Das wertvollste Souvenir wird gesucht
Jeder kennt es. Sobald wieder die Jahreszeit kommt, wo uns die Temperaturen so richtig fertigmachen und wo die meisten von uns endlich den heiß ersehnten Urlaub haben, werden die Koffer gepackt um eine schöne Zeit irgendwo im Ausland beim Meer zu verbringen, oder an anderen wunderschönen Orten dieser Welt.
Bei uns zu Hause ist es ja so, dass sobald wir irgendwo sind, wird ein Souvenir gekauft, welches uns immer auf die dort verbrachte Zeit erinnert. Mittlerweile haben wir zwar fast schon eine Sammlung, jedoch finde ich die alle sehr wertvoll, persönlich wertvoll. Mein absoluter Liebling ist dabei ein Porträt meiner Familie, das uns ein Straßenkünstler in Prag auf der Karls Brücke gemalt hat. Obwohl das Malen sehr billig war und das Bild sozusagen nichts Wert ist, ist es, wie bereits gesagt, mein wertvollstes Souvenir.
Wie ist es bei euch, kauft ihr euch auch Souvenirs? Und wenn ja, welche Souvenirs sind für euch die wertvollsten?
Ich selbst kaufe gar keine Souvenirs, nur um ein Andenken zu haben. Wenn ich im Urlaub bin, kommt es manchmal vor, dass ich, weil es mir gefällt oder weil ich gerade etwas brauche, irgendetwas kaufe.
Cool finde ich Sachen, die man im Urlaub kauft, die man aber in der Heimat nicht bekommt. Einen Kilt in Schottland, Schuhe aus Italien oder soetwas. Das kann man auch mit Lebensmitteln machen. Holländischer Vla und Frikandel (natürlich nicht gleichzeitig): Lecker!
Mir geht es auch so, dass ich am liebsten Souvenirs kaufe, die es in Deutschland nicht gibt. Am Besten sollte es auch noch nützlich sein, sodass es nicht nur als Staubfänger am Kühlschrank endet oder ähnliches. Ich mag es gar nicht, wenn die Wohnung mit sinnlosen Dingen zugeklebt oder -hängt ist und man die Sachen nicht wegwerfen möchte, weil es ja eine Art Andenken ist.
Wenn, dann müssen die Souvenirs schon auch einen gewissen dekorativen oder nützlichen Anspruch haben. Eine Miniaturstatue oder ähnliches in die Richtung ist nichts für mich, eine Stiftebox oder auch Kleidung aus einem anderen Land dagegen schon eher. Auch Kunstwerke oder antike Dinge, die nicht direkt aus dem erstbesten Souvenirshop kommen finde ich toll.
Ansonsten bringe ich meistens nur Fotos aus dem Urlaub mit, davon dann aber ganz viele. Das sind für mich die wertvollsten Souvenire, einfach weil da meine Liebsten drauf sind und ich mich dann immer wieder zurück erinnern kann. Am liebsten gestalte ich dann Bilderrahmen mit Tickets und Bildern aus dem Urlaub, so habe ich das alles auf einem Haufen.
Kitsch und Staubfänger kaufe ich überhaupt nicht. Ich kaufe im Urlaub nur Sachen, die ich mir auch zu Hause gekauft hätte, wenn ich sie denn gefunden hätte. Ich hänge meine Erinnerungen auch nicht an irgendwelche Gegenstände, ich brauche nicht den kleinen Porzellaneifelturm um zu wissen, dass es in Paris schön ist.
Da du Prag erwähnst, ich habe bei meinem letzten Urlaub in Prag Tassen in einer kleinen Töpferwerkstatt gekauft und ich habe von dem Teehaus, in dem wir öfters waren, meine Lieblingstees mitgenommen. Von anderen Urlauben habe ich Schmuck, Kleidung oder Einrichtungsgegenstände mitgebracht und oft auch etwas zu Essen oder zu Trinken. Ich könnte jetzt nicht sagen, welches Souvenir mir am wichtigsten ist. Im Moment wahrscheinlich ein Hut, den ich in Italien gekauft habe, aber das liegt am Wetter und weil ich im Moment gerne Hüte trage.
Mein wertvollstes Souvenir hat überhaupt kein Geld gekostet, bedeutet mir aber trotzdem sehr viel. Und es ist schon mehr als 20 Jahre alt. Damals hatten wir unseren Urlaub auf der Insel Djerba verbracht. Wir nahmen an einer dreitägigen Rundfahrt teil und übernachteten unter anderem zweimal auf einer Oase in der Sahara.
Diese Tour war einfach ein Traum, wir ritten morgens um sechs Uhr auf Kamelen in den Sonnenaufgang und saßen abends am Lagerfeuer und lauschten den Geschichten, die unser Reiseführer zum Besten gab.
Ich wollte unbedingt etwas von dem roten Sahara-Sand mitnehmen, hatte aber überhaupt kein Gefäß dabei, und es gab auch keins auf der Oase, das ich hätte nehmen können. Da es damals noch keine Digicams gab und ich die guten alten Filmdosen zum Aufbewahren der belichteten Filme nutzte, wurde eine dieser Dosen kurzerhand als Sandgefäß umfunktioniert. So konnte ich mir doch eine kleine Handvoll Sahara-Sand mit nach Hause nehmen.
In Deutschland kaufte ich dann ein kleines Deko-Glas und füllte den Sand um. Er steht noch heute in meiner Wohnung und ich hänge sehr daran. Immer wenn ich den Sand sehe, kommen wieder die Erinnerungen an diese tolle Tour auf.
Normalerweise beißen sich die Souvenirverkäufer an mir ihre Zähne aus. Ich halte absolut gar nichts von dem Nippes der fast überall angeboten wird und so beliebig und austauschbar ist dass einem vom anschauen schon Übel wird. Zum Glück sieht meine Frau das auch so. Diese Erkenntnis ist mir nach einigen Auslandsaufenthalten doch recht schnell gekommen, besonders wenn man Gebrauchsgegenstände gekauft hat die überhaupt nicht hielten was sie versprachen. Am Preis muss es aber nicht immer gelegen haben, der war teilweise doch recht üppig. Ich denke das waren in der Mehrzahl auch Qualitätsprobleme, nur auf Masse und schnell produziert und beim Preis deutlich überzogen.
Das heißt aber nicht dass ich mir keinerlei Souvenirs gönne, aber eben keine klassischen. Ich habe viel mehr Freude daran noch lange nach dem Urlaub einen schönen Tee aus dem Urlaubsgebiet zu trinken oder einen ordentlichen Schnaps den auch die Einheimischen konsumieren. Das kostet aber alles nicht die Welt, so richtig viel Geld habe ich dabei noch nie ausgegeben weil ich so etwas auch immer im einheimischen Supermarkt einkaufe.
Allerdings bin ich doch einmal auf Bali schwach geworden, da habe ich doch etwas mehr als geplant ausgegeben. Dort hält sich ja fast jeder für einen großen Künstler und dementsprechend groß ist das Angebot. Alles was irgendwie von Hand gefertigt werden kann gibt es zu kaufen, angefangen von kunstvoll bemalten Sonnenschirmen über Holzschnitzereien bis zu überlebensgroßen Monumenten aus Stein. Wir hatten gerade einen Ausflug über Land gemacht und durch die Reiseleitung wurden wir auch in so einer Art Künstlerdorf abgesetzt. Die meisten der Reisenden stürzten sich gleich auf die Sonnenschirme und die Schmuckfabrikanten. Wir haben für so etwas keine Verwendung und bummelten noch etwas durch die weitläufige Anlage.
Da entdeckten wir eine tolle Holzschnitzerwerkstatt wo sich etliche Balinesen ihrer Schnitzkunst hingaben. Man sah ihnen wirklich an dass sie Spaß an ihrer Arbeit hatten und dass es Ihnen nicht auf die Zeit ankommt die dafür in Anspruch genommen werden muss. Dort herrschen ja immer tropische Temperaturen und die Räumlichkeiten sind alle offen. Das war eine ganz entspannte Art zu arbeiten so wie man es hierzulande nur von den Beamten her kennt. Man war auch sofort bereit uns zu zeigen wie man es anstellt aus einem unscheinbaren Holzklotz ein Meisterwerk zu fertigen. Sicherlich wollte man auch etwas verkaufen, aber ich bin sicher dass diese Balinesen noch ihren Stolz bewahrt haben. Unser Dolmetscher sagte uns auch dass diese Leute die Freiheit hatten auch mal zu Hause zu bleiben wenn ihnen nicht nach schnitzen war und das glaube ich auch weil sensible Künstler nun einmal so sind.
Im Ausstellungsraum wurden wir dann auch sehr schnell fündig. Wir hatten eigentlich nur vor uns ihre Werke anzuschauen, aber ein Bild stach uns sofort ins Auge. Es handelte sich um eine dreidimensionale Schnitzerei vom Thema Rama und Sinta. Das ist mit dem unsrigen Romeo und Julia vergleichbar. Die beiden sind auf der Flucht durch einen Wald und sie sitzen dabei auf einem galoppierenden Pferd. Ich weiß nicht mehr genau ob das Bild nun 200 Mark oder Dollar gekostet hatte, aber es hängt jetzt als mein teuerstes Souvenir in unserem Treppenaufgang.
Diese klassischen Souvenirverkäufer, die mir einfach so ihre Ware feilbieten, kann ich nicht ausstehen. Diese günstigen Souvenirs werde ich mir sowieso nicht mitnehmen, ich habe eine Abneigung gegen Nippes und Kitschiges. Außerdem habe ich bemerkt, dass ganz viele angebotene Souvenirs bei den Souvenirständen in den verschiedensten Ländern auftauchen.
Ich halte bei Souvenirs immer Ausschau nach dem Außergewöhnlichen. Ich habe deutlich mehr Freude an einem hochwertigen Schmuckstück aus einer Manufaktur, einer schönen Schokolade oder etwas Anderem aus dem jeweiligen Land. Zum Beispiel habe aus meinem letzten Urlaub noch Salz aus den Salinen mitgebracht und ich verwende es wirklich gerne, weil es herrlich an den Urlaub erinnert.
Das Souvenir muss für mich einen Erinnerungscharakter haben. Ich muss beim Betrachten immer wieder ins Schwärmen geraten können. Die eine Halskette mit der einzelnen Perle, die ich mir damals gekauft habe, ist solch eine Erinnerung und ich hege und pflege dieses Schmuckstück. Nicht nur weil es das erste echte Schmuckstück ist, welches ich mir jemals gekauft habe, sondern weil es für mich persönlich etwas ganz Besonderes ist.
Souvenirs in dem Sinne von Tinnef kaufe ich nicht. Ich habe einige Andenken an schöne Urlaube, die mich nichts gekostet haben. So habe ich ein Stück bizarren Fels aus Nordspanien, eine schöne Muschel aus Dänemark von der Nordseeküste, ein Stückchen Ingwer von Formentera - das am Strand angespült war - und eine mittlere Flasche mit Salzwasser aus dem Toten Meer.
Ansonsten hatte ich mir im Urlaub höchstens etwas an Kleidungsstücken, wie einen sehr schönen Poncho, eine Bluse, ein Paar schicke Schuhe gekauft. Aber für die reinen, kitschigen Andenken habe ich wirklich nichts über. Ja doch, einmal hatte ich mir eine Schale aus Olivenholz mit kleineren Schälchen gekauft. Aber als Kitsch kann man das ja nicht bezeichnen. Das wertvollste Mitbringsel ist für mich das Wasser des Toten Meeres.
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