so schlimm. Denn man muss bedenken, dass ja auch ganz viel von dem, was so angebaut wird, nicht beim Endkunden landet. Ich kenne etwa solche Bilder, dass die Bauern teilweise Felder mit Salat umpflügen oder dass auch in so manchem Garten nur ein Minimum von dem gegessen wird, was an den Bäumen hängt und der Rest fällt herunter und vergammelt.
Zudem kauft man ja auch oft in gutem Gesundheitsbewusstsein Obst oder Gemüse, isst es dann nicht und das schimmelt und vergammelt daheim. Das passiert doch auch oft. Ob es dann so schlimm ist, wenn jemand von einem Apfel nur die Hälfte isst? Klar, es ist schade, wenn da was wegfliegt, aber bei Früchten fliegt ohnehin so viel weg und selbst in der Natur wird vieles nicht von Mensch oder Tier gegessen.
In jeder Ernährungsform passiert irgendwo Unrecht. Wenn Fleisch dabei ist, sowieso. Da leiden die Tiere, aber auch Menschen. Für jedes Kilo Fleisch mussten etliche Kilo Futter für das Tier angebaut werden, was auch jede Menge Wasser verbraucht hat. Wenn wir alle vegan leben würden und das Futter sozusagen direkt essen würden, würden wir viel weniger Ackerfläche brauchen, weniger Wasser, weniger Pestizide und so weiter.
Bei der veganen Ernährung empfinde ich den hohen Sojakonsum als problematisch. Ich habe mal gehört, dass das Soja für die menschliche Ernährung nur aus Europa kommt und in den Tropenwäldern in Südamerika nur das Soja für Tierfutter angebaut wird. Aber zum einen kann ich das nicht wirklich glauben und zu anderen würde sich das ändern, wenn wir uns alle vegan ernähren würden. Und Regenwald abholzen ist auch nicht die feine Art.
Wenn man beim Einkauf darauf achtet, regional einzukaufen. Also Gemüse, Obst und Fleisch nur aus der näheren Umgebung. Ist das nicht auf problematisch? Sind andere Länder nicht auf den Import nach Deutschland und andere Länder angewiesen? Wie erginge es den Kenianern, wenn sie keine grüne Bohnen mehr exportieren könnten? Wie den Brasilianern, wenn keiner mehr in Europa Bananen kaufen würde?
Also irgendwo stecken in jeder Ernährungsform Stolperfallen. Es ist alles viel zu sehr miteinander verflochten, als dass es nur um denjenigen ginge, der isst. Und wenn wir uns alle auf eine Ernährungsform einigen würden, hätte das auch negative Folgen. Auch, wenn man die Form wählt, die als die beste, nachhaltigste, unegoistischere erscheint.
Bei der von dir beschriebenen Form der Ernährung finde ich es ganz wichtig, wo der Apfel herkam. Wenn man im eigenen Garten anbaut, schmeißt man tatsächlich viel weg, wie Zitronengras schon schrieb. Man kommt nicht immer rechtzeitig oder es einfach viel zu viel. Aber das finde ich gar nicht so schlimm, weil kaum etwas reingesteckt wurde.
Ein Apfel aus dem Garten wurde hoffentlich nicht gespritzt, er wurde nicht mit Maschinen geerntet, er wurde nicht in Kühlhäusern gelagert, er wurde nicht um den halben Erdball transportiert. Wenn man die Schale isst und den Rest auf den Kompost wirft, werden noch einige Tiere etwas davon haben und dann wird er zu Erde. Ein ganz natürlicher Kreislauf.
Wenn man für diese Ernährungsform allerdings Äpfel aus Neuseeland hernimmt, ist die Energie, die da reingesteckt wurde, das Problem. In dem Verbrauch von Benzin, Pestiziden, Öl und Strom liegt die Umweltverschmutzung.
Aber natürlich auch einfach in der Lebensmittelverschwendung. Da geb ich dir auf jeden Fall Recht. Es ist egoistisch und menschenverachtend, wenn wir hier in den reichen Ländern Essen wegwerfen und die Menschen in den armen Ländern verhungern. Aber wie gesagt, ich unterscheide da, wo das Essen herkommt.
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