Von Außen ungepflegtes Haus, Wohnung super dennoch absagen?

Für meinen Freund und für mich ist eine Wohnung wichtig, die auch nach Außen hin nicht völlig heruntergekommen wirkt. So haben wir eine Wohnung im Angebot, die wir am Samstag besichtigt haben. Als wir vor dem Haus standen, wären wir am liebsten sofort wieder gegangen. Denn das Haus sag sehr heruntergekommen aus. Auch im Treppenhaus roch es komisch nach undefinierbarem Geruch. Die Wohnung allerdings war wirklich schön. Sie war schön geschnitten und war auch in einem gepflegten Zustand.

Als wir mir der Besichtigung fertig waren, hat mein Freund sofort gesagt, dass die Wohnung nicht für uns in Frage kommt. Er meinte, dass er sich nie freuen würde nach hause zu kommen oder auch Skrupel hätte Freund einzuladen, wenn diese vor dem Haus stünden und den Geruch dann riechen. Ich habe da genauso empfunden, hätte es vielleicht aber anders verpackt.

Wäre ein schlecht aussehendes ungepflegtes Haus ein Ausschlusskriterium auch wenn die Wohnung super wäre? Würdet ihr euch in der Wohnung auch nicht wohl fühlen, wenn von Außen schon alles nicht schön ist oder stellen wir zu große Ansprüche?

Ich finde wirklich, dass man eine solche Fragen nicht kategorisch direkt beantworten kann. Es gibt einfach zu viele Faktoren, welche dabei noch zusätzliche eine Rolle spielen. Ist die Wohnung beispielsweise vergleichsweise billig, so könnte ich über eine dreckige Außenfassade durchaus hinwegsehen und die gesparte monatliche Miete kann man später ja dazu verwenden, dass Haus von außen hübscher zu gestalten. Auch einen unangenehmen Geruch im Treppenhaus kann man mit etwas Mühe und Willen beseitigen. Ein definitives Ausschlusskriterium wäre ein von außen ungepflegtes Haus also auf keinen Fall für mich.

@Synchro: Du bist also der Meinung, dass man als Mieter die Fassade streichen sollte, wenn es einem stört, weil die Miete günstig ist? Das ist für mich ein absolutes NoGo. Ich denke nicht, dass ich jemanden kenne, der das machen würde. Für mich war es auf jeden Fall ein Ausschlusskriterium. Denn auch die Rolläden waren nicht gerade die tollsten und sehr dreckig und teilweise schief heruntergelassen, was nicht von einer guten Wartung und Pflege eines Hauses zeugt.

Für mich war auch der Geruch im Treppenhaus nicht gerade angenehm. Man konnte auch nicht definieren, was es war. Wenn es Feuchtigkeit, gepaart mit Schmutz und Essengerüche und Fäkaliengerüche waren, kann man als neuer Mieter wohl kaum was daran ändern. Und ich würde nicht einsehen, als Mieter was zu ändern, wenn ich dann irgendwann ausziehe. Denn man weiß ja nicht, was in ein paar Jahren ist.

Ich finde es kommt darauf an, wie man ein schlechtes und ungepflegtes Haus definiert. Wenn die Farbe außen nicht schön ist, dafür aber die Wohnung, ist es doch in Ordnung, wenn man in die Wohnung einzieht. Wenn das Haus aber von außen heruntergekommen wirkt, würde ich dann nicht einziehen, weil die Bausubstanz ja durchaus schlecht sein könnte. Ich würde auch bei einem komischen Geruch Bedenken haben, wenn man keinen Grund dafür sehen kann.

Für mich gehört bei der Entscheidung für oder gegen eine Wohnung immer das komplette Haus dazu. Wenn das Haus, wie du sagtest, von außen super schlecht aussieht und auch ein eigenartiger Geruch vorherrscht, die Wohnung aber sonst wunderschön ist, dann würde ich mich wohl auch eher dagegen entscheiden. Ähnliches empfinde ich bei den Hausbewohnern oder dem Umfeld der Wohnung. Selbst wenn die Wohnung wunderschön und super günstig ist, das Umfeld aber eher einem Problembezirk nahe kommt, dann wäre die Wohnung auch nichts für mich.

Ich denke, es kommt aber auch immer darauf an, wo man wohnen möchte und wie schnell man eine Wohnung brauch. Ein gutes Beispiel dafür ist Berlin, wo fast jeder jede Wohnung nimmt, wenn wir mal die super gut betuchten ausschließen, weil es einfach nicht genug freie gute Wohnungen gibt. Auf der anderen Seite sind zum Beispiel die Neusingles. Gerade nach einer Trennung nimmt man wohl schneller eine gute Wohnung, die von außen allerdings verfallen und unschön anzusehen ist.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ich lieber das gute Gesamtpaket hätte, aber immer noch lieber eine gute Wohnung mit schlechten Erscheinungsbild nach außen habe, als die umgekehrte Variante.

Im Grunde habt ihr euch diese Frage doch schon selber beantwortet. Wenn es euch wichtig ist, in einem Haus zu wohnen, welches von außen gepflegt aussieht, dann kommt dieses Objekt wohl weniger in Frage.

Wenn es für deinen Freund sehr wichtig ist, dass er sich schon beim nach Hause kommen auf seine Wohnung freut und das nicht der Fall ist, wenn er dieses Haus sieht, dann würde ich gar nicht erst einziehen.

Wenn es natürlich eine finanzielle Sache ist, die Wohnung super ist und die Miete dazu auch noch günstig, dann könnte man ja evt. schauen, ob man nicht etwas gegen den ungepflegten Zustand des Hauses tun könnte. Vielleicht kann man mit dem Vermieter reden oder als Hausgemeinschaft den Vorgarten in Ordnung bringen etc.

Ich finde, es kommt immer darauf an, wie lange man beabsichtigt darin zu wohnen und wie teuer die Miete ist. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Student, der eh knapp bei Kasse ist, eine derartige Wohnung mit super günstiger Miete bestimmt nehmen würde, um Geld zu sparen. Kein Studium dauert ewig und auch das Haus, in dem meine Wohnung sich befindet ist von außen nicht gerade eine Augenweide. Allerdings riecht es bei uns im Treppenhaus auch nicht seltsam wie ich finde.

Ich hätte mir definitiv bessere Wohnungen suchen können, aber der Preis war echt unschlagbar und für die kurze Zeit sehe ich über die hässliche Fassade gerne hinweg. Ich weiß ja, dass ich in einigen Monaten zu meinem Freund ziehen werde und möglicherweise ziehen wir beide dann nochmal zusammen woanders hin, je nachdem in welcher Stadt ich einen Job finden werde.

Wenn man allerdings seine Ausbildung schon abgeschlossen hat und quasi "sesshaft" werden möchte, soll heißen, dass man beabsichtigt, möglicherweise Jahrzehnte an einem Fleck zu verbringen, dann ist es schon sinnvoll, dass das Haus dem Aussehen nach auch allen Anforderungen genügt.