Strom bei Familie mit Kindern abgestellt - Menschenwürde?
Bei A im Nachbarhaus wohnt eine Familie mit 2 Kindern. Weil der Mann einen Unfall hatte und nur noch Krankengeld bekommt, sieht es mit den Finanzen nicht so gut aus bei der Familie und nun hat man der Familie den Strom abgestellt. Die Nachbarn waren aber nett und haben wenigstens ein Kabel für Kühlschrank und die wichtigsten elektrischen Geräte der Familie überlassen.
Ein Nachbar meinte nun, dass es gegen die Menschenwürde wäre, wenn man einer Familie mit zwei Kindern den Strom abstellt. Diese Grundversorgung wäre im Grundgesetz verankert und man darf so was gar nicht abstellen. Ist das richtig oder hat der Nachbar da was falsch verstanden oder falsch interpretiert?
Ich kann nicht verstehen warum sie den Strom nicht zahlen. Das kann doch nicht nur am Krankengeld liegen. Arbeitslosengeld 2 Empfänger haben auch wenig Geld und der Strom muss auch bezahlt werden. Ich denke sie müssen an anderer Stelle sparen.
Es ist normal und richtig dass der Strom abgestellt wird, denn es ist eine Dienstleistung. Die Mitarbeiter in den Stromwerken wollen auch Geld für ihre Arbeit bekommen.
Es kommt darauf an, wie alt die Kinder sind. Soweit mir bekannt, darf der Versorger den Strom nicht abstellen, wenn es zumindest Kleinkinder sind. Nur muss man auch sehen, dass der Strom nicht ohne Ankündigung abgestellt wird. Da kommen Mahnungen und eben auch die Warnung, dass der Strom abgestellt wird, wenn bis zu Termin X die Rückstände nicht beglichen sind. Ich würde mal vermuten, dass man da schon mindestens drei Monate den Kopf in den Sand gesteckt hat.
Denn selbst wenn das Einkommen sinkt, weil man eben von einem Gehalt auf Krankengeld sinkt, kann man doch nicht einfach diverse Dinge nicht bezahlen. Im Gegenteil, man kann sich wegen Wohngeld kümmern oder, wenn das Einkommen nun sehr niedrig ist, auch Arbeitslosengeld II als ergänzende Leistung beantragen. Aber insgesamt ist hier der Stromversorger erst mal in der Verantwortung und kann nicht eine Leistung einfach so verschenken.
Ich denke, dieses "Recht auf Strom" ist nichts, was das Energieunternehmen, bei dem man Kunde ist, gewähren muss. Dabei geht es um eine Dienstleistung. Es sind wirtschaftlich arbeitende Unternehmen und keine staatseigenen Betriebe. Sie liefern nur gegen Bezahlung. Der Staat hat da zwar sein Händchen drin, wenn es darum geht, Strom auch bis in die entlegensten Winkel Deutschlands zu bringen und dass deutschlandweit die Preise nicht allzu sehr steigen.
Wenn man nun in eine finanzielle Notlage gerät, dann ist der richtige Ansprechpartner der Staat und nicht der Energieversorger. Wenn man nachweist, dass man gerade nur Krankengeld erhält und es nicht reicht, wird man unterstützt. Wohngeld, Arbeitslosengeld, etc. Und mit diesem Geld wird dann auch die Stromrechnung bezahlt und man kommt zu seinem Recht.
Das ist nur wirklich etwas, um das sich diese Familie früher hätte kümmern müssen. Der Staat kann ja nicht erraten, dass man die Stromrechnung nicht zahlen kann. Und der Energieversorger ist auch nicht zu einer Meldung verpflichtet oder ähnliches. Man muss sich schon selber um seine Rechte kümmern.
Was hat Strom mit der Menschenwürde zu tun? Strom ist eine Leistung, die bezahlt werden muss. Wenn der Stromanbieter mit der Mahnung die Sperre androht, dann darf er nach vier Wochen den Saft abdrehen. Er muss nochmals drei Tage vorher eine Ankündigung schicken, das war es dann.
Und das sollte für einen Verbraucher aus ausreichen sich zu kümmern. Generell wird von einer Sperre nur abgesehen, wenn die Gesundheit der Bewohner von der Stromversorgung abhängt. Das gilt bei kleineren Kindern in Haushalten, wo mit Strom geheizt wird, im Winter.
Ebenfalls muss der Strom angeschaltet bleiben, wenn ein Säugling mit der Flasche ernährt wird oder ein Kranker auf die Stromversorgung angewiesen ist. Das wäre beispielsweise bei Sondennahrung oder einer von einem Kompressor betriebenen Dekubitusmatratze der Fall.
In diesen Fällen haben die Betroffenen aber mehr Zeit als genug, sich an ihren Energieversorger zu wenden und sich um ein Darlehen von einem Amt zu bemühen. Ein Leben bei Kerzenlicht und Heizung ist durchaus nicht menschenunwürdig, wenn man die Situation selbst verschuldet hat. Denn wer sich kümmert, der findet auch eine Lösung. Auch wenn die Wege vielleicht unangenehm sind.
Die Unterbrechung der Stromversorgung muss mindestens vier Wochen vorher angekündigt werden. Dann muss nochmals drei Tage vor der Sperre eine Information erfolgen. Ferner darf bei rückständiger Zahlung der Betrag nicht unter 100 Euro liegen, dann muss der Strom weiterhin geliefert werden. .
Eine Sperre darf ebenso nicht erfolgen, wenn die Gesundheit von Kindern, Schwangeren und Kranken gefährdet ist. Der Verbraucher kann sich mit dem Stromversorger auf eine Ratenzahlung des Rückstandes einigen. Es gibt also genügend Möglichkeiten, um eine Sperre zu verhindern. Außerdem erhält der Kunde auch Mahnungen und sollte darauf reagieren. Es ist seine eigene Schuld, wenn er das nicht tut. Keinesfalls kann man so blauäugig sein, den Kopf in den Sand zu stecken.
Ich weiß nun nicht, wie alt die Kinder sind und warum der Mann einen Unfall hatte, beziehungsweise wodurch. Sollte den Unfall ein anderer verursacht haben, müsste die Versicherung Vorauszahlungen leisten. Ist es ein Arbeitsunfall, gibt es bestimmt auch eine Möglichkeit durch den Arbeitgeber. Da kenne ich mich nicht aus. Aber erwarten, dass der Stromversorger etwas verschenkt, darf man auch nicht. Mit Menschenwürde hat das nichts zu tun.
Ich denke auch, dass Strom nichts mit Menschenwürde zu tun hat. Denn man kann auch ohne Strom leben und schließlich ist die Familie nicht unschuldig an der Situation.
Entgegen der Aussagen hier ist es nicht grundsätzlich so, dass ein Säugling der die Flasche bekommt, ein Grund ist, dass der Strom nicht abgestellt werden darf. Es gibt auch fertige Säuglingsmilch, die natürlich sehr teuer ist, aber das interessiert nicht, denn es ist eine Möglichkeit das Kind zu ernähren. Es gibt unterschiedliche Urteile dazu, die je nach Richter anders ausfallen.
Lediglich wenn die Heizung mit Strom läuft, darf der Strom im Winter nicht abgeschaltet werden, da dann das Kindeswohl gefährdet ist.
Miete und Strom sollte man immer als Erstes bezahlen und danach für Nahrung sorgen. Zur Not kann man auch zur Tafel gehen. Wenn die Familie nur noch sehr wenig Geld bekommt, kann sie ergänzend Hartz 4 beantragen oder Wohngeld.
Sie sollten sich mal an die Stadt wenden, manchmal gibt es die Möglichkeit, dass die Stromschulden einmalig übernommen werden der ein Darlehen gewährt wird. Ansonsten schnellstmöglich eine Einigung mit dem Energieversorger finden. Oft sind diese bereit den Strom wieder anzustellen, wenn man die Hälfte sofort bezahlt und einen vernünftigen Ratenplan aufstellt.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1517mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen? 2592mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Fugasi · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Essen & Trinken
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen?
- Unangenehm, wenn Chips Knoblauch-Aroma haben? 827mal aufgerufen · 5 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Unangenehm, wenn Chips Knoblauch-Aroma haben?
- Kind bekommt von Mutter nur Toastbrot - noch normal? 649mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Ramones · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Familie & Kinder
- Kind bekommt von Mutter nur Toastbrot - noch normal?
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1209mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung