Arbeitsaufgaben übernehmen, die man nicht machen müsste?
Jeder hat an seiner Arbeit bestimmte Aufgaben, auch ich. Wobei ich mich immer wieder dabei erwische, dass ich Sachen mache, die ich eigentlich nicht machen müsste, aber ich will eben den Anderen helfen. Bei mir ist es beispielsweise so an der Arbeit, dass ich den Leuten nur das Essen hinstellen müsste und dann sollte ich eigentlich die Küche machen.
Bei mir ist es aber so, dass ich die Leute sehe, die nicht alleine essen wollen oder können und so setze ich mich dazu und gebe ihnen Essen ein, wobei das andere Kollegen machen müssten, die aber zu viel zu tun haben, weil Personalmangel ist. Danach mache ich dann die Küche. Zeitlich habe ich das sehr im Griff und kann sogar jeden Tag mindestens eine halbe Stunde eher gehen, trotz des Esseneigebens. Macht ihr auch Dinge, die ihr eigentlich nicht machen müsstet um eure Kollegen zu entlasten oder weil ihr vielleicht Mitleid mit einer Person habt?
Meiner Meinung nach bleibt einem als Arbeitnehmer kaum etwas anderes übrig, als auch mal Dinge anzupacken, die man eigentlich nicht tun müsste. Ich bin beispielsweise auch nicht zum Blumengießen eingestellt worden, aber mir fällt wirklich kein Zacken aus der Krone, wenn ich mich mit meinen Kolleginnen dabei abwechsle. Auch der lästige Kleinkram wie Ablage oder Unterlagen sortieren wird bei uns gerecht aufgeteilt, auch wenn genau genommen diejenige unter uns dafür zuständig ist, die, ehrlich gesagt, am wenigsten verdient.
Kritisch sehe ich solche Aufgabenverteilungen vor allem dann, wenn es Ärger geben könnte, wenn etwas schiefgeht. Ich nehme an, dass es unwahrscheinlich ist, aber was würde denn passieren, wenn sich ein Patient, Kunde, Gast oder was auch immer beim Essen verbrennt oder fies verschluckt? Gibt es dann Schwierigkeiten, weil eigentlich nur eine Fachkraft den Leuten das Essen anreichen darf? Ich nehme das nur als Beispiel!
An meinem Arbeitsplatz könne ich mir auch beispielsweise vorstellen, dass es Schwierigkeiten mit der Versicherung gibt, wenn eine von uns Bürokräften beim Glühbirnen wechseln von der Leiter fällt. Deswegen bin ich meistens recht vorsichtig, bevor ich Aufgaben übernehme, die wirklich nichts mit meinem Job zu tun haben.
Gerbera hat geschrieben:An meinem Arbeitsplatz könne ich mir auch beispielsweise vorstellen, dass es Schwierigkeiten mit der Versicherung gibt, wenn eine von uns Bürokräften beim Glühbirnen wechseln von der Leiter fällt. Deswegen bin ich meistens recht vorsichtig, bevor ich Aufgaben übernehme, die wirklich nichts mit meinem Job zu tun haben.
Das kenne ich auch, uns wurde verboten, die Schreibtische selbst in der Höhe anzupassen. Auch Leuchtmittel sind tabu. Dafür müssen wir das Facility Mangement beauftragen. Deshalb übernehme ich bestimmte Aufgaben nicht, auch wenn ich das könnte und diese Aufgaben daheim auch problemlos erledige.
Aber auch wenn es erlaubt wäre, wäre ich vorsichtig, solche Aufgaben zu übernehmen. Ich hatte einmal einen Arbeitgeber, der das dann schamlos ausgenutzt hat. Wozu eine Reinigungsfirma engagieren, wenn die Mitarbeiterinnen das erledigen können. Und wenn dann die eigentliche Arbeit liegen bleibt, dann können die Damen doch Überstunden machen, selbstverständlich unbezahlt, weil sie früher ja die Arbeit auch geschafft haben.
In meinem Team ist es aber durchaus an der Tagesordnung ist, dass wir untereinander helfen. Wird ein Mitglied nicht mit seiner Aufgabe fertig, weil zu viele Änderungswünsche kamen oder einfach der Aufwand unterschätzt wurde, dann unterstützt jemand anders aus dem Team das Mitglied das nicht fertig wurde. Wir haben auch schon einmal Aufgaben getauscht, weil ein Teammitglied ein Problem mit einer Aufgabe hatte, ein anderes Teammitglied dagegen die Aufgabe sofort verstand. Natürlich müsste man das nicht tun, aber das wäre schlecht für die Arbeitsmoral.
Ich denke in fast jedem Job gibt es Aufgaben, die nicht explizit definiert sind. Die übernimmt dann natürlich irgend jemand, der sich für die Aufgabe verantwortlich fühlt. Und in vielen Berufen ist es sogar so, dass man gar keine Vorgaben bekommt, sondern eigenverantwortlich seinen Aufgabenbereich in einem gewissen Rahmen festlegt. Oft erfolgt auch die Aufgabenverteilung im Team, und da wird nicht immer ausgesprochen, wer welche Aufgaben übernimmt.
Wenn man Aufgaben übernimmt, die eigentlich andere erledigen sollten, kann das aber sehr schnell zu Konflikten führen. Es kann sein, dass sich die eigentlich zuständige Person daran gewöhnt, dass die Arbeit von jemand anders erledigt wird. So entsteht eine gewisse Erwartungshaltung. Wenn man dann mal nicht dazu kommt, die "Zusatzaufgabe" zu erledigen, kann das schnell Ärger geben. Auf der anderen Seite kann es Leute auch gewaltig ärgern, wenn ihnen jemand ihre Arbeiten abnimmt.
Ich finde es selbstverständlich, dass ich auch mal meinen Kollegen helfe, wenn ich gerade die Zeit dazu habe und sehe, dass diese die Arbeit nicht schaffen. Genauso werde ich aber von Kollegen auch bei meiner Arbeit unterstützt, wenn es umgekehrt so ist, dass ich gerade viel Arbeit habe und sie die Zeit, mir auch mal zu helfen. Natürlich darf nicht jeder jede Arbeit machen, aber in den Bereichen, wo es möglich ist, unterstützen wir uns gerne gegenseitig.
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