Migräneanfall und Chef lässt einen nicht gehen - in Ordnung?

vom 16.12.2014, 19:07 Uhr

Heute hatte eine Kollegin aus der Pflege einen extremen Migräneanfall. Da sie alleine mit noch einer Kollegin für 27 Leute zuständig war wollte sie nicht einfach Fernbleiben und hat sich zur Arbeit geschleppt. Man sah ihr wirklich extrem an, dass es eigentlich gar nicht ging, aber sie hat sich durchgequält. Als die gröbste Arbeit verrichtet war, sagte sie dann der Kollegin, dass sie nicht mehr kann und den Chef fragt ob sie gehen kann, diese Kollegin hatte vorher auch schon mehrmals gesagt, dass sie gehen soll, weil sie wirklich nicht gut aussah.

Als sie dann nun zum Chef ging, meinte er, dass Kopfschmerzen keine Krankheit wäre und sie gefälligst bleiben soll. Der Mann neigt schon mal dazu ein bisschen gedanklich am Schreibtisch festzuhängen und so erkennt er stellenweise einfach nicht, was in der Pflege nicht machbar ist. Man muss mal bedenken, dass sie ja auch genug Nerven für die Leute haben muss. Sie ist dann geblieben und hat sich so wirklich unser beiden Respekt verdient, aber auf den Chef sind wir sauer.

Ist das eurer Meinung nach in Ordnung, wenn man sie in der Situation nicht gehen lässt? Ich finde es schon fahrlässig den Leuten gegenüber, die ihre Pflegekraft ja brauchen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bewundere den Arbeitsethos mancher Mitmenschen. Glücklicherweise hatte ich noch nie Migräne, aber ich würde bei derartigen Schmerzen einfach zuhause bleiben. Gerade bei einem verantwortungsvollen Beruf wie in der Pflege hat ja niemand etwas davon, wenn der Mitarbeiter kaum die Augen offen halten kann vor Schmerzen.

Am Ende passieren dann noch Fehler, die für andere schwerwiegende Folgen haben können, und dann heißt es am Ende: Selber schuld, wieso haben Sie sich nicht krank gemeldet, wenn sie die Arbeit nicht machen können? In diesen Fällen bin ich ein Egoist und kümmere mich zuerst um meine eigene Gesundheit und erst in zweiter Linie um die Arbeitsbelastung meiner Kollegen.

Ich bin mir auch nicht so sicher, ob der Chef einen offensichtlich kranken Mitarbeiter einfach so "nicht gehen lassen" darf. Ein paar Rechte hat man als Arbeitnehmer schon. Wenn man zum Arzt geht und sich mit sofortiger Wirkung krankschreiben lässt, kann der Chef ja wohl kaum eine fristlose Kündigung aussprechen. Was hätte der Herr denn machen können, wenn die Mitarbeiterin einfach zum Arzt gegangen wäre? Hinterherlaufen und sie zurück an ihren Arbeitsplatz zerren? Schließlich hatte sie einen wirklich guten, nachweisbaren Grund für ihre Arbeitsunfähigkeit.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich kann das Verhalten des Chefs in der Situation nicht verstehen. Ich finde es richtig toll von deiner Kollegin, dass sie die andere Kollegin in der Pflege nicht alleine lassen wollte und sich trotz ihrer Migräne zur Arbeit geschleppt hat. Aber statt das zu honorieren, verweigert der Chef es ihr auch noch, nach Hause zu gehen, wie es ihr als erkrankter Mitarbeiterin ja nun sicher zugestanden hätte. Ich finde es ja toll, dass sie geblieben ist, aber ob ihr das für die Zukunft etwas bringt, wage ich zu bezweifeln.

Wenn sie das nächste Mal an Migräne leidet, dann wird sie hoffentlich direkt zum Arzt gehen und sich krankschreiben lassen. Zumindest würde ich das sicher so machen und mich nicht zur Arbeit schleppen. Aber genau dann wird der Chef sagen, dass sie doch letztes Mal auch mit Migräne gearbeitet hat und dass es doch nicht so schlimm sein kann. Ich kenne solche Chefs leider und bin froh, nicht für so einen zu arbeiten.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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