Kleinkinder nachts am besten "einsperren"?

vom 21.02.2015, 19:26 Uhr

Ich habe vor kurzem eine Meldung gelesen, die mich gewissermaßen schockiert hat. In Kanada, ist ein Kleinkind nachts draußen bei minus 20 Grad erfroren, nachdem er sich rausgeschlichen hatte als alle Erwachsenen geschlafen haben. Der dreijährige Junge war kaum bekleidet und hat der Kälte einfach nicht stand gehalten. Als er dann am nächsten Morgen gefunden wurde, war es bereits zu spät.

Ich finde das ein wenig befremdlich, wenn ich ehrlich bin. Werden Kinder nicht "eingesperrt", damit sie nachts nicht das Haus verlassen können? Wie konnte so etwas überhaupt passieren? Habt ihr Verständnis für die Eltern? Wie kann man vorbeugen, dass so etwas nicht wieder passiert? Werden eure Kinder nachts "eingesperrt"? Wie verhindert ihr, dass eure Kleinkinder nachts das Haus verlassen?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also es kann ja durchaus sein, dass das Kind schlafgewandelt hat. Denn kaum ein Kind wird auf die Idee kommen, im wachen Zustand in so eine Kälte nach draußen zu gehen. Oder hatten die Eltern vielleicht ein Schnappschloss und das Kind kam gar nicht mehr zur Türe herein? Irgendwie kommt mir diese ganze Geschichte etwas unglaubwürdig vor.

Also wenn ich ehrlich bin sperre ich auch nicht andauernd die Haustüre zu. Zwar ist meine Tochter nicht mehr ganz so klein, aber ich denke, dass ich das auch nicht gemacht habe, als meine Tochter noch jünger war. Denn der Fall, dass so eine unglückliche Situation eintritt halte ich für so wahrscheinlich wie ein Lottogewinn. Es ist doch überhaupt alles möglich auf dieser Welt und wenn man sich zu Tode gefürchtet hat, ist man auch gestorben, so denke ich.

Hier kann man nachlesen, dass es sich wie von mir vermutet um ein selbstverriegelndes Schloss gehandelt hat, weshalb das Kind nicht mehr hinein gekommen ist.

Allerdings muss ich jetzt schon sagen, dass ich das grob fahrlässig finde, wenn man so ein Schloss hat, die Türe abends nicht von innen zu verriegeln. Ich selber besitze nicht so ein Schloss, deshalb bin ich bis jetzt nicht auf die Idee gekommen. Aber das ändert natürlich die ganze Geschichte.

Mich würde interessieren, wie das dann rechtlich aussieht. Ob das unter fahrlässige Tötung und unter Verletzung der Aufsichtspflicht fällt oder ob die Eltern in so einem Fall keine Schuld trifft. Aber abgesehen davon werden sie wohl mit dem Verlust des Kleinkindes zuerst einmal genug bestraft sein, so nehme ich an.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 21.02.2015, 21:13, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Wie das in Canada aussieht, weiß vermutlich kaum jemand. Irgend welche Gesetze wird es da schon geben. Und ich gehe mal davon aus, dass auch in Canada da in so einem Fall die Polizei rein aus Routine ermitteln wird.

Ich sperre unsere Haustüre immer nachts ab wegen der Kinder. Meine neigen zwar nicht dazu im Schlaf zu wandeln, aber sicher ist sicher. Manchmal habe ich mich schon gefragt, ob ich nicht ein wenig übervorsichtig bin, aber wenn man von solchen Unfällen hört, bin ich lieber zu vorsichtig.

Ob die Eltern bestraft werden hängt sicher von vielen Gründen ab. Wenn das Kind bisher immer gut geschlafen hat, dann haben sie die Situation vielleicht einfach falsch eingeschätzt. Vielleicht sperren sie ja sonst immer penibel ab und haben es ausgerechnet in der einen verhängnisvollen ausnahmsweise vergessen? Das wäre menschlich und tragisch zugleich.

Was mich aber an der Sache total wundert: Warum läuft ein Kind in dem Alter nachts einfach davon? Wie ist denn da das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. (Vorausgesetzt das Kind war kein Schlafwandler) Meine Kinder haben mich nachts in dem Alter entweder wach geschrieen oder sind gleich ins Elternzimmer gekommen und haben da den Kontakt gesucht. Das denke ich, ist auch das übliche Verhalten von Kleinkindern. Warum war das in dem Fall nicht so? Waren die Eltern etwa betrunken oder sonst wie nicht verfügbar? In den Fällen fände ich es schon richtig, wenn die Eltern bestraft würden.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Mir ist das tatsächlich auch schon einmal passiert, dass mein Sohn raus gelaufen ist. Mein Mann hatte Spätschicht und kommt dann gegen 23 Uhr von der Arbeit. Er schließt dann die Haustür ab, ansonsten machen wir es abends wenn wir nach oben gehen. Also nachts und ohne das wir es bemerken, kann hier kein Kind raus, zumal wir noch eine Kette haben, die zu hoch für die Kinder hängt.

An dem Tag saß ich im Wohnzimmer und habe auf meinen Mann gewartet und fern geschaut. Mein Sohn war damals 4 Jahre alt, kam die Treppe runter und ist direkt aus der Haustür raus gelaufen.

Ich bin ihm natürlich sofort hinter her gelaufen und habe ihn wieder rein geholt. Er wurde dann richtig wach und hat gesagt er muss auf die Toilette. Wir haben oben und unten ein Bad an dem er vorbei kam, aber war so verschlafen, dass er es nicht gemerkt hat. Von daher kann ich mir das schon gut vorstellen.

Aber man sollte die Tür abends vor dem Schlafen immer abschließen, damit man auch vor Einbrechern besser geschützt ist, denn eine abgeschlossene Tür lässt sich schwerer aufbrechen.

Wenn man kleine Kinder hat, muss man damit rechnen, denn Kinder kommen manchmal auf die dümmsten Ideen und wollen vielleicht die Oma besuchen oder so. Da man selber schläft, sollte man schon dafür sorgen, dass die Kinder nicht raus können.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



@trüffelsucher: Warum sollte da am Verhältnis zwischen Eltern und etwas nicht stimmen? Wie oft kommt es auch bei Erwachsenen vor, dass sie in gewohnter Umgebung aufwachen und sich trotzdem erst mal orientieren müssen, wo sie überhaupt sind. Und selbst erwachsene Menschen verwechseln im Halbschlaf schon mal die Türen. Das ist hier im Haus mal vor einigen Jahren einem Nachbarn passiert, der dann halt auch im Hausflur gelandet ist und nicht im Bad.

Und so kann wandert eben auch ein Kind aus dem Haus. Vor allem, wenn es direkt aus dem Bett kommt. Das ist dann wie bei vielen anderen Situationen, dass man immer alles verschlossen hat und genau das eine Mal wo es aus irgendwelchen Gründen vergessen wurde, passiert dann eben etwas.

Ich hatte auch immer die Tür verschlossen, obwohl meine Kinder nie lautlos die Treppe hätten runter gehen können. Denn oben war noch ein Gitter an der Treppe, was immer in die Halterung eingeschraubt wurde. Kleinkinder hätten das nie ohne Geräusche entfernen können. Aber selbst hier in der Wohnung, wo die Kinder an der Wohnungstür vorbei müssen, wenn sie zur Toilette wollen, habe ich immer abgeschlossen. Hätte ich es einmal nicht gemacht, wäre garantiert dann nachts die Tür verwechselt worden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Als ich diese Nachricht gestern gelesen habe, hat es mich sehr getroffen und es nagt noch immer an mir, was dieser kleine Junge erleiden musste. In dem Artikel steht, das der Junge bei seinen Großeltern und Tanten war, weil die Mutter nachts arbeitet. Vielleicht wollte er zu seiner Mama, vielleicht dachte er auch es sei Zeit für den Kindergarten, der laut Artikel ganz in der Nähe war.

Am wahrscheinlichsten für mich ist jedoch das Schlafwandeln. Immerhin war das Kind bereits 3 Jahre alt und hätte vielleicht auf sich aufmerksam gemacht, wenn es draußen erst mal festgestellt hätte, das es zu kalt ist und mitten in der Nacht. Mein Sohn ist zwar erst zwei Jahre alt, aber er weiß ganz genau wo er klingeln muss, ob nun bei uns oder bei den Nachbarn. Auch hätte er große Angst bekommen und das Geschrei hätte doch bestimmt jemanden geweckt.

Für mich ist diese ganze Situation eine absolute Horrorvorstellung und mir tut die Familie sehr leid. Man kann hier schlecht sagen ob die Großeltern verantwortungslos waren, vielleicht haben sie die Tür grundsätzlich abgeschlossen, aber dieses eine Mal vergessen. Ich halte es auch für möglich, das der Junge die Tür wieder aufgeschlossen hat. Ich habe längst alle Schlüssel aus den Türen entfernt, da mein Sohn sich sonst irgendwo ein- oder ausgeschlossen hätte. Die Schlüssel musste ich außerhalb seiner Reichweite verstecken, da er sie einfach aus der Schublade holen würde.

Laut Artikel ist das Kind sehr behütet aufgewachsen und war nie ohne Aufsichtsperson unterwegs. Daher gehe ich davon aus, das es eine Verkettung unglücklicher Umstände war. Sicher hätte das Unglück verhindert werden können, wenn die Sicherheitsvorkehrungen besser gewesen wären. Ein Vorhängeschloss ist von einem Kleinkind nur schwer erreichbar, ein Schlüssel kann außer Reichweite aufbewahrt werden usw., bei menschlichem Versagen hilft das jedoch alles nicht.

Mein Sohn ist jedenfalls momentan des Nachts sicher. Er müsste erst über mich hinweg krabbeln, ein verschraubtes Treppengitter öffnen, was an dem Metallgeländer einen riesen Krawall macht und den Schlüssel für die Haustür aus dem Schrank holen, an den er nicht heran kommt. Er ist jedoch sehr findig, wenn es um neue Entdeckungsmöglichkeiten geht, daher muss man einfach immer auf der Hut sein und Sicherheitsmaßnahmen gegebenenfalls anpassen.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Frage, warum das Kind überhaupt hinaus konnte, ist eigentlich recht einfach zu beantworten. Oft trauen Eltern ihren Kindern, die ja eigentlich noch so klein sind, weniger zu, als sie tatsächlich schon können oder als man von ihnen erwarten würde.

Solche Fehler machen fast alle Eltern mal, auch wenn es zum Glück nicht immer so tragisch endet. Ich selbst hätte nicht gedacht, dass ein Kleinkind mitten in der Nacht alleine rausgehen würde, wenn ich sowas nicht schon öfter den Medien entnommen hätte. Man denkt doch, die haben Angst davor, im Dunkeln alleine nach draußen zu gehen.

Klar, die Wohnungs- oder oder Haustür über Nacht richtig abzuschließen, sollte eigentlich das geringste Problem sein, aber wenn man denkt, dass Kind schläft nachts friedlich durch und würde sowieso nicht alleine rausgehen, macht es halt vielleicht doch nicht, weil man daran gewöhnt ist, es nicht zu tun.

In dem weiter oben verlinkten Artikel steht außerdem, dass der Junge in der Nacht bei seinen Großeltern übernachtet hat. Denen muss man so eine Nachlässigkeit fast noch eher nachsehen, weil es eben schon etwas länger her ist, dass sie ihren eigenen Kinder großgezogen haben.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das ist wirklich eine schlimme Tragödie. Der Junge war nicht bei den Eltern. Im Focus Online steht, dass er im Apartment der Großmutter war. Hier steht auch, dass es 28 Grad kalt war. Das ist schon eine Menge an Minusgraden. Die Mutter hatte als Krankenschwester Nachtschicht, deshalb war der kleine bei der Großmutter. Das muss ein ganz schlimmer Schock gewesen sein.

Vielleicht hatte das Kind schlecht geträumt und wollte noch im Halbschlaf zur Mutter gehen. Mit T-Shirt und Pampers hatte er keine Chance gegen die klirrende Kälte. Es ist natürlich leichtsinnig, die Haustür nicht abzuschließen. Aber da das Kind nur ab und zu bei der Großmutter übernachtete, wird sie daran nicht gedacht haben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Auch wenn das schon ein Jahr her ist, ist es wirklich eine erschreckende Sache, die einen wirklich zum Nachdenken anregt. Meine Eltern haben es meistens so gemacht, dass sie die Haustür zugeschlossen haben, weil ich eben auch schlafgewandelt bin. Dennoch hatte ich es scheinbar einfach so in meinem Kopf wie die Tür aufgeht und so habe ich sie auch so aufbekommen. Unsere Tür konnte man nämlich nur durch einen Drehknauf von innen verschließen und das ging dann natürlich auch sehr leicht beim Schlafwandeln auf. Oft ist mir das aber zum Glück nicht passiert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe noch keine Kinder, aber in meiner Kindheit wurden wir nie eingesperrt. Wir sind jedoch auch gar nicht auf die Idee gekommen, dass Haus irgendwie zu verlassen. Anfangs hatten wir auch Gitterbettchen aus denen man als Kleinkind auch nicht so ohne weiteres heraus klettern kann.

Allerdings haben meine Eltern schon immer nachts die Haustür und die anderen Türen nach draußen verschlossen. Aber auch mehr zum Schutz gegen Eindringlinge. Ich würde das Zimmer meiner Kinder nicht abschließen, immerhin kann es sein, dass sie Nachts mal Angst bekommen oder es ihnen nicht gut geht und sie dann zu mir kommen wollen. Ich würde dann auch eher schauen, dass die Türen im Haus verschlossen sind, die eben nach draußen führen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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