Steigt die Armut auch eurer Ansicht nach?

vom 21.02.2015, 20:16 Uhr

In den letzten Tagen ist nochmals ein neuer Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes erschienen, der wieder auf das Wachstum von bitterster Armut und großem Reichtum in Deutschland hinweist. Ich verlinke den Bericht mit Absicht nicht, da es schon genug andere Berichte in dieser Beziehung gibt.

Hat eigentlich noch irgendjemand von euch Zweifel daran, dass es diese Umverteilung gibt oder dass man schon längst hätte etwas dagegen unternehmen müssen?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Schon seit vielen Jahren habe ich darauf aufmerksam machen wollen, dass die Armut in Deutschland weiter ansteigt. Uns Streetworker haben sie immer belächelt, wenn wir unsere Meinungen zu der wachsenden Armut in Deutschland mitgeteilt haben. Ständig hieß es, dass es Deutschland nicht besser gehen könnte und man die wenigen Einzelfälle an zwei Händen abzählen könnte. Doch die Wahrheit sieht anders aus.

Das Problem ist, dass auch jetzt trotz der mehrfachen Warnung der Sozialpädagogen, einigen Politikern, Verbraucherschützern & Co immer noch der Gedanke da ist, dass es sich um Ausnahmen handelt. Dabei stimmt es nicht. Auch in diesem Forum habe ich jetzt des Öfteren lesen dürfen, dass die Poster hier nicht glauben, dass es wirklich eine ansteigende Armut bei uns in Deutschland gäbe, obwohl dem offensichtlich so ist. Dabei bedeutet ansteigende Armut jetzt nicht gleich, dass man Hartz IV Empfänger als arm sehen muss. Viele verwechseln Armut mit Sozialleistungen, um eine gewisse lebenserhaltende Existenz zu ermöglichen.

Immer mehr Kinder, trotz Hartz IV oder trotz Job der Eltern müssen in die Arche nach Berlin und Köln gehen, um sich morgens, mittags sowie abends eine Mahlzeit leisten zu können. Andere Kinder wiederum müssen in miserablen Verhältnissen leben, Rentner kriegen immer weniger Rente, obwohl sie bereits zur D-Mark sehr gut verdient haben, weil die Rentenkassen leer sind. Die ständig anhaltenden Kosten von Mietsteigerungen, Strompreise & Co sind nicht minder dafür verantwortlich.

Viele sagen immer, im Vergleich zu manchen Regionen in Afrika etc. geht es den deutschen gut. Natürlich stimme ich diesem Gedanken zu, aber es geht hier eben nicht um Vergleiche zu afrikanischen Regionen, russischen Dörfern, südamerikanischen Verhältnissen & Co. Wir sind hier in Deutschland und die Armut wächst weiter an. Dabei ist es mir persönlich weitestgehend egal, wie es in anderen Ländern aussieht, denn erst kehre ich vor meiner Türe.

Doch es werden wieder tausende Menschen sowie Politiker behaupten, dass die neusten Meldungen nicht stimmen können. Wieder wird behauptet, dass es Deutschland besser denn je gehen würde. Denn die Politiker wollen genau dieses Bild vermitteln, ganz gleich, ob sie die Wahrheit kennen würden.

Das beste Beispiel ist doch, dass Frau Merkel betont hat, dass jeder Durchschnittsdeutsche im Schnitt 3100,- Brutto verdienen würde. Das ist völliger Blödsinn und gilt wahrscheinlich für ihre ganz gering angestellten, aber nicht für den Durchschnittsdeutschen. Hier liegt der Lohn im Schnitt zwischen 900,- bis 1800,- brutto und teilweise auch netto.

Die Armut wird weiter anwachsen, wenn Politiker weiter lügen und die Augen verschließen. Denn diese jetzige Warnung wird mit Sicherheit wieder im Keim erstickt.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wir haben die amerikanischen Verhältnisse schon lange erreicht, eine Mittelschicht gibt es bald überhaupt nicht mehr und die Augen werden konstant verschlossen.

Ich finde es mehr als traurig, wenn ein lediger Bürger einen Vollzeitjob hat und noch einem 450,00 Euro nachgehen muss nur um über die Runden zu kommen, nicht um sich etwas zu leisten sondern einfach nur um ein normales Leben zu führen und seine Rechnungen pünktlich bezahlen zu können.

Verdient man 1800 Euro brutto so hat man um die 1250,00 Euro netto, dafür muss man ca. 450,00 Euro für Miete und Nebenkosten rechnen und das bei einer günstigen Wohnung, Strom muss auch bezahlt werden, benötigt man nun ein Auto, da man ländlicher wohnt darf man für diese Kosten monatlich nochmal ca. 150,00 - 200,00 Euro rechnen.

Dann kommen diverse Versicherungen hinzu sowie Telefonanschluss, GEZ so bleiben einem rund 400,00 Euro zum leben, mag sich für den einen nach viel Geld anhören, aber davon müssen Lebensmittel gekauft werden, Haushaltsartikel, Hygieneartikel, ggfs. Medikamente, Sachen gehen kaputt, Auto braucht TÜV und AU, etc., etc., so verschulden sich sehr viele Deutsche und das ist absolut traurig. In unserer ländlichen Region sind 1800,00 Euro brutto übrigens sehr viel, da gilt man schon als gut bezahlt.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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