Manipulation nur bei charakterschwachen Personen beliebt?
Es gibt charakterschwache und charakterstarke Menschen. Charakterschwache Menschen sind für mich Menschen, die jede Form von Konfronation meiden und möglicherweise auch Angst vor Diskussionen haben. Sie wollen durch ihr Verhalten nicht direkt anecken, gehen den Weg des geringsten Widerstandes und versuchen ihre Mitmenschen eben auf hinterlistige Art und Weise zu manipulieren um doch noch ihren Willen durchsetzen zu können.
Charakterstarke Menschen sind für mich das komplette Gegenteil. Sie haben kein Problem mit Konfrontationen und können alles ausdiskutieren. SIe halten nichts von Hinterlist und erreichen ihren Willen lieber direkt und ohne Umwege.
Ich will jetzt nicht behaupten, dass alle charakterschwachen Menschen manipulativ sind und alle charakterstarken Menschen dies verabscheuen. Schließlich kenne ich nicht alle Menschen um das zuverlässig beurteilen zu können. Es geht hier nur um eine Tendenz, die ich in meinem Umfeld festgestellt habe und oftmals werden Menschen ja auch ganz anders wahrgenommen als sie sind.
Eine Bekannte von mir beispielsweise, wird von außen hin als sehr starke Persönlichkeit wahrgenommen die nicht manipulierbar sein soll. Gleichzeitig aber manipuliert sie ihr Umfeld am laufenden Band und lenkt ihre Mitmenschen wie Marionetten, auch wenn diese es selbst gar nicht merken. Für mich hat das nichts mit Charakterstärke zu tun, sondern mit Charakterschwäche. Denn ansonsten könnte sie ihren Willen auch anders als mit Hinterlist und Manipulationen bekommen. Da sie aber so subtil manipuliert, bekommen die Betroffenen das gar nicht immer mit, solange sie unter die Kategorie "Freund" fallen. Man bekommt es nur mit, wenn man offen zum "Feind" erklärt wird und man eben die ganze Hetzkampagne abbekommt.
Wie sind eure Beobachtungen und Meinungen zu diesem Thema? Bei welchen Charakteren sind Hinterlist und Manipulation besonders beliebt? Eher bei charakterschwachen Persönlichkeiten? Oder hält sich das in euren Augen in der Waage?
Psychologie ist keine Schulmathematik. So einfach geht das nicht, Menschen zu klassifizieren und zuzuordnen. Und so eine schwarz-weiß Einordnung funktioniert sowieso nicht.
Wenn Psychologie so einfach auf einen Nenner zu bringen wäre, müsste man es nicht studieren. Wenn Menschen so einfach zu durchschauen wären, bräuchte es keine wissenschaftlichen psychologischen Tests, die in jahrelanger mühevoller Kleinarbeit erarbeitet werden und an einer ganzen Menge Leute erprobt und normiert werden.
Verhalten hat für mich auch nicht nur was mit Charakter zu tun, sondern auch sehr viel mit Lernen. Ich denke, wir imitieren viel mehr unbewusst Vorbilder, als man manchmal denkt. Wenn jemand mehr oder weniger geschickt manipuliert, dann hat er oder sie das zu einem bestimmten Zeitpunkt des eigenen Lebens als erfolgreiches Verhalten gelernt. Entweder mehr durch Erfahrung oder durch Nachahmung.
Außerdem halte ich es für zweifelhaft, wenn man eine Konfrontation nicht für manipulativ hält. Nehmen wir an Herr A und Herr B arbeiten in einer Firma und Herr B verhält sich nicht so, wie Herr A sich das vorstellt. Herr A ist nach deinem Modell charakterstark und bricht einen Konflikt vom Zaun und macht Herrn B mal so richtig zur Sau. Eventuell hat Herr A damit Erfolg und Herr B ändert sein Verhalten in die erwünschte Richtung. Für mich ist das ein Musterbeispiel der Manipulation, auch wenn sie nicht subtil im Verborgenen abläuft. Manipulation benötigt meiner Ansicht nach keine Umwege oder Finten.
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