Faschingsumzug: Menschen geiziger mit Zuckerln geworden?

Ich war nun schon jahrelang auf den Faschingsumzügen dabei, mindestens also bei einem Umzug im Jahr, und zwar selber aktiv, und bei den anderen Umzügen als Zuschauer. Dabei ist mir aufgefallen, dass es mit den Süßigkeiten von Jahr zu Jahr weniger wird. Auch heute, als eigentlich schon ein paar Gruppen vor uns gelaufen sind, sah ich, dass die Säcklein der Kinder großteils noch leer waren und auch fast nichts auf dem Boden herum lag.

Sind die Leute geiziger geworden mit den Zuckerln? Die gibt es doch in jedem Geschäft schon nach geworfen in großen Mengen? Haben sie kein Geld mehr oder einfach keine Lust mehr? Oder liegt es an der ganzen Faschingsstimmung, die immer weniger wird? Was ist da los bei den Umzügen? Was hat sich da verändert, in Punkto Süßigkeiten?

Ich denke hier spielt auch ein wenig der Kosten und Nutzen Faktor eine Rolle. Ok, die einzelnen Wagen haben keinen Nutzen davon, wenn sie Süßigkeiten verteilen. Es gehört aber eben dazu und deshalb machen es viele.

Zu meiner Zeit gab es eine Sorte Bonbons. Manchmal auch zwei. Wir haben die auch fleißig gesammelt und immer mit dem selben Ergebnis: Wir schleppten eine Einkaufstüte voll dieser Bonbons nach Hause, die dann doch keiner gegessen hat. Die Bonbons waren weder besonders gut, noch besonders schmackhaft. Aber ich vermute sie waren günstig. Vor allem in der Menge in der sie gekauft wurden.

In den späteren Jahren meiner Kindheit und Jugendzeit wurden dann auch andere Dinge geworfen, wie zum Beispiel kleine Plastikbälle oder auch so kleine Tütchen mit Popcorn. Hier konnte ich später beobachten, dass die ollen Kamellen teilweise echt massig liegen blieben, weil sie eben keiner wollte. Popcorn und anderes aber eben mehr Geld kostet und wesentlich seltener verteilt wurde.

Mittlerweile wird wohl auch mehr an Werbeartikeln geworfen. Die Bonbons sind weiterhin die selben und immer noch keine besondere kulinarische Attraktion. Ich vermute, die meisten verzichten dankend auf die ollen Kamellen, denn anders lassen sich die Bonbons nicht beschreiben.

So wird man heute eher dazu übergegangen sein, wenig dieser Bonbons zu schmeißen, die dann auch liegen bleiben. Für hochwertigere Süßigkeiten wird aber eben kein Geld da sein.

Und die Ernährungsgewohnheiten haben sich geändert. Als ich in den 70er und 80er Jahren Kind war, machte sich keiner wirklich groß Gedanken um Karies und Fehlernährung. Fasching war was Besonderes. Die verteilten Süßigkeiten, auch wenn sie geschmacklich nicht der Hit waren, gehörten dazu. Ansonsten gab es zwar Süßigkeiten, aber sie waren was Besonderes.

Heute gehören Süßigkeiten zum Leben dazu und sind quasi für jeden Geldbeutel zu haben. Gleichzeitig achtet man aber heute auf Karies und Fehlernährung. Vielleicht ist der Gedankenansatz der Zugbetreiber auch der, dass eben einfach nicht mehr so viel ungesunde Süßigkeiten verteilt werden.

Ich kann nicht sagen, ob die Menschen geiziger mit den Süßigkeiten geworden sind, wenn es um diese Faschingsumzüge geht. Ich meide diese Veranstaltungen eher, wie ich schon in einem anderen Thread erwähnt habe. Allerdings war mein Chef dieses Jahr auf diesem Umzug und er hat nicht gerade wenig Süßigkeiten eingesammelt und hat mich dann gefragt, ob ich die haben will, weil er schon älter ist und wegen seinem Diabetes nicht so viel Süßes essen darf. Ich habe daraufhin einen größeren Anteil für meine beiden Nichten mitgenommen, weil die sich sehr über Gummibärchen und dieses Zeug freuen, während ich Schokolade vorziehe. Leider habe ich keine vergleichswerte aus den Jahren davor, aber mir kam die Menge, die ich gesehen habe, nicht gerade wenig vor.