Pflegern im Heim für Betreuung der Eltern etwas schenken?

vom 17.12.2014, 17:54 Uhr

Heute gab es mal wieder ein Geschenk für die Stationskräfte von einer Angehörigen. Sie hat mit ihrem Mann ein Metzgergeschäft und bringt den Pflegern, aber auch den Leuten aus der Küche regelmäßig leckere Wurst mit. Sie möchte sich so bedanken und es ist einfach nur eine sehr liebe und nette Geste, wie ich finde. Auch andere Angehörige backen mal etwas oder bringen Süßigkeiten für uns mit. Wie findet ihr das und würdet ihr dies auch machen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn man bedenkt, was solche Pfleger verdienen und was sie dafür leisten, finde ich so etwas sehr angebracht, wenn man es sich leisten kann. Schließlich haben diese Leute auch am Wochenende und nachts einen Knochenjob zu verrichten, denn sie auch ehrlich so erledigen sollen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ja, das würde ich auch machen im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten. Auch Pflegekräfte freuen sich über eine Anerkennung ihrer Arbeit durch die Angehörigen, wie ebenso andere Mitarbeiter. Wenn sie lieb und nett sind und mit den ihnen anvertrauten Angehörigen liebevoll umgehen, sollte man sich darüber freuen und es auch anerkennen und ihnen ab und zu eine Freude machen. Denn wenn wir ehrlich sind, freuen wir uns ja auch über die gute Arbeit der Mitarbeiter in Pflegeheimen. Dann weiß man Angehörige in guten Händen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Für mich ist es eigentlich ganz selbstverständlich, Mitarbeitern im Krankenhaus oder im Seniorenheim eine Kleinigkeit zukommen zu lassen, wenn sie sich um mich oder einen Angehörigen ordentlich kümmern oder gekümmert haben. Meistens entscheide ich mich jedoch für eine finanzielle Zuwendung für die Kaffeekasse oder den Betriebsausflug.

Bei Naturalien gibt es leider oft den Nachteil, dass nicht jeder etwas mit Wurst oder Keksen anfangen kann. Der eine ist Diabetiker, die andere Vegetarierin, dann gibt es noch diverse Allergien, Vorlieben und religiöse Speisevorschriften. Ich müsste also damit rechnen, dass rein statistisch gesehen mindestens ein Drittel der Empfänger mit meinem Geschenk nichts anfangen kann, und das fände ich schade. Geld mag weniger persönlich sein, aber man kann ja eine schöne Karte beilegen und letzten Endes haben so wahrscheinlich mehr Leute etwas davon.

Dass es einer Metzgersgattin beispielsweise nicht in den Sinn kommt, dass irgendjemand keine Wurst mögen oder kein Schweinefleisch essen darf, finde ich ebenso nachvollziehbar wie amüsant. Aber das wäre schon mal ein Beispiel für ein nett gemeintes Geschenk, welches mir absolut nichts bringen würde, da ich keine Wurst mag. Natürlich würde ich mich trotzdem bedanken und nicht anfangen zu meckern. Dann bekommen die Kollegen eben mehr.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Viele Pflegekräfte sind unterbezahlt und fühlen sich allgemein durch zuwenig Material, zu wenig Zeit und viel zu viel Verantwortung für zu viele Menschen überfordert. Zudem neigen Angehörige oft dazu, viel zu schnell zu schreien, wenn etwas mit ihren Eltern passiert und unnötiges Drama zu schüren. (Ich könnte da Geschichten erzählen.)

Diese Arbeit ist oft undankbar und verlangt eigentlich 110% Engagement. Da ist es schön, wenn sie auch positive Rückmeldung bekommen und der Einsatz belohnt wird, denn die Arbeit in der Pflege bedeutet nicht nur, das man Leuten Tabletten stellt oder sie wäscht, sondern auch dass man dafür sorgt, dass Sie sich im Heim oder Krankenhaus auch wohl fühlen. Die Situation ist schließlich so schon schlimm genug.

Allerdings galt zum Beispiel zu meinen FSJ Zeiten die Regel, dass wir nichts von den Bewohnern oder Angehörigen annehmen dürfen, egal wie sehr man es aufgedrängt bekommen (und was war das unangenehm immer ablehnen zu müssen. Teils waren die Menschen wirklich zutiefst beleidigt), da es als Bestechung angesehen wurde.

Denn nicht jeder Mensch hat Angehörige die Geschenke oder Geld mitbringen, und es kann sich nicht jeder Mensch so viel leisten, wie die Frau Doktor im Privatzimmer - so sollte verhindert werden, das wir uns durch Geschenke in unserem Arbeitsverhalten und der Zeit, die wir den Bewohnern geben, beeinflussen lassen. Auch, dass man uns Vorhaltungen machen konnte in dem Sinne von: "Den Vati bekommen Sie um 8 nicht rechtzeitig aus den Bett, das Geld konnten Sie aber annehmen, oder?"

Dabei muss krass unterschieden werden zwischen man backt etwas, als kleine Anerkennung oder bringt eine Packung Merci für die Station mit und "Hier sind 100€ für die Schwesternkasse". Leider gibt es nicht nur den ersten Fall.

» Becker_K » Beiträge: 26 » Talkpoints: 8,75 »


Ich finde das gut und würde es sicher auch so machen. So zeigt man den Pflegern, dass man es wertschätzt, dass diese für die Eltern sorgen. Gerade das ist doch wichtig. Immerhin sind die Menschen in den Heimen durch Unterbesetzung oft sehr gefordert und manchmal sicher auch überfordert. Dann ist so eine Geste von Angehörigen doch einfach nur wohltuend, was ich wichtig finde, damit diese Angestellten mal einfach zwischendurch motiviert werden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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