Kompletten Referatstext auf Karteikarten schreiben?
In der Schule haben uns die Lehrer immer dazu geraten, nie einen kompletten Text mit ganzen Sätzen auf Karteikarten zu schreiben, die man für ein Referat als Hilfsmittel benutzt. Stattdessen solle man sich nur Stichpunkte darauf schreiben, so dass man frei sprechen und sich nur an den Stichpunkten entlang hangeln soll.
Mir hat dieser Tipp ehrlich gesagt nie etwas gebracht, da ich bei Referaten schnell dazu neige, einen Blackout zu bekommen, wenn ich zu aufgeregt bin. Da bringen mir Stichpunkte wenig, wenn mein Kopf auf einmal wie leer gefegt ist und mir nicht einmal ein richtiger Satzanfang einfällt. Von daher habe ich es in der Schule schon gerne so gemacht, dass ich doch meinen kompletten Text in winziger Schrift auf die Karteikarten geschrieben habe. Ich konnte den Text dann immer auswendig, wobei ich jederzeit eine Orientierungshilfe hatte, wenn ich raus kommen sollte. So konnte ich dann einen Satz ablesen und bin so wieder rein gekommen.
Seit ich in der Uni bin, habe ich für mich die beste Methode gefunden. Ich habe auch hier immer den kompletten Referatstext auf Karteikarten, wobei ich mir den Text nicht handschriftlich notiere. Stattdessen drucke ich meinen ausgearbeiteten Teil in passender Form und in einer angenehmen Schriftgröße aus und schneide mir dann Zettel in Karteigröße zurecht, die ich dann auf meine Karteikarten selbst klebe. Da ich die Rückseite frei lasse, fällt das absolut nicht auf, wobei es an der Uni bei uns ohnehin erlaubt ist, komplette Referate von einem Din A4-Blatt abzulesen.
Jedenfalls versuche ich dann dennoch immer möglichst frei zu sprechen, wobei ich durchaus auch den einen oder anderen Satz übernehme, falls ich nicht weiter weiß oder falls mir die richtigen Worte nicht einfallen. Das finde ich einfach unheimlich praktisch, da man mit Computerschrift auch wesentlich mehr auf die Karteikarten bekommt und es kein Problem ist, den kompletten Text auf den Karten zu haben. Außerdem ist es auch so, dass ich mir dadurch die lästige Beschriftung der Karteikarten erspare.
Schreib ihr auch immer euren kompletten Referatstext auf Karteikarten oder gebt ihr euch mit einzelnen Stichpunkten zufrieden?
Als ich vor Jahren in der Schule Referate halten musste, habe ich beide Methoden ausprobiert, da ich bei Referaten schnell nervös werde und so wie du auf einmal alles vergesse.
Beide Methoden waren aber nicht die optimale Lösung für mich. Die erste Methode, alles komplett aufzuschreiben, dauert viel zu lang und man hat viel zu viel Info auf den Karten stehen. Beim Vorlesen sucht man länger nach der richtigen Stelle, weil man beim Vortragen ja ab und zu auch mal aufsehen muss, um authentisch zu wirken.
Ich stand einmal so lange über meine Karteikarten gebeugt, dass mich der Lehrer schon schief angesehen hat und gemerkt hat, dass ich den Text nicht so gut beherrschte. Um die Zeit nicht so lang herauszuschieben, wurde ich dann Dinge gefragt, die mich noch weiter aus dem Konzept brachten. Als ich dann wieder beim Vortragen meines Textes war, gab ich den Text ein Stück anders wieder, als ich ihn aufgeschrieben hatte, und verlor so den Bezug zu meinem aufgeschriebenen Text.
Methode Nummer zwei, sich nur Stichworte aufzuschreiben, war aber auch nicht die perfekte Lösung. Aufgrund meiner Nervosität vergaß ich eine Menge und stotterte vor mich hin, statt zusammenhängende Sätze zu bilden. Es wirkte unprofessionell und schlecht vorbereitet. Ich habe dann auf meine Karteikarten geschaut und dabei andere Punkte vergessen, die ich hätte sagen müssen, die aber nicht auf meinen Karten stand.
Die beste Lösung ist meiner Meinung nach nicht Auswendiglernen des Textes, sondern sich richtig und viel über das Thema zu informieren, über alle möglichen Fragen sich Gedanken zu machen und sich eventuell von einer anderen Person dazu Fragen stellen lassen.
Man kann sich ja etwas auf Karteikarten aufschreiben, allerdings sollte das etwas mehr als Stichworte sein und keinesfalls der ganze Text. Und dann würde ich Karteikarten auch nur dann verwenden, wenn man wirklich nicht mehr weiter weiß. Ich bin mit diesem Weg seitdem am besten gefahren.
Um ehrlich zu sein habe ich vor einiger Zeit aufgegeben, mir überhaupt Notizen für den Vortrag zu machen. Ich neige immer dazu, die Karten viel zu voll zu schreiben und um ehrlich zu sein, werde ich durch die Karten so dermaßen nervös, weil ich nichts vergessen will und auch nicht zu oft draufstarren will, dass das für mich eher kontraproduktiv ist. Es funktioniert bei mir beides nicht, also weder die Stichpunkte noch ganze Sätze. Ich habe mir eine andere Methode angeeignet und bin bisher immer ganz gut damit gefahren.
Zu erst einmal versuche ich, mich so gut wie es geht über das Thema zu informieren. Das geht natürlich am besten, wenn das Thema einen auch einigermaßen interessiert. Bei Themen, die einem zwangsweise aufgedrückt bekommt und die man nie freiwillig ausgesucht hätte, sieht das schon schwieriger aus, weil auch das Interesse nicht wirklich da ist und ohne wirkliches Interesse kann ich die Informationen auch nur sehr schwer im Gehirn speichern.
Ich lese sehr viel und umfassend Literatur zu meinem Thema und trage das dann einfach ohne Notizen vor, egal in welcher Form. Normalerweise macht man ja bei einem Vortrag auch eine Powerpoint Präsentation vorher, sodass man da gute Stichpunkte hat, wenn man mal einen Hänger haben sollte. Ich habe diese Methode schon einige Male angewendet in letzter Zeit und ich habe deswegen immer ein gutes Feedback bekommen. Komischerweise bin ich ohne Notizzettel auch weniger nervös bei einem Vortrag.
Referate, die komplett abgelesen werden finde ich furchtbar. Es ist eine Frechheit für die Zuhörer und total unprofessionell. Man kann sich nur schwer darauf konzentrieren. Wenn man wirklich so nervös ist, würde ich höchstens ein ausformuliertes Manuskript für Notfälle irgendwo zu deponieren und ansonsten wirklich auf Stichpunkte zurück zu greifen und frei zu sprechen.
Gegen die Nervosität kann man mit Entspannungstechniken angehen. Und regelmäßiges Üben verleiht Sicherheit. Zu Haus auch mal Freunden oder Geschwistern einen Probevortrag halten. Notfalls helfen vielleicht auch Baldriantropfen aus der Apotheke als sanftes, pflanzliches Mittel, so der Arzt da sein OK gibt.
Wenn man erst mal ein Lob für einen gelungenen freien Vortrag bekommen hat, will man das wieder haben. Denn du wirst sehen, dass dann das Feedback ganz anders ausfallen wird. Und gerade an der Uni wird niemand was sagen, wenn man sich mal verhaspelt oder den Satzanfang nicht findet oder stottert. Hauptsache die fachliche Decke ist dick genug und das Handout lässt den Dozenten erahnen, dass du dich wirklich gut vorbereitet und nicht nur schnell Wikipedia abgeschrieben hast.
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