Jeder Jugendliche soll Alkohol-Erfahrung selber machen?

Karneval ist vorbei und bei uns in der Stadt waren sehr viele Jugendliche, die mit Alkohol über die Stränge gehauen haben. Schlägereien, Krankenhausaufenthalte usw. waren an der Tagesordnung neben zahlreichen Polizeieinsätzen.

Ich habe nie große Erfahrung mit Alkohol gemacht, weil ich es nicht so mag und höchstens mal ein Glas Wein oder Bier trinke, wenn wir ausgehen. Aber meist ist das nicht mal der Fall. Wir haben uns aber im Bekanntenkreis über die vielen alkoholisierten Kinder bzw. Jugendlichen unterhalten und viele meinten, dass jeder Jugendliche selber Erfahrung machen muss und keiner den Kindern und Jugendlichen erzählen sollte, wie schlimm es sein kann. Denn nur die eigene Erfahrung lehrt diese Jugendliche dann eines Besseren.

Denkt ihr auch, dass man Jugendlichen einfach keine Grenzen setzen sollte und sie einfach eigene Erfahrung machen müssen, damit sie eventuell dann die Finger davon lassen oder denkt ihr, dass man schon immer wieder sagen sollte, wie schlimm es ist, wenn man betrunken ist und was Alkohol alles anrichten kann?

Ich denke einfach mal, dass man eine Erfahrung selbst machen muss und nicht von jemand anderem erzählt bekommen kann. Das wird niemals die gleiche Wertigkeit haben. Gerade Jugendliche wollen das Leben ja auch selbst kennen lernen und müssen Erfahrungen sammeln. Deshalb ist es auch schwierig, ihnen bestimmte Dinge zu vermitteln. Auf der anderen Seite halte ich es aber auch nicht für richtig einfach nach dem Motto, die Kids hören sowieso nicht zu, den Kopf in den Sand zu stecken.

Man sollte da schon mal mit seinem Kind drüber reden, aber Erfahrungen lehren da schon mehr als die Worte von Mama und Papa. Meiner Meinung nach kann man ja auch nicht viel machen, wenn das Kind mal ein bisschen abends weg ist und dann Bier trinkt und erste Erfahrungen macht. Daraus lernt man. Ich selber habe auch nur so Erfahrungen gemacht.

Grenzen setzen ist immer so eine Sache. Das kann man nicht kontrollieren, vor allem macht ein Kind dann aber genau das, was man nicht wollte, weil es über die Grenzen gehen will und das Verbotene lockt eben auch sehr.

Grundsätzlich denke ich schon, dass jeder Jugendliche irgendwann mal seine eigenen Erfahrungen mit Alkohol sammeln muss. Immer nur erzählt zu bekommen, was genau Alkohol ist und was man damit alles anrichten kann etc. bringt wohl auf Dauer nichts, wenn man es nicht zumindest einmal selber erlebt hat und danach freiwillig die Finger davon lässt.

Ich bin aber der Meinung, dass gerade der Umgang mit Alkohol ganz viel damit zu tun hat, wie man im Elternhaus damit umgegangen ist, bzw. wie die eigenen Eltern dieses Verhalten vorgelebt haben. Bei uns zu Hause wird kaum Alkohol getrunken. Ich glaube, wir sind einer der wenigen Haushalte, in dem Bier schlecht wird, selbst wenn wir nur einen Sechserträger gekauft haben.

Wir mögen einfach nicht so gerne Alkohol. Ab und zu mal eine Flasche Sekt oder ein Alster im Sommer - das wars. Und dementsprechend haben auch unsere Kinder überhaupt kein Interesse daran. Ich habe vor Kurzem eine Baileystorte gebacken und unsere große Tochter wollte davon nichts haben. Sie meinte, Alkohol würde ihr einfach nicht schmecken, auch nicht in Kuchen. Das fand ich natürlich super!