Türken protestieren im Minirock!

vom 21.02.2015, 23:02 Uhr

In einem Beitrag, den ich heute hier gelesen habe, wurde berichtet, dass zahlreiche Landsmänner gegen den Mord der türkischen Studentin protestierten. Dazu warfen sich die Männer so richtig in Schale und gingen im Minirock auf die Straße. Damit wollen sich die Männer solidarisch mit der ermordeten Studentin zeigen und klar machen, dass keine Frau selber Schuld an einer Vergewaltigung hat.

Was meint ihr zu der Demonstration? Verlieren Männer, wenn sie im Rock auf die Straße gehen, vor allem in der Türkei, ihre Glaubwürdigkeit? Oder findet ihr es toll, dass sich die Landsleute solidarisch mit der Türkin erklären und hättet ihr das auch gemacht? Wird es eine Wirkung haben, dass man demonstriert hat? Oder wird sich da einfach nichts ändern?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 21.02.2015, 23:08, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Viele Menschen weltweit sind der Ansicht, dass die Türkei noch immer ein streng muslimisches Land ist, welches viele Regeln aufweist. Gerade auch hält sich sehr hart das Bild des männlichen Türken, welcher die Frau hinterm Herd buxiert und ihr für alles eine Erlaubnis geben möchte. Das mag durchaus noch in den dörflichen Regionen der Türkei sein, aber die Großstädte und das Drumherum sind längst nicht mehr so.

Die Türkei ist immer weltoffener sowie frauenfreundlicher geworden. Jedenfalls zum größten Teil. Es gibt die großen Ausnahmen, auch alleine unter der „Herrschaft“ des Diktators Erdogan, welcher sehr machtgeil, frauenverachtend und männlich ist. Er hat einiges wieder neu aufleben lassen und auf der anderen Seite es geschafft, dass die Türken sich ihm entgegen stellen.

Nach dem Vorfall ist es somit schon eine kleine Herausforderung, auf die Straße zu gehen und als Mann einen Minirock zu tragen. Vor allem unter Erdogan wird das männliche Vorzeigebild des harten Kern der Muslime nun gestürzt und wahrscheinlich ist genau diese provokative Art der Sinn. Denn nur so verschaffen sich auch die Männer in der Türkei ein Gehör, die eben nicht die Ansichten des Präsidenten teilen, dass Frauen an allem selber schuld seien.

Mich freut es, dass die Herren sich so in „Schale“ werfen, um Frauen, denen so etwas in einem von Männer dominierten Land passiert, zu unterstützen. Es ist somit wirklich lobenswert und wird ihre Männlichkeit in der Türkei nicht ankratzen. Dafür machen zu viele mit, als das die hartgesottenen Muslime, deren Männlichkeit in keinem Fall angekratzt werden darf, dagegen vorgehen werden.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wenn man an die Türkei denkt, denkt man doch noch oft an Macho Männer, welche das sagen haben und ihre Frauen unterdrücken. Vielen Muslimischen Ländern wird vorgeworfen, dass Frauen einen zu geringen Wert haben und dem Mann unterstehen. Was auch oft den Eindruck erweckt, dass Männern in diesen Ländern ihre Männlichkeit besonders wichtig ist. Ich habe oft den Eindruck, dass in der Türkei zwei Gesellschaften nebenher Leben, diejenigen die Aufgeschlossen sind. Bei denen Mann und Frau die gleichen Rechte haben und ein Mann nicht mit aller Gewalt zeigen muss wie Männlich er ist. Dann gibt es noch die welche noch nicht soweit sind, wo der Mann noch das Sagen hat und die Frau zu gehorchen hat und sich sittlich anzuziehen.

Ich muss sagen gerade deswegen zolle ich den Männern dort wahnsinnig viel Respekt, dass sie so demonstrieren und sich so für die junge Frau und die rechte aller Frauen einsetzen. In der Türkei ist dies doch einfach noch anders wie in Deutschland. Hier ist es nichts ungewöhnliches, das Männer sich auch einmal als Frau verkleiden. In der Türkei meiner Erfahrung nach schon. Gerade unter der momentanen Regierung erlaubt man sich auch als Mann nicht alles. Auch wenn Frauen immer mehr Rechte bekommen ist das Bild des starken und vor allem Hetero sexuellen Mannes doch noch sehr wichtig in der Türkei. Genau deswegen finde ich, hat eine solche Demonstration eine solche Signalwirkung.

Für mich verlieren diese Männer nicht ihre Glaubwürdigkeit sondern sie gewinnen sie eher dazu. Ich denke in der Türkei werden sie mancher Orts durchaus ihre Glaubwürdigkeit verlieren und sicher auch etwas an Respekt verlieren. Denn sehr konservative Türken werden dies nicht gerne sehen. Weder Männer in Röcken noch dass diese Verteidigen, dass Frauen in kurzen Röcken aus dem Haus gehen. Wahnsinnig viel verändern werden diese Demonstrationen nicht. Ein Vergewaltiger wird es deswegen nicht lassen, oder ein Konservativer Mensch wird es deswegen nicht besser finden, dass junge Frauen in kurzen Röcken auf die Straße gehen. Aber es zeigt, dass sich was bewegt, dass es Männer gibt die solidarisch mit Frauen sind und akzeptieren, dass Frauen ein Recht darauf haben sich sexy zu kleiden und deswegen nicht zum Freiwild werden. Es zeigt einfach, dass sich etwas ändert und das ist das wichtigste. Es zeigt das Frauen nicht mehr alleine dastehen.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann nicht sagen, ob es ein Schuss in den Ofen wird oder ob man mit dieser Demo etwas erreicht, aber gut finde ich, dass die türkischen Männer für die Frau einstehen. Das Thema, wonach Frauen bei einer Vergewaltigung sogar bestraft werden, so, als hätten SIE das zu verantworten, ist mir allerdings schon länger bekannt.

Auch in Deutschland werden Abtreibungen heute nicht mehr so einfach gemacht, weil viele Frauen/Paare sehr leichtfertig damit umgingen, aber bei einer Vergewaltigung sollte es oberstes Gebot sein, der Frau eine Abtreibung zu gewähren, egal, in welchem Land dieser Erde das passiert ist!

Erstaunt bin ich nur immer wieder darüber, dass Frauen diese Kinder sogar austragen wollen und sich dahin gehend äußern, das Kind könne nichts dafür, was zwar erst mal richtig ist, aber man muss auch an die Situationen nach der Geburt denken: das Kind wird älter, hinterfragt, weil es wissen will, wo sein Vater ist und Lügen sind dann nicht das Richtige, aber was will man dem Kind erzählen? Etwa die Wahrheit, dass es durch eine Vergewaltigung entstanden ist?

Ja, richtiger- und fairerweise müsste man das tun, aber es kann dem Kind oder auch dem Jugendlichen (wenn man damit wartet, bis das Kind älter ist) einen psychischen Schaden zufügen, denn damit muss ein Kind bzw. ein Erwachsenwerdender erst mal klar kommen ohne sich minderwertig zu fühlen und dergleichen mehr.

Vor allem ist es auch so, dass die Mutter immer wieder an den Vorfall erinnert wird, aus dem heraus das Kind entstanden ist und das kostet eine Frau Kraft, auch wenn sie ihr Kind trotz der Tatsache liebt. Auch ist es so, dass dieses Kind die Gene des Mannes in sich trägt, dies mehr oder weniger, denn es ist auch ein Teil des Vergewaltigers und das wäre für mich Grund genug, das Kind nicht austragen zu wollen und das sollte Jeder unterstützen.

Meine Stimme haben die demonstrierenden türkischen Männer also auf jeden Fall, ob mit oder ohne Rock und ich hoffe, dass sie damit ein Zeichen setzen konnten und es nicht wieder gleich zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und ihnen kommt, welche diese "moderne Welt" nicht möchten, wie man das leider in arabischen Ländern allzu oft und immer wieder beobachten kann, Iran ist da z.B. ein Spitzenreiter!

Was ich allerdings, trotz dem Verständnis für die blinde Wut der Frau, die ich absolut nachvollziehen kann, pervers finde ist, dass sie den Vergewaltiger geköpft hat, das ist krank und meiner Meinung nach eine höchst kriminelle Handlung, die über die Verhältnismäßigkeit hinaus geht! Hätte sie ihn ins Koma geprügelt, hätte ich es verstanden, aber Köpfen? Wie pervers ist denn das?
Das ist aber das Weltbild, das ich aus der moslemischen/arabischen Welt habe, ich bin einfach der Meinung, dass auch im normalen Volk zu viel Fanatismus vorherrscht, denn eine westlich orientierte Frau hätte so etwas nicht getan!

Möglicherweise hätte sie ihn erschossen, was zwar eine Straftat in hohem Maße ist, ich aber menschlich nachvollziehen kann, aber nein, da muss gleich der Kopf abgeschlagen werden, wie bei den Salafisten und das geht mir einfach einen Schritt zu weit, denn es ist wohl eine der widerlichsten, perversesten Formen des Mordes! Was mich noch mehr schockiert ist der Gedanke, dass es auch noch eine Frau war, wo ich Frauen eigentlich weniger Gewaltbereitschaft und mehr Femininität zuschreibe, einfach eine Abneigung vor Gewalt und dann noch eine dieser extremen und ekelhaften Art!

Ich finde es, trotz allem Hass und blinder Wut auf den Vergewaltiger, die ich durchaus nachvollziehen kann, ekelhaft, pervers und widerlich, eine derartige Tat an dem Peiniger zu vollbringen, die entschuldigt und rechtfertigt sein Handeln nicht und hätte sie ihn Auge in Auge erschossen, hätte ich mehr Verständnis dafür gehabt, als bei solch einer widerlichen, ekelhaften und blutigen Variante, die ins Mittelalter gehört, aber nicht in die Neuzeit! :twisted:

» Plauderkäfer » Beiträge: 74 » Talkpoints: 37,75 »



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