Filme über Katastrophen - würdet ihr sie anschauen?

Vor kurzem habe ich bei Amazon den Film ''Impossible'' geschaut. Dieser beschäftigte sich mit dem Tsunami von 2004 und zeigt die Geschichte einer Familie die damals auch vor Ort war, von der aber glücklicherweise alle überlebt haben. Damals sind sehr viele Menschen gestorben und es gibt auch heute immer wieder noch Berichte von Angehörigen, die zur Verarbeitung ihres Traumas wieder an den Urlaubsort kommen. Ich fand den Film auch sehr traurig und erschreckend und konnte mir gar nicht vorstellen, wie schrecklich es gewesen sein muss.

Mein Freund meinte dann, dass er sich gar nicht vorstellen kann, wie das für die Angehörigen sein muss. Diese werden von diesem Film sicherlich auch erfahren haben und wahrscheinlich werden es nicht alle so gut gefunden haben. Viele fühlen sich an die schrecklichen Ereignisse erinnert und wollen damit abschließen oder finden vielleicht, dass der Film die Atmosphäre nicht gut genug getroffen hat.

Würdet ihr selbst einen solchen Film angucken, wenn wir bei einer solchen Katastrophe dabei gewesen wärt? Würde es für euch einen Unterschied machen, ob ihr jemanden verloren habt oder nicht? Wie sinnvoll findet ihr solche Filme und wie würdet ihr darauf reagieren?

Ich kenne tatsächlich eine Person die dieses Unglück nicht überlebt hat, allerdings nur sehr flüchtig. Es war wirklich ein schlimmes Ereignis und ich kann nicht sagen was ich davon halten soll, dass dieses Unglück verfilmt wurde. Allerdings ist es ja das gleiche wie Kriegsverfilmungen, oder Schindlers Liste beispielsweise. Ich finde das uns solche Filme ja auch sehr gut über Geschehnisse aufklären.

Allerdings weiß ich nicht wie ich mit solchen Filmen umgehen würde, wenn nahe Bekannte, Freunde oder Familienangehörigen so etwas fürchterliches passiert und Menschen damit im nachhinein noch Geld machen möchten.

Katastrophenfilme, egal ob sie fiktive oder reale Unglücke zum Thema haben, reizen mich als Genre nicht besonders. Ich habe nicht mal den Film "Titanic" im Kino gesehen, da ich diese Sorte Film generell als für meinen Geschmack zu negativ und zugleich vorhersehbar ansehe. Ich bin einfach nicht der Typ, der in das Schicksal von Filmfiguren emotional involviert sein kann und zugleich weiß, dass Person X den Tsunami, den Vulkanausbruch oder den Schiffsuntergang, der gleich kommen wird, vermutlich sowieso nicht überleben wird.

Viele Katastrophenfilme sind mir auch einfach zu effekthascherisch und drücken auf plumpe Art auf die Tränendrüse. Das unterhält mich nicht. Wenn ich wirklich mehr über ein Ereignis erfahren möchte, lese ich dazu etwas oder schaue mir eine Reportage auf einem halbwegs seriösen Fernsehsender an. So komme ich an die Fakten und kann mit den Betroffenen mitfühlen, ohne irgendwelche Schauspieler beim Grimassen schneiden beobachten zu müssen.

Also ich glaube, dass ein Regisseur da keinerlei Rücksicht nehmen muss, da meiner Meinung nach die künstlerische Freiheit einfach ein unschätzbar wichtiges Gut unserer Kultur ist. Ich schaue mir Filme über Katastrophen auch gerne an und habe dabei kein schlechtes Gewissen. Ich möchte schlichtweg unterhalten werden und das kann nicht immer nur mit einer Komödie geschehen. Letztlich ist die Katastrophe ja bereits passiert und man kann nichts mehr daran ändern.

Wenn ich bei einer verfilmten Katastrophe tatsächlich live dabei gewesen sein sollte, dann würde ich mir den Film sicherlich nicht anschauen. Es wäre mir einfach zu unangenehm das Erlebte wieder so vor Augen geführt zu bekommen. Zudem könnte ich mir auch vorstellen, dass die Katastrophe an einigen Stellen nicht wahrheitsgetreu dargestellt wird, was mich sehr ärgern würde.