Motive für Patientenmorde noch nachvollziehbar?

vom 14.02.2015, 14:16 Uhr

Derzeit zieht ja der Prozess gegen den Patientenmörder, in den Medien ziemlich große Kreise. 30 Patientenmorde hat er wohl schon gestanden, aber vermutet und befürchtet werden wohl bis zu 100 Tötungsdelikte. Bei der Befragung zu seiner Motivlage gab er wohl sinngemäß an, einen „besonderen Kick“ beim Injizieren seines tödlichen Medikamentencocktails verspürt zu haben.

Habt ihr denn noch Worte für solche Motive und kann man das eigentlich noch nachvollziehen und einordnen? Befürchtet ihr auch dass dieser aufgedeckte Fall nur ein Bruchteil dessen ist und die Dunkelziffer an Patientenmorden in Pflegeheimen noch weit höher liegen könnte?

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ein Mord kann aus vielen Gründen heraus entstehen und ich denke, dass dieser Fall im Krankenhaus sicherlich auch nicht so selten ist. Oftmals möchten solche Mörder auch ihre Opfer entlösen, weil sie tagtäglich das Leid sehen. Meiner Meinung nach kann ich nur Letzteres ein bisschen nachvollziehen, wobei ich es generell eher nicht verstehen kann, warum man einem Menschen das Leben nehmen muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es gibt gewisse „Morde“ die ich doch wirklich nachvollziehen kann. Beziehungsweise, wo ich sagen würde, dass ich nicht weiß, wie es mir ergangen wäre. Damit meine ich jedoch Opfer, deren Kinder ermordet oder vergewaltigt wurden. Da kann aus einem einfachen „den haue ich vor der Polizei noch richtig die Fresse ein“ ganz schnell eine Überreaktion entstehen. Ich muss Dir da auch ehrlich gesagt gestehen, dass ich keinerlei Mitleid mit den späteren Opfern habe, die vorher Täter waren. Dies entsinnt sich mir, aber ich bin ohnehin eine Befürworterin der Todesstrafe, sodass ich für diese Täter und später Opfer nichts empfinden würde.

Anders sieht es in solchen Fällen, wie Du es gezeigt hast aus. Denn ganz im Ernst, ein Kick hilfebedürftige Menschen einen Medikamentencocktail zu spritzen? Wenn ich das alleine höre, könnte ich ausrasten. Der Kerl hat einfach ein geiles Gefühl gehabt, wenn er mit der Macht über Leben und Tod spielt. Das alleine war der Kick. Denn durch den Cocktail hatte er alleine in der Hand, ebenso wie durch seine eigentliche Arbeit der Pflege, wann es mit den Patienten zu Ende gehen wird oder eben nicht. Dieses Machtgefühl scheint ihn unglaublich angetörnt zu haben. Dies ist sein Kick!

Ich habe mich nicht komplett in diesem Fall eingelesen, aber ich vermute anhand der Aussage des Täters sowie seinem ganzen Auftreten, dass er im Leben abseits der Arbeit ein Außenseiter ist. Er wird unter Umständen Single sein, wenige Freundschaften genießen, nicht viel unternehmen und auch recht einsam sein. Er wirkt jedenfalls genau wie ein solcher Typ. Zum Ausgleich ist seine normalerweise wichtige Arbeit sein Heiligtum geworden und er stellte fest, dass er „Gott“ spielen kann, indem er mit dem Leben/Tod der Patienten spielt. Das scheint den endgültigen Kick zu seinem sonstigen Alltag, den ich bei ihm vermute, ausgelöst haben.

Selbstverständlich habe ich für sein dämliches Motiv kein Verständnis. Leider bin ich eben sehr unglücklich damit, dass er nur 15 Jahre kriegen wird. Er hat für mich den sitzt in einer Todeszelle verdient, wo er unter Umständen 15-30 Jahre auf die Hinrichtung warten muss. In dieser Zeit sitzt er im Knast, hat Angst, dass es tagein und tagaus so weit sein kann. Auch das die Insassen nicht immer nett sind, reizt sein Gemüt. So was nenne ich Gerechtigkeit, aber nicht unsere deutsche Justiz. Daher ist er doch in unseren Luxusknästen super bedient, als Streetworkerin weiß ich, wie viele Gefängnisse von innen aussehen und das Leben ist schon nicht schlecht.

Geregelte Mahlzeiten, morgens, mittags sowie abends. Arbeit mit Geld, um sich weitere Vergünstigungen wie TV & Co zu kaufen. Fitnessräume und vieles mehr. Die Mahlzeiten sind klar, müssen sein. Doch TV, Konsolen, Musikanlagen oder Fitnessräume, ganz sicher nicht!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke schon, dass er nicht die einzige Pflegeperson ist, die in der Art Patienten zu Tode gespritzt hat. Nur sein Motiv ist anders als das derjenigen Personen, die genau wie er gemordet haben. Er entscheidet nicht immer selbst, wer die tödliche Spritze überlebt und wer nicht. Es gibt ihm den Kick, was passiert, Leben oder Tod? Durch die sofortige Herzdruckmassage und der Hilfe eines Arztes nach der Spritze, hatte er vielleicht nicht das Gefühl einer Schuld, weil er ja versuchte, die Person zu retten, was teilweise auch gelang.

Ich kann solche Gedanken nicht nachvollziehen. Dieser Mensch ist für mich total verabscheuungswürdig und krankhaft geltungssüchtig. Hätte er aus Mitleid mit einem sehr kranken Menschen und auf dessen Bitten ihn durch eine Spritze erlöst, könnte ich ihn etwas verstehen. Aber so ist er für mich nur Abschaum der übelsten Sorte. Er müsste lebenslänglich weggesperrt werden ohne jede Annehmlichkeit.

Leider ist es kein Einzelfall. Man könnte davon ausgehen, dass Pfleger und Krankenschwestern, die ebenfalls solche krankhaften Gedanken haben, in Abständen aus den verschiedensten Motiven heraus ebenfalls Patienten ermorden, sei es in Krankenhäusern, Pflege- oder Altenheimen. Das Schicksal kann jeden ereilen, der auf diese Menschen angewiesen ist. Man sieht es ihnen leider nicht an, welche Gedanken sich hinter ihrer Stirn verbergen. Durch solche Fälle muss das Pflegepersonal zweifelnde Patienten hinnehmen, die Angst haben, dass es ihnen ebenso ergeht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich frage mich, ob man Motive für Mord wirklich überhaupt einmal nachvollziehen kann. Ich kann es definitiv nicht. Mord ist Mord und in meinen Augen absolut verwerflich. Klar kommt es vor, dass so etwas im Affekt .passiert, wobei es sich dann im Normalfall eher um Totschlag und nicht um Mord handelt. Den für Mord ist meines Wissens nach ein Vorsatz nötig beziehungsweise das ich wissentlich und absichtlich den Tod riskiere wie es in diesem Fall war. Eigentlich wollte er ja keinen Umbringen, aber er wusste, dass die Chancen groß sind das so etwas passiert. Auch Todesengel kann ich absolut nicht nachvollziehen.

Es gibt Gründe, dass aktive Sterbehilfe in Deutschland verboten ist und auch wenn die Menschen leiden kann man sie nicht einfach umbringen. Gerade weil Todesengel diese Entscheidung meist selber treffen und nicht der sterbende darum bittet. Ich würde natürlich nie einen Menschen verurteilen, der einem geliebten Menschen der dies möchte bei Sterben hilft, solang dieser es noch eindeutig äußern kann. Allerdings sieht die Rechtsprechung dies zum Glück anders.

Nun zum eigentlichen Fall, als Motiv wurde der Kick und Langeweile angeführt. Ich denke dieser Mann ist einfach Psychisch Wahnsinnig krank und benötigt den Kick den das retten eines Lebens ausgelöst hat. Es hieß auch das er sich wenn es schief ging Wahnsinnig schlecht gefühlt hat und damit aufhören wollte, aber irgendwann der Drang weder kam. Ich persönlich kann absolut nicht nachvollziehen, wie man so etwas tun kann, aber ich denke dies kann man im Endeffekt eigentlich nie.

Und ich denke wirklich, dass wer diese Taten nachvollziehen kann und seine Beweggründe versteht, selber dringend Hilfe benötigt, denn ich finde dies nicht normal. Immerhin hat er für die eigene Unterhaltung Menschenleben riskiert und auch Folgeschäden riskiert. Er hat es nicht getan um irgendwem zu helfen, sondern nur um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Die kann meiner Meinung nach nicht nachvollziehbar sein.

Ich denke nicht, dass es wahnsinnig viele solcher Menschen in Krankenhäusern gibt, daher mache ich mir wenig Sorgen, selber einmal Opfer eines solchen Menschen zu werden. Ich denke da gibt es viel eindeutigerer Gefahrenquellen. Ich halte generell nicht vom ständigen Angst haben. Grad bei solchen Sachen. Wir wissen ja auch alle, dass wir bei einem Autounfall sterben können und trotzdem steigen wir recht Angstfrei ins Auto.

Und die Gefahr bei einem Autounfall zu sterben, ist meiner Meinung nach größer wie bei einer solchen Person zu landen. Krankenhäuser allerdings, sollten sich der Gefahr immer bewusst sein, dass ein Mitarbeiter von ihnen so etwas tut und bei gehäuften Vorfällen diesen auch auf jeden Fall nachgehen.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich arbeite ebenfalls im Krankenhaus, daher kann ich Patientenmorde auch irgendwo nachvollziehen, jedoch natürlich nicht in dem beschriebenen Fall aus den Nachrichten. Wenn ich es mit einer schwer dementen Person zu tun bekomme, die einfach nur anstrengend ist für die Umgebung und die Angehörigen belastet, denke ich mir auch manchmal, dass man solche Leute besser einschläfern sollte. Tiere, die leiden, werden erlöst und Menschen bleibt sowas verwährt. Das finde ich nicht fair, vor allem, weil einige nur vor sich dahin vegetieren und das auch einfach nicht mehr schön sein kann für die betreffende Person.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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